Wohnmobile

Welches Material ist langlebiger?

Die Außenhaut von aufgebauten Wohnmobilen oder von Wohnwagen besteht praktisch immer entweder aus einer Aluminium- oder GfK-Bahn. Beide Werkstoffe haben Vor- und Nachteile. Welche? Hier kommt die Antwort.

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© Dethleffs

Beim Hageltest erkennt man an der Aluhaut deutlich die Einschlagstellen.

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© Dethleffs

Beim GfK verursacht der simulierte Hagel keinen sichtbaren Schaden.

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© Swift-Produktion

Als Außenhaut für die Sandwichwand kommt GfK oder Aluminium zum Einsatz – das wird platzsparend auf Rollen gelagert.

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© Carthago

Pulverbeschichtete Alu-Wände haben meist einen intensiveren Glanz und sind unempfindlicher gegenüber UV-Strahlung als die Pendants aus GfK.

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© Eura-Mobil

Ist die Außenhaut aus GfK, steckt oftmals ein holzfreier Aufbau mit wasserresistenter XPS-Isolierung (hier in Blau zu erkennen) darunter.

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© Green-boats

Der Sherpa von Green Boats hat eine Kabine aus Flachsfaser-Kunststoff.

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© Green-boats

Deutlich erkennbar sind die einzelnen Fasern am Aufbau.

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© Circular-Structures

Naturfasern wie Flachs haben ähnliche Eigenschaften wie Glasfasern. Am Ende der Lebenszeit sind die sogenannten NfKs aber leichter zu recyclen.

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© Lamilux

In Langzeitversuchen zeigt sich deutlich, wie GfK durch UV-Strahlung ermattet. Die Bahn, die mittels Dekor geschützt war, glänzt noch wie neu.

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© Lamilux

Beim UV-resistenteren Sunsation-GfK von Lamilux ist beim Langzeit-Test kein Unterschied zwischen der geschützten und ungeschützten Stelle zu erkennen.

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Hier nochmal im Vergleich.

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Wir präsentieren die Sandwich-Werkstatt. Hier entsteht ein Wohnmobil-Aufbau.

Das Sandwich ist das zentrale Bauteil beim Aufbau von Wohnmobilen und Wohnwagen. Statt Wurst und Käse kommen hier allerdings Materialien wie Alu, GfK, EPS und XPS auf den Tisch. Die Sandwichbauweise heißt so, weil sie mehrere Schichten zu einer Wand vereinigt. Früher handelte es sich dabei meist um eine Innenschicht aus Sperrholz, eine Außenschicht aus Alu und dazwischen ein Fachwerk aus Nadelholzlatten.

Dessen Zwischenräume waren zur Isolierung mit EPS ausgefüllt, landläufig als Styropor bekannt. Diese Wandkonstruktion ist günstig herzustellen und leicht. Sie hat aber den Nachteil, dass das EPS sich aufgrund der Kapillarwirkung mit Wasser vollsaugen kann und dann die benachbarten Holzlatten dauerhaft feucht hält. Das kann zum Vermodern führen und in der Folge zu teuren Reparaturen, wenn man den Feuchteschaden erst spät bemerkt.

Holzfreie Bauweise

Daher legen Käufer und Hersteller vermehrt Wert auf einen holzfreien Sandwichaufbau. “Holzfrei” bezieht sich dabei aber oft nur auf den Verzicht auf die tragenden Holzlatten in der mittleren Schicht, die dann meist aus dem wasserabweisenden XPS-Schaum besteht. Aufgrund seiner höheren Steifigkeit kann man hier weitgehend auf Verstärkungen verzichten. Lediglich an neuralgischen Stellen werden dann PU-Schaumleisten eingelegt.

Aluminium

  • Beschreibung: Leichtmetall (als Außenhaut glänzend lackiert)
  • Eigenschaften: recyclingfreundlich, relativ leicht, auch in dünner Materialstärke noch stabil, wasserdicht, feuchtigkeitsresistent, UV-beständig, aufwendige Reparatur schon bei kleinen Kratzern und Beulen, Alu-Fraß (Korrosion) möglich
  • Verwendung: als Außenhaut oder Profilleiste an Aufbaukanten sowie als Material für Seitenschürzen

GfK

  • Vollständiger Name: Glasfaserverstärkter Kunststoff
  • Eigenschaften: widerstandsfähig gegen Hagel und Steinschlag, reparaturfreundlich, verrottungsresistent bei Behandlung mit einem Schutzlack (Gelcoat) gegen UV-Strahlung, Verfärbung und Rissbildung möglich, oft matte Oberfläche, etwas schwerer und weniger stabil als Alu
  • Verwendung: als Außenhaut und als Formteile

Hageltest im Vergleich

Die Sandwich-Innenseite besteht aber teils weiterhin aus Sperrholz. Für die Außenwand kommt vermehrt GfK zum Einsatz. Der Hauptvorteil von GfK im Vergleich zu Aluminium ist seine Widerstandsfähigkeit gegen Hagel und Steinschlag. Auf dem Dach hat sich GfK deshalb inzwischen großflächig durchgesetzt. Einige Kaskoversicherer geben auch Rabatt, wenn das Dach mit diesem Werkstoff geschützt ist.

