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Montag Magazin: BYD Seagull – der China-„Volkswagen“. Schnappsidee Oberleitungs-Lkw. Rimac Nevera pulverisiert Teslas Nürburgring-Rekord.

BYD Seagull – der China-„Volkswagen“

Kleinwagen und bezahlbare Stromer für den „Ottonormalverbraucher“ sind so eine Sache. Entweder sie sind äußerst billig konstruiert und haben eine winzige Batterie, oder sie sind bereits in Preisregionen, die für den normalen Konsumenten absolut inakzeptabel sind. Preis/Gegenwert stimmen dann nur durch staatliche Subventionen, die künstlich dafür sorgen, dass die Autos halbwegs bezahlbar bleiben. Volkswagen – wie der Name schon sagt – versuchte das mit dem e-up!, der als kleines Auto nach staatlichen Subventionen knapp über 23.000 Euro kostet. Für das Geld bekommt man bereits gut ausgestattete Polos, Taigos oder T-Cross. Da nimmt es kaum Wunder, dass der e-up! für die Masse kaum von Relevanz ist, zumal der normale up! schon ab 14.555 Euro zu haben ist.

montag magazin: byd seagull – der china-„volkswagen“. schnappsidee oberleitungs-lkw. rimac nevera pulverisiert teslas nürburgring-rekord.

BYD Seagull: der kleinste Stromer der Chinesen macht eine Menge richtig und dürfte sich auch in Deutschland wie „geschnitten Brot“ verkaufen.

Auftritt China

In China hat man erkannt, dass die Elektro-Transformation nur funktionieren kann, wenn die Fahrzeuge bezahlbar für die Masse sind. Freilich liegt das auch an den Gegebenheiten dort – niedrigeres Lohnniveau, eine bestens ausgebaute Batterieinfrastruktur dank Weltmarktführern wie CATL und BYD und last but not least gute Rohstoffreserven. In Europa werden einige chinesische „Billigstromer“ innerhalb der nächsten 12 Monate debütieren – so auch der BYD Seagull. Dazu muss man wissen, dass BYD als mittlerweile zweitgrößter Hersteller von Stromern weltweit so einige Kosten-Vorteile geniesst – die eigenen Batterieherstellung ist nur einer davon.

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Der inzwischen in die Jahre gekommene VW e-up! ist gegenüber den jüngsten chinesischen Elektrokleinwagen komplett chancenlos. (Klick aufs Bild öffnet PDF)

BYD Seagull

Der Kleinwagen BYD Seagull ist mit seinen Eckwerten gut vergleichbar mit dem mittlerweile steinalten VW e-up!. Allerdings sind die Abmessungen großzügiger, das Interieur hochwertiger und die Ausstattungsmöglichkeiten weit umfangreicher. Selbst einen Abstandregel-Tempomat kann man dazubuchen. Zudem scheint das serienmäßige Infortainmentsystem (siehe auch den Youtube-Bericht von „Inside China Auto“) im Vergleich zum e-up! geradezu aus einer anderen Welt zu stammen. Überhaupt ist das Interieur des Seagull für die Klasse herausragend und das typische schwenkbare BYD-Mitteldisplay ist ebenfalls an Bord. Dass die Responsivität des Systems über dem eines günstigen deutschen Fahrzeugs liegt, erwartet man von chinesischen OEMs ohnehin.

Der wahre „Volkswagen“?

Der Tester von „Inside China Auto“ ist jedenfalls geradezu begeistert vom Preis/Leistungsverhältnis des bislang kleinsten BYD. Selbst der vergleichbare Wuling Bingo spielt in einer anderen Kategorie. In China debütierte der Seagull im April und verkaufte sich 1.500 Mal. Bereits im Mai waren es 14.000 Einheiten und im Juni 23.000 Fahrzeuge. Das waren bereits 18 % der vollelektrischen Gesamtverkäufe des Unternehmens. Der kleine Seagull könnte dank seiner Merkmale in der Tat zum wahren „Volkswagen“ weltweit werden.

e-engine meint: Wer sich den Youtube-Testbericht von „Inside China Auto“ ansieht, der erkennt schnell, dass VW hier auf verlorenem Posten zu stehen scheint, genau so wie Renault und Stellantis.

Die Preis/Gegenwert-Relation des Citystromers (Wendekreis von 4,5 Metern) ist für deutsche und europäische Verhältnisse phänomenal, auch wenn der Verkaufspreis hierzulande kaum unter 15.000 – 16.000 Euro landen wird. Inklusive Umweltboni (so sie dann noch abrufbar sind) wäre dieser Wagen dann unter 10.000 Euro zu haben, mit einer Ausstattung, die man bei VW teilweise nur mit Aufpreis bekommt. Bis auch Wolfsburg in der Lage ist ein Auto in dieser Kategorie anzubieten, dürfte BYD sich hierzulande schon lange einen nicht unerheblichen Marktanteil gesichert haben.

Inside China Auto | Der beste Stromer unter 11.000 Euro bislang – der BYD Seagull ist das bezahlbare Elektroauto auf das alle gewartet haben!

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Rimacs exklusive auf 12 Exemplare limitierte Nevera-Version „Time Attack“ schlug den Rekord für Elektrofahrzeuge um 20 Sekunden. Das Tesla Model S Plaid fuhr die Runde in 7:25.231 Minuten.

Nürburgring: Rimac Time Attack fährt neuen Rekord

Am 18. August 2023 brach der Rimac Nevera Time Attack den bisherigen Rundenrekord für Elektroautos und unterbot ihn bei seinem Debüt auf der berühmten und immer wieder herausfordernden Nürburgring-Strecke um 20 Sekunden. Auf der historischen, kürzeren Strecke von 20,6 km (12,8 Meilen) erzielte der Nevera eine Zeit von 7:00:928. Die neue limitierte Edition des Über-Elektrosportwagens gibt es nur 12 Mal und ist bereits ausverkauft.

Die von dem kroatischen Rennfahrer Martin Kodrić gefahrene Rekordrunde wurde mit Michelin Cup2R-Reifen gefahren und durch unabhängige Zeitmessdaten, TÜV SÜD und On-Board-Telemetrie verifiziert.

Dieser Rekord ist nur der letzte in einer Liste von mehr als 20, die der Nevera in diesem Jahr gebrochen hat. Im April 2023 stellte der Rimac Nevera bei der Automotive Testing Papenburg (ATP), Deutschland, an einem einzigen Tag spektakuläre 23 Leistungsrekorde auf, darunter 0-60mph, 0-100mph und 0-186mph. Bei seiner Ankunft auf der ATP-Strecke hatte der Nevera bereits den Titel des Elektroautos mit der höchsten verifizierten Höchstgeschwindigkeit inne: Er erreichte 412 km/h (256mph).

Im Juli, beim Goodwood Festival of Speed, stellte der Nevera erneut seine Rekordfähigkeit unter Beweis. Vor vollem Haus fuhr der Nevera beim Supercar Shootout eine Zeit von 49,32 Sekunden. Damit ist er nicht nur das schnellste elektrische Serienfahrzeug, das jemals auf dem berühmten Bergrennen gefahren ist, sondern auch das schnellste Serienfahrzeug, das den Berg im Jahr 2023 befahren wird. Als Hommage an dieses Rekordjahr wird Rimac Automobili nur 12 Exemplare des Nevera Time Attack produzieren, die bereits ausverkauft sind.

e-engine meint: 20 Sekunden schneller? Das erscheint wie eine andere Welt. Nun sind weder Porsche Taycan noch Tesla Model S Plaid „schwachbrüstige“ Elektrofahrzeuge. Aber der Rimac Nevera Time Attack macht seinem Namen alle Ehre. Der Rundenrekord für Serienfahrzeuge liegt allerdings immer noch bei Verbrennern, bzw. hier beim Plug-In Hybriden C298: der Mercedes-AMG One schaffte mit dem Piloten Maro Engel am 28. Oktober 2022 eine gemessene Zeit von 6:35,183. Der Preis des Boliden liegt bei rund 3 Mio. Euro, nur 275 Exemplare wurden in Handarbeit gefertigt.

Physik ausser Kraft gesetzt? Nevera Nürburgring Rundenrekord aus der Fahrerperspektive | 7:05.298 auf der Nordschleife!

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Was ist besser? Oberleitungs-Lkw oder reine Batterie-Lkw? Daimler wollte es Anfang 2021 genau wissen und nahm an einer Test-Evaluierung teil. Inzwischen dürfte auch bei den Stuttgartern das Thema durch sein …

Oberleitungs-Lkw: wenn der Blödsinn fröhliche Urständ feiert

Als die ersten Teststrecken für Oberleitungs-Lkw gebaut wurden, fragten wir uns, was man damit bezwecken wolle. Die Idee klingt zwar bestechend: Lkw sollen auf Autobahnen mit einem Pantografen den Strom von installierten Oberleitungen zapfen. Die Batterien könnten dann vergleichsweise klein gehalten werden, weil sie nur noch für die „Letzte Meile“ herhalten müssten. Wenn man allerdings die gigantischen technischen Installationen und den Strombedarf der Teststrecken betrachtet, kommen blitzschnell Zweifel auf. Die Investitionen für ein flächendeckendes Netz hören sich astronomisch an.

Was wurde aus: „Güter gehören auf die Bahn?“

Süffisante Kommentare wie „Das Prinzip gibt es schon und funktioniert seit Jahrzehnten mit mehr als einem Anhänger. Man nennt es Eisenbahn!“ führten bereits die ersten Installationen an absurdum. Was die Befürworter allerdings kaum verunsicherte. Anfang 2020 machte eine Studie vom „Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg“ die Runde, die zur Einführung von Oberleitungs-Lkw in Deutschland feststellte, dass das Prinzip günstiger als E-Fuels sei und ab 2030 wirtschaftlich attraktiv sein könnte. Die Studie ist weiter, neben anderen Publikationen zum Thema hier abrufbar.

Im Mainstream angekommen

Auch im Mainstream ist die Kritik zum Oberleitungs-Lkw-Desaster endlich angekommen. Es ist inzwischen offenbar zur Mode geworden, energiepolitisch und investitionspolitisch absurde Irrwege durch obsolete Feldstudien weiter am Leben zu erhalten – schließlich winken großzügige Subventionen und man ist buchstäblich weg von der Straße … So auch im Falle des Oberleitungs-Schwerlastverkehrs. Über 190 Mio. Euro wurden bislang laut FAZ versenkt und nichts scheint zu funktionieren. Die Rede ist von den Erprobungsstrecken auf der A5, der A1 und der B 462. Man wolle die Darmstädter Strecke sogar noch verlängern, obwohl der Strom laut Recherchen des Hessischen Rundfunks seit Jahresbeginn abgestellt worden sei. Hohe Energiepreise und häufig auftretende Defekte hatten dies nötig gemacht. Zudem springen die meisten großen Lkw-Hersteller nicht mit auf den „Zug“. Daimler, MAN & Co konzentrieren sich auf batterieelektrische oder Wasserstoff-Lkw.

Missverstandene „Technologieoffenheit“

Wer uns regelmäßig liest, der weiß, dass wir für Technologieoffenheit stehen. Wenn sie sinnvoll ist und dem „Gesunden Menschenverstand“ nicht zuwiderläuft. Das nur durch gigantische Subventionen ermöglichte Oberleitungsdesaster jedoch ist für rational denkende Menschen nur schwer erträglich – auch für uns. Das Bundesministerium für Wirschaftt und Klimaschutz finanziert das Testprojekt sogar weiter – während die Teststrecke in Baden-Württemberg laut Aussagen der FAZ im nächsten Jahr wieder abgerissen werden soll. Für uns ist diese Geldverschwendung mit Ansage nicht mehr nachvollziehbar in Zeiten, wo der Staat jeden Euro für relevante Projekte verwenden sollte.

Fotos: Inside China Auto (Youtube Stills), BYD, VW, Rimac, Daimler Truck & Busses

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