25.09.2024 09:36 Uhr | Lesezeit: 4 min
Im Ringen um die neuen Sparpläne bei VW treffen Unternehmen und Gewerkschaft heute erstmals zu Verhandlungen zusammen. © Foto: picture alliance/dpa | Moritz Frankenberg
von dpa
Im Ringen um die neuen Sparpläne bei VW treffen Unternehmen und Gewerkschaft heute erstmals zu Verhandlungen zusammen. Ab 11.00 Uhr wollen beide Seiten in Hannover zusammenkommen, wie VW und Gewerkschaft ankündigten. Die Positionen liegen weit auseinander.
Die eigentlich erst für Ende Oktober geplante Tarifrunde war vorgezogen worden, nachdem VW seinen Sparkurs Anfang des Monats verschärft hatte. Statt nur über das Entgelt soll auch über die von VW gekündigte Beschäftigungssicherung verhandelt werden. Betroffen sind zunächst nur die rund 120.000 Beschäftigten in den sechs großen westdeutschen Werken, die unter den VW-Haustarif fallen. Bei VW Sachsen gelten eigene Regelungen. Auch dort hatte VW gestern die Beschäftigungssicherung aufgekündigt.
Was die IG Metall fordert
Bei der ebenfalls stattfindenden Entgeltrunde fordert die IG Metall für die Branche und auch bei VW sieben Prozent mehr Lohn. Abstriche soll es hier auch nicht für VW geben. Ab Dezember wären auch Streiks möglich. Dann endet bei VW die Friedenspflicht.
Das fordert VW
VW-Konzernchef Oliver Blume drängt dagegen auf Zugeständnisse der IG Metall: “Ich erwarte dort schon deutliche Bewegung, um auf der Kostenseite voranzukommen”, sagte er am Montag im ZDF. Zugleich betonte er: “Wir werden hier in Deutschland auch um jeden Arbeitsplatz kämpfen, das ist ganz klar. Aber dafür ist die Grundlage, dass wir auf der Kostenseite über alle Bereiche deutlich nach unten kommen.” Ziel sei es, bis Jahresende zu einer Einigung zu kommen.
Der Konzern hatte Anfang des Monats seinen Sparkurs bei der Kernmarke Volkswagen verschärft und die seit 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung gekündigt. Laut «Manager Magazin» könnten mittelfristig bis zu 30.000 Jobs wegfallen. Auch die Schließung ganzer Werke wird nicht länger ausgeschlossen. Laut Finanzvorstand Arno Antlitz fehlen dem Konzern die Verkäufe für rund zwei Werke. Zudem will VW die Bezahlung der Leiharbeiter senken und weniger Auszubildende übernehmen.
Verhandlungen unter Zeitdruck
Beide Seiten stehen in den Gesprächen unter Zeitdruck: Kommt es zu keiner Einigung, so würden mit der Job-Garantie auch die Zugeständnisse der Belegschaft wegfallen, auf die man sich vor 30 Jahren geeinigt hatte, etwa der Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Statt zu sparen, würde es für VW dann sogar teurer, kritisiert die IG Metall. VW drohte bereits, dass in diesem Falle “betriebsbedingte Kündigungen nicht auszuschließen sind”. Mögliche wäre das nach einer Übergangsfrist von sechs Monaten ab Juli 2025.