Auf den Bildern sieht man das eindrückliche Ergebnis eines Labortests mit jeweils identischem “Hagelbeschuss”. Während auf der Alu-Wand deutliche Beulen zu sehen sind, ist die GfK-Beplankung auf den ersten Blick völlig unbeschädigt. Allerdings sollte man nach einem stärkeren Hagelschlag auch ein GfK-Dach genauer unter die Lupe nehmen. Denn rund um die Einschlagstellen können sich in der schützenden Lackschicht feine Haarrisse bilden, in die auf Dauer Wasser eindringen kann. Findet man solche Stellen, kann die Gefahr durch eine neuaufgetragene Lackschicht dauerhaft gebannt werden. Insgesamt ist die Reparatur von Schäden im GfK meist einfacher als bei Aluminium.

Mangelnde Optik

Bei allen diesen Vorteilen fragt man sich, warum überhaupt noch Hersteller Alu für die Wände verwenden. GfK hat auch Nachteile. Das beginnt bei der Optik. Die pulverbeschichteten Alu-Wände haben meist von Haus aus einen schönen, seidigen Glanz. GfK-Wände wirken dagegen meist eher stumpf, lassen teils an der Oberfläche sogar die Struktur der einlaminierten Fasermatten erkennen, vor allem auf den Dächern.

UV-Strahlung als Nachteil

Zudem ist GfK anfällig für UV-Strahlung. Um dem entgegenzuwirken, ist ein schützender Decklack, der sogenannte Gelcoat, absolut notwendig. Dieser Lack bedarf einer gewissen Pflege, um die GfK-Teile vor dem Ausbleichen und dem sogenannten Auskreiden zu bewahren. Letzteres erkennt man daran, dass die Fingerkuppe weiß wird, wenn man über die Fläche streicht. Neue Materialien, wie etwa Sunsation von Lamilux, sind dagegen deutlich resistenter. Aluminium ist dagegen weitgehend unempfindlich gegenüber UV-Strahlung.

Dafür kann bei unsachgemäßer Verarbeitung und insbesondere bei Kontakt zu anderen Metallen rostähnlicher Alufraß entstehen. Preislich liegen beide Werkstoffe auf ähnlichem Niveau, je nach Qualität, die der Hersteller verwendet. Ein weiterer Vorteil, den Alu gegenüber GfK hat, ist die Recyclingfähigkeit. Wie oftmals bei Verbundwerkstoffen ist die sortenreine Trennung der GfK-Bestandteile sehr aufwendig und darum die Entsorgung entsprechend teuer.

Deshalb wird an umweltfreundlicheren Ersatzmaterialien geforscht. Große GfK-Hersteller wie Lamilux arbeiten an Alternativen, etwa den NfKs. Dabei ersetzen Naturfasern die Glasfasermatten. Green Boats baut bereits seit zehn Jahren Schiffsrümpfe aus Flachsfaser-verstärktem Kunststoff. Das Material eignet sich auch für Reisemobilkabinen. Noch ist es teuer, aber der Weg ist geebnet.

GfK-Pflege-Tipps

Es folgen einige Pflege Tipps von Dimitri Knaus, dem Leiter der Anwendungstechnik LAMILUX Composites.

Wie kann ich mein GFK lange glänzend halten? Welche Reinigungsmittel werden empfohlen?

Wir empfehlen, die Gelcoat-Oberfläche einmal im Monat mit warmem (nicht heißem!) Wasser, Caravan- oder Autowaschshampoo und einem sauberen, weichen Tuch zu reinigen. Um ein vorzeitiges Eintrocknen des Reinigers zu verhindern, bietet es sich an, die Reinigung bei moderaten Temperaturen durchzuführen und direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden.

Was darf ich auf keinen Fall verwenden?

Es sollten keine stark sauren oder basischen Reiniger (Laugen, pH-Wert > ca. 9), chlorhaltigen oder oxidierenden Mittel verwendet werden. Hilfsmittel wie Scheuerschwämme und Stahlwolle sind natürlich gänzlich ungeeignet.

Was mache ich, wenn mein GfK schon auszukreiden begonnen hat?

Um Auskreidungen zu entfernen, eignen sich zunächst mittel bis grobe Schleif- bzw. Poliermittel. Empfehlenswert ist, das vom Poliermittelhersteller abgestimmte Polierpad bzw. Lammfell zu benutzen. Eine Rotationsmaschine unterstützt bei der nötigten Abtragungsleistung. Bedingt durch den höheren Abtrag, zeigt das GfK anschließend einen gewissen, jedoch ungenügenden Glanz nach erfolgreicher Politur, den es in einem zusätzlichen Polierschritt zu erhöhen gilt. Hierfür bieten sich, wie im vorherigen Absatz genannt, sogenannte Finish-Produkte und dazu passende Polierpads an. Bitte achten Sie bei jedem Schritt zwingend auf die Oberflächentemperatur des GfKs, da Seitenwände und Dächer oft in Sandwichbauweise hergestellt werden, weshalb eine Wärmeableitung nur geringfügig stattfindet. Es bietet sich daher an, die Politur großflächig durchzuführen anstatt konzentriert und über längere Dauer auf einem kleinen Bereich.

Was kann Lamilux-Sunsation und warum wurde es entwickelt?

Mit der Sunsation-Technologie kann eine 20-fach höhere UV-Stabilität im Vergleich zu Standard-Gelcoat-Systemen erreicht werden. So sehen Wohnmobile selbst nach vielen Jahren in der Sonne noch aus wie neu und das bei minimiertem Pflegeaufwand.

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