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Erfahrungen aus Nordeuropa: Auch Elektroauto-Service für Werkstätten auskömmlich

erfahrungen aus nordeuropa: auch elektroauto-service für werkstätten auskömmlich

Bild: VW (Symbolbild)

Werkstätten fürchten durch Elektroautos einen Einbruch ihrer Umsätze. Denn Stromer sind deutlich weniger wartungsintensiv als Verbrenner. Doch ein Blick nach Nordeuropa, wo etwa in Norwegen schon länger viele Elektroautos unterwegs sind, zeigt ein positiveres Bild.

„Die Annahme, dass es durch E-Autos 30 Prozent weniger Umsatz im Service gibt, ist falsch. Das passiert in der Praxis nicht“, sagte laut der Automobilwoche Pehr Oscarson, CEO des schwedischen Konzerns Meko. Das Unternehmen mit zuletzt 1,6 Milliarden Euro Umsatz ist in Nordeuropa Marktführer im Teile-Großhandel und betreibt Werkstattkonzepte mit rund 4500 Partnerwerkstätten, 90 davon gehören Meko selbst.

Man stelle im Service bei Umsatz und Ertrag keine großen Unterschiede zwischen Verbrennern und Elektroautos fest, berichtete Oscarson. Zwar fielen Arbeiten und Teile wie Ölwechsel oder Kraftstofffilter weg, die Einbußen würden aber an anderer Stelle wieder kompensiert. So seien Innenraumfilter bei E-Autos viel teurer. Darüber hinaus gebe es bei Stromern viel mehr Verschleiß an Lenkung und Fahrwerk und deutlich mehr Bremsentausch als bei Verbrennern. „Generell gilt: Es gibt bei E-Autos weniger, dafür aber aufwendigere Arbeiten, und wir brauchen weniger, dafür aber teurere Teile.“

So teilte Ende 2023 auch der Versicherer-Verband GDV mit: „Die Reparaturkosten von Elektroautos sind viel höher. Sie liegen im Schnitt um 30 bis 35 Prozent über denen vergleichbarer Autos mit Verbrennungsmotor.“

Oscarson hob Elektroautopionier Tesla hervor, der 2023 Marktführer in Norwegen für den Umsatz in den Werkstätten war. „Die Qualität älterer Teslas ist sehr niedrig. Es gibt viel mehr Pannen und Ausfälle als bei E-Autos anderer Marken.“ Beim jüngsten TÜV-Report landete Teslas Mittelklasselimousine Model 3 auf dem letzten Platz.

„Die meisten Werkstätten in Norwegen sind in der Lage, am Hochvoltbereich von E-Autos zu arbeiten“, erklärte Oscarson. Einzig Reparaturen an der Batterie selbst fänden in aktuell etwa zehn Spezialwerkstätten statt, darunter auch unabhängige. Allerdings gebe es immer häufiger Autos, bei denen die Batterien versiegelt seien, etwa von Tesla oder BYD. Es sei „fast unmöglich“, solche Akkupakete zu reparieren. „Selbst bei kleineren Schäden ist dann sofort ein Batterietausch für 20.000 Euro und mehr notwendig“, so Oscarson. Das sei nicht nur ökologisch unsinnig, sondern auch fatal für die Restwerte. „Es sollte illegal sein, versiegelte Batterien zu verbauen“, findet der Meko-Chef.

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