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Preise, Reservierung, Sitzplatz - Bahn plant privates ICE-Abteil für Zwei - was sich bei Zugreisen alles ändert

preise, reservierung, sitzplatz - bahn plant privates ice-abteil für zwei - was sich bei zugreisen alles ändert

Das Modell eines neuen Zweierabteils bei der Bahn. Deutsche Bahn AG / Tobias Holzer

Die Deutsche Bahn reagiert auf den Wunsch vieler Fahrgäste nach mehr Privatsphäre und Komfort: In neuen ICE-Zügen soll es in Zukunft spezielle Privatabteile für zwei Personen geben. FOCUS online sagt, was die Bahn sonst noch für ihre Kunden plant.

Zweierabteile sind in ICE-Zügen sowohl in der ersten als auch in der zweiten Klasse üblich. Allerdings bietet die Deutsche Bahn (DB) jetzt eine Neuheit: Komplette Kabinen, die ausschließlich für zwei Reisende konzipiert sind. Diese wurden kürzlich in Berlin vorgestellt. Die Abteile sind mit einer Milchglas-Schiebetür ausgestattet, die Privatsphäre und Schutz vor neugierigen Blicken bietet.

Sie sollen Privat- und Geschäftsreisenden einen ungestörten Raum für Telefonate oder Videokonferenzen bieten. Die Gäste sitzen nicht nebeneinander, sondern gegenüber. So können Kollegen gleichzeitig in der Kabine Platz nehmen. Die Zweierabteile werden nach Angaben der Bahn mit unterschiedlichen Personengruppen getestet. Ob oder in welcher Art und Weise die Abteile eingeführt würden, werde später entschieden, sagte ein Sprecher. „Wer sich in das Modell einer ICE-Doppelkabine setzt, kann schon heute erahnen, wie sich Bahnfahren bald anfühlen könnte“, sagt Dr. Michael Peterson, DB-Vorstand Personenfernverkehr.

Es ist nicht die einzige geplante Neuerung bei der Bahn.

Digitales Handtuch für Sitzplatzreservierung kommt

Reisende, die ein Spar- oder Flex-Ticket der Bahn buchen und keine Sitzplatzreservierung vornehmen, müssen sich oft den nächstbesten freien Platz suchen. Wird dieser Platz während der Fahrt von einem anderen Fahrgast gebucht, müssen sie ihn wieder räumen. Ab Sommer 2024 führt die Bahn jedoch eine Neuerung ein: eine Art digitales Handtuch.

Über den bereits eingeführten Komfort-Check-in per App haben Reisende ohne Reservierung die Möglichkeit, sich einen freien Sitzplatz zu sichern und ungestört zu reisen. Die Anzeige am Sitzplatz zeigt dann an, bis zu welchem Bahnhof der Platz belegt ist.

Reisezentren an Bahnhöfen erhalten neues Aussehen

In den nächsten fünf Jahren plant die DB Fernverkehr, deutschlandweit insgesamt 60 Millionen Euro in die Modernisierung der Reisezentren an den 25 meistfrequentierten Fernverkehrsbahnhöfen zu investieren. Derzeit befinden sich acht dieser Zentren im Umbau. Das neu gestaltete DB Reisezentrum in Nürnberg wird noch diesen Sommer eröffnet. Weitere Eröffnungen sind für Ende 2024 und Anfang 2025 geplant. Den Anfang machte bereits das Reisezentrum im Düsseldorfer Hauptbahnhof, das im Juli 2023 eröffnet wurde.

Die neu gestalteten Reisezentren bringen Verbesserungen für die Bahnreisenden: Der Empfangsbereich wurde vergrößert. Einfache Anliegen können so vom Personal schneller bearbeitet werden. Ein neues Aufrufsystem bietet eine Wartezeitprognose und die Möglichkeit, sich die Wartenummer aufs Handy schicken zu lassen. Auch die Barrierefreiheit wurde durch Umbauten wie absenkbare Schalter für Rollstuhlfahrer, Induktionsschleifen für Hörgeräteträger und taktile Bodenleitsysteme verbessert.

Die Bahn-App soll auch Busse und Mietwagen anzeigen

Vor allem in ländlichen Gebieten kann es schwierig sein, den Überblick über die verfügbaren Verkehrsmittel zu behalten und zu wissen, wann sie fahren. Das liegt oft daran, dass das Angebot dünner ist als in städtischen Regionen und Informationen zu den verschiedenen Verkehrsmitteln nicht zentral verfügbar sind.

Die Bahn baut deshalb ihre eigene App DB Navigator App aus und zeigt ab 2024 auch weitere Angebote wie Busse, Leihfahrräder und Carsharing-Angebote gebündelt und übersichtlich an. Kunden sollen die Verkehrsmittel direkt über die App buchen können.

Nachtzüge werden ausgebaut

Verbesserungen gibt es auch bei den Nachtzügen. Seit Ende 2023 bieten DB und ÖBB Nightjet-Verbindungen von Berlin und Wien nach Paris und Brüssel an. Diese Verbindungen werden ab Herbst 2024 von dreimal wöchentlich auf täglich verdichtet. Laut der für den Personenverkehr zuständigen ÖBB-Vorständin Sabine Stock sind die Nachtzüge äußerst beliebt: „Das Thema aktuell sind die Kapazitäten. Wir sind aktuell ausgelastet.“ Viele Züge seien schon nach dem ersten Buchungstag komplett voll. Das Ziel sei aber klar: „Bis 2030 wollen wir die Fahrgastzahlen im Nightjet-Verkehr verdoppeln.“

Preise könnten ab Dezember 2024 steigen

Es ist noch unklar, ob die Deutsche Bahn ihre Ticketpreise anheben wird. Allerdings gibt es etliche Indikatoren dafür. Denn die Nutzungsgebühren für das deutsche Schienennetz, auch Trassenpreise genannt, werden voraussichtlich im nächsten Jahr deutlich ansteigen.

Trassenpreise sind Entgelte, die das DB-Unternehmen InfraGo von allen Nutzern der Schieneninfrastruktur, einschließlich der eigenen Verkehrsunternehmen, erhebt. Sie werden pro Trassenkilometer berechnet und dienen der Finanzierung von Betriebskosten, Instandhaltung und Investitionen in das über 33.000 Kilometer lange deutsche Schienennetz. Diese zusätzliche Belastung der Unternehmen könnte sowohl den Güter- als auch den Personenverkehr betreffen.

Immerhin treibt die InfraGo mit den Mehreinnahmen auch die Modernisierung von Bahnhöfen voran, um bis 2030 alle geplanten Stationen im Rahmen einer Generalsanierung zu verbessern und sie zu zukunftsfähigen Bahnhöfen mit mehr Qualität und Kapazität zu entwickeln.

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