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Was plant Saudi-Arabien? Aston Martin im Finanzcheck 2023

was plant saudi-arabien? aston martin im finanzcheck 2023

Plant Lawrence Stroll den Verkauf seines Aston-Martin-Formel-1-Teams?

Der Golfstaat Saudi-Arabien macht sich im Sport immer weiter breit. Von der Übernahme des Fußballclubs Newcastle United in der englischen Premier League über die Schaffung einer eigenen Golfliga – “LIV Golf” genannt – bis hin zur Verpflichtung des saudi-arabischen Fußballvereines al-Nasr von Superstar Cristiano Ronaldo.

Das Land aus dem fernen Osten hat aber auch schon längst die Formel 1 erreicht. 2020 wurde der Mineralölkonzern Saudi Aramco zu einem der Titelsponsoren der Rennserie selbst und seit 2022 auch ein wichtiger Sponsor des Aston-Martin-Formel-1-Teams. Laut dem Wirtschaftsmagazin ‘Bloomberg’ plante Saudi-Arabien zudem, die Formel 1 von Liberty Media für 20 Milliarden US-Dollar abzukaufen, was Liberty jedoch abgelehnt haben soll.

Könnte daher nun das Aston-Martin-Formel-1-Team ein Übernahmeziel für Saudi-Arabien sein?

¿pbshowheroespb¿Nicht nur ist Saudi Aramco ein wichtiger finanzieller Sponsor des Formel-1-Teams, denn auch beim Sportwagenhersteller Aston Martin Lagonda hat sich das Land schon breit gemacht. Anfang 2020 kaufte Lawrence Stroll den Sportwagenhersteller, nachdem er bereits 2018 das damalige Force-India-Formel-1-Team nach der Insolvenz übernommen hatte, was seit 2021 unter dem Namen Aston Martin antritt.

Aston Martin eine Geldvernichtungsmaschine

Der Aktienkurs von Aston Martin ist jedoch ziemlich gefallen und Stroll wird zumindest mit seinem Investment in den Sportwagenhersteller aktuell deutlich im Minus sein. Anfang 2020 war der Kurs der Aktie noch umgerechnet über 30 Euro, während sie seit einiger Zeit unter zwei Euro notiert.

2022 wurde bekannt, dass der private Investmentfonds von Saudi-Arabien 771 Millionen Euro in Aston Martin investiert hat, womit das Land nun der zweitgrößte Eigentümer des Unternehmens hinter Strolls Yew-Tree-Konsortium ist. Saudi-Arabien hält 16,7 Prozent der Anteile und Stroll 18,3 Prozent.

Stroll hat in den vergangenen Jahren jedoch nicht nur Geld mit dem Sportwagenhersteller, sondern auch mit dem Formel-1-Team vernichtet. Seit der Übernahme von Force India im August 2018 für rund 109 Millionen Euro laut ‘Reuters’ hat man bis 2021 einen Verlust von 270 Millionen Euro geschrieben.

Dies liegt vor allem daran, dass Stroll viel Geld in die Hand genommen hat, um die Infrastruktur des in Silverstone ansässigen Teams zu verbessern. Man hat mit dem Bau einer neuen Fabrik begonnen und reihenweise hochkarätige Mitarbeiter von Topteams abgeworben. Zudem war die Saison 2020 inmitten der COVID-19-Pandemie für alle Teams ein finanzielles Desaster.

Warum das Formel-1-Team trotzdem ein gutes Investment war

Wer jetzt jedoch glaubt, dass Strolls Investment in das Formel-1-Team eine finanzielle Katastrophe war, liegt jedoch völlig falsch. Seit der Übernahme der Formel 1 durch Liberty Media im Jahr 2016 ist der Sport immer populärer geworden, sodass immer mehr Leute Content über die Formel 1 via Social Media, Netflix & Co. konsumieren, was die Einnahmen der Formel 1 und damit die Einnahmen der Teams in die Höhe schießen lässt.

Gleichzeitig werden die Teams durch die Budgetobergrenze immer weniger Kosten haben, sodass die Gewinnmarge steigen wird. Das wiederrum steigert den Wert der Teams. Es ist somit davon auszugehen, dass das Aston-Martin-Formel-1-Team aktuell weit über eine halbe Milliarde Euro wert sein dürfte, was das Geschäft für Stroll wieder profitabel macht.

Was plant Lawrence Stroll?

Es stellt sich nur die Frage, was Stroll mit Aston Martin plant: Will er das Formel-1-Teams selbst hochziehen und zu einem Weltmeisterteam machen? Will er unbedingt seinen Sohn Lance zum Weltmeister machen? Oder plant er das Team mit einem großen Profit zu verkaufen, falls das richtige Angebot auf den Tisch kommen sollte?

Bei den aktuellen Entwicklungen liegt die Vermutung nahe, dass Saudi-Arabien interessiert sein könnte, das Engagement in der Formel 1 auszuweiten, und Aston Martin wäre aufgrund der engen Verbindung wohl ein logisches Ziel. Am Ende muss jedoch Besitzer Lawrence Stroll entscheiden, ob er das Team verkaufen möchte oder nicht.

Wichtig zu verstehen ist, dass das Aston-Martin-Formel-1-Team und der Sportwagenhersteller Aston Martin im Prinzip nichts miteinander zu tun haben. Die entscheidende Verbindung ist lediglich der Eigentümer Lawrence Stroll, dem mit seinem Konsortium beide Unternehmen gehören.

Es handelt sich vielmehr um ein Titelsponsoring, so wie es bei Alfa Romeo und Sauber der Fall ist, was bedeutet, dass die Leistungen des Formel-1-Teams finanziell keinen Einfluss auf den Sportwagenhersteller haben sollten. Es handelt sich hier um eine Marketing-Strategie.

Warum Aston Martin vor dem Durchbruch stehen könnte

Dass der kanadische Investor schon viel bewegt hat, obwohl es die Ergebnisse in den vergangenen beiden Jahren nicht untermauern, zeigt nicht nur der Bau einer neuen Fabrik. Vor Strolls Übernahme arbeiteten rund 400 Mitarbeiter bei Force India, wobei es mittlerweile 500 sein dürften.

Auch das Budget des Teams hat sich dramatisch erhöht. Während Force Indias Budget von 2011 bis 2016 zwischen 90 und 120 Millionen Euro schwankte und sich das Team darauf fokussiert hat, möglichst effizient zu arbeiten, hat Nachfolger Aston Martin 2021 ganze 244 Millionen Euro und damit mehr als das Doppelte ausgegeben. Daher kann man auch 2023 erneut mit einem Budget um die 240 Millionen Euro rechnen.

Die wichtigsten Finanzkennzahlen des Aston-Martin-Teams

Mit den gestiegenen finanziellen Ressourcen sowie neuen Mitarbeitern wie Dan Fallows oder auch Fernando Alonso sollte man Aston Martin 2023 auf keinen Fall unterschätzen. Wir haben anhand von historischen Bilanzen mittels Companies House – einem Portal, was das britische Handelsregister führt – sowie weiteren Recherchen die wichtigsten Finanzkennzahlen des Aston-Martin-Teams für die Saison 2023 zusammengefasst.

¿pbdw|78EXb|1|pb¿Anmerkung: Die durchschnittlichen Gehälter können durch Topverdiener wie die Fahrer, dem Teamchef oder andere hochrangige Mitarbeiter nach oben verzerrt werden, weshalb die Durchschnitte unter Umständen kein realistisches Bild über das Gehalt der “normalen” Mitarbeiter abgeben.

(Weitere Informationen über das Aston-Martin-Formel-1-Team gibt es hier im Team-Porträt)

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