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Mercedes C-Klasse W202 (1993-2001) Kaufberatung: Endlich 30: Fährt der C 36 wie ein Oldtimer?

Die erste Mercedes C-Klasse wird 30 und damit offiziell zum Oldtimer. Wie fährt der Nachfolger des Baby-Benz in seiner stärksten Version C 36 AMG und worauf ist beim Kauf zu achten?

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© Malte Buls
Es ist tatsächlich schon 30 Jahre her, dass Mercedes die erste C-Klasse auf den Markt brachte. Die ersten Exemplare sind also 2023 alt genug für ein H-Kennzeichen und damit offiziell Oldtimer.

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Der C 36 AMG hatte im September 1993 während der IAA Premiere, im selben Monat lief erstmals ein AMG vom Mercedes-Band. Das Fotoauto ist von 1997.

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Zweifarbiges Lederlenkrad, Carbonoptik-Dekorleisten und ein 280-km/h-Tacho mit AMG-Schriftzug sind C-36-Erkennungsmerkmale. Kassettenfach und Telefonhalterung sind Technik-Insignien der 90er-Jahre.

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Den M 104 bohrte AMG auf 3,6 Liter Hubraum auf. Bringt zusammen mit kleineren Tuningmaßnahmen 280 PS und 385 Newtonmeter.

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In 6,7 Sekunden beschleunigt der C 36 von null auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 250 km/h begrenzt.

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Trotz 36 Millimeter Tieferlegung und 17-Zoll-Mischbereifung fährt das C-Klasse-Topmodell komfortabel.

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Der mercedestypische Farbton 199 Blauschwarzmetallic steht dem Auto gut.

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Schweller, Schützen, Doppelendrohr und Schriftzüge outen den AC als AMG.

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Hellgrau hinterlegte Zifferblätter. In der C-Klasse lässt Mercedes zum ersten Mal die Öldruckanzeige weg.

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Das Raumangebot in der C-Klasse ist in alle Richtung etwas größer als im 190er.

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Der C 36 hat immer Automatik, ab 1996 mit fünf Stufen, elektronischer Steuerung und Wandlerüberbrückung.

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17-Zoll-Mischbereifung mit 225er-Reifen vorn und 245er hinten.

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Drin, was draufsteht: C 36 steht für 3,6 Liter Hubraum. Mit der C-Klasse stellt Mercedes 1993 die erste Modellbezeichnung auf das bis heute gültige System um. Die anderen Baureihen folgen im Sommer desselben Jahres.

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Rot-graue Zipfelmützen-Rückleuchten als mutiges Merkmal am wenig spektkