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Mit 330 km/h über den Hockenheimring

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780 PS im Porsche 911 GT2 Evo

Der Porsche 911 GT2 Evo ist nach wie vor der stärkste luftgekühlte 911 aller Zeiten. Das Auto beschert motorsportliche Hochgefühle. Classic Cars durfte den Supersportler in Hockenheim begleiten.

Nicht nur die Spargel-Gourmets kommen rund um das badische Motodrom zu Hockenheim auf ihre Kosten. Auch Fans von Classic Cars reisen seit Jahrzehnten gerne ins Badische, wenn es darum geht, die Ohren mit aufregenden Rennmotorenklängen zu verwöhnen oder selbst schnelle Runden zu drehen. Als leistungsgeschwängertes Exkursionsfahrzeug dient uns heute einer der raren Porsche 911 GT2 Evo der Generation 993, wie er in den Jahren 1995 bis 1999 als Rennfahrzeug von Porsche für die solvente Kundschaft gebaut wurde und wie er uns in einer von unnötig restriktiven FIA-Regularien befreiten “offenen Version” zur Verfügung steht. Während die von Porsche ausgelieferte Variante mit 3,6-Liter-Motor und K24-Ladern 450 PS (331 kW) leistete, verfügten die EVO-Exemplare von 1996 an über 600 Pferdestärken (441 kW).

Kommen dann wie im letzten Baujahr 1999 3,8 Liter Hubraum, große K27-Lader und ein voluminöserer Ladeluftkühler zum Einsatz, liegen zusammen mit dem Verzicht auf die Lufteinlass-Restriktoren wie im vorliegenden Fall flugs mehr als 750 PS (552 kW) an. Diese Hockenheim-Gerätschaft wie aus dem Bilderbuch stellten uns Oliver Dutt und seine in Stuttgart-Feuerbach nur fünf Minuten vom Porsche-Werk entfernt beheimatete Firma Dutt Motorsport für den Ausritt im Motodrom zur Verfügung. Er und seine Mannschaft betreuten den waffenscheinpflichtigen Elfer viele Jahre für Dr. Henry Nielebock aus Berlin, in Fahrerkreisen seinerzeit bestens als “Doc Henry” bekannt. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der Porsche 911 GT2 im Video:

In Hockenheim gilt es an diesem Fahrtag, auf dem Prüfstand gemessene 780 PS (574 kW) bei 6990 Umdrehungen pro Minute bar jeglicher Traktionskontrolle zu dressieren. Noch beeindruckender als die schiere Leistung des Porsche 911 GT2 Evo ist indes das maximale Drehmoment von 823 Newtonmeter bei 4580 Touren. Kuppelt man bei 2500 ein, steckt das Turbo-Triebwerk das anstandslos weg, wenngleich die Musik erst ab 4000 Umdrehungen zu spielen beginnt. Dann aber richtig, mit einem Schubkonzert vom Feinsten: Ehe man sich versieht, schnalzt die Nadel des Drehzahlmessers im ersten Gang knapp über die 7000er-Marke. Nach wenigen Minuten hat man den Motor und seine Charakteristik intus und kann die Gänge durchs Getriebe fliegen lassen.

Porsche 911 GT2 Evo mit brachialer Beschleunigung

In Sachen Beschleunigung scheint es dem Porsche 911 GT2 Evo dabei völlig egal zu sein, welcher Gang gerade eingelegt ist, so lange die Drehzahl nur oberhalb von 4000 Touren liegt. Mit unerschöpflicher Kraft katapultiert er uns voran. Den Bremspunkt am Postenhäuschen vor der Spitzkehre auszuloten, ist dabei eine ebenso einfache Übung, wie die immense Leistung abzurufen. Rein in die Eisen, bestehend aus mächtigen Brembo-Achtkolben-Festsätteln aus dem GT1 vorn, Vierkolben-Pendants hinten sowie vorn 380 Millimeter durchmessenden, genuteten Lucas-Stahlscheiben und Serienscheiben hinten. Willig und präzise lenkt der EVO in die 180-Grad-Biegung ein. Verblüffend ist, wie gutmütig er das Kapitel Herausbeschleunigen abarbeitet. Das Gewicht des Heckmotors auf der Hinterachse bringt im Verein mit den Pirelli-Pneus eine bärige Traktion, feinfühlig lässt sich dieser Über-Elfer nach kurzer Zeit an der Haftgrenze bewegen.

Der wenige hundert Meter nach der Spitzkehre folgende Rechtsknick macht hingegen klar, dass es sich beim EVO um kein Kinderspielzeug handelt. Kommt man ideal aus der Spitzkehre, befährt man den schnellen Rechtsknick eigentlich mit voller Drehzahl im vierten Gang. Das anstehende Schaltmanöver in den fünften stünde dann aber just in der Kurve an und das mag der EVO nun weniger. Also – dem Überangebot an PS und Newtonmetern sei Dank – vor der Kurve noch in den Fünften geschaltet und dann unter Zug durch. Die wenig später anstehende 90-Grad-Links ruft schließlich wieder die exzellenten Bremsen auf den Plan, und so geht es im Hochdruckgebiet dahin: Mit gewaltigem Turbo-Schub, geschwängert von unglaublich viel Drehmoment, beseelt von schierer Leistung, kredenzt von der letzten und höchsten Ausbaustufe des luftgekühlten Elfers mit dem legendären Hans-Mezger-Motor.

Technische Daten Porsche 911 GT2 Evo

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Porsche 911 GT2 EVO

In Hockenheim begeisterte der 911 GT2 Evo mit präzisem Einlenkverhalten und einer gewaltigen Traktion.

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Der GT2 Evo beschleunigt in rund 2,8 Sekunden von null auf 100 km/h.

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1999 konnte man den GT2 Evo für 400.000 Mark bekommen.

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Unter dem riesigen Ladeluftkühler verbirgt sich der heftig unter Druck gesetzte 3,8-Liter-Boxer. Bis zu 830 PS (610 kW) sind bei 1,6 bar Ladedruck möglich.

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Arbeitsplatz: Eine leichte und edel verarbeitete Armaturentafel von Carbon-Spezialist Holger Zimmermann ziert das Cockpit des Evo.

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Die goldenen Felgen runden das Design ab.

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Der Spoiler sorgt für den nötigen Anpressdruck.

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Zahlreichen Kühlöffnungen zieren den hinteren Stoßfänger.

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Mit einer Höchstgeschwindigkeit von über 330 km/h muss der GT2 Evo kaum Gegner fürchten.

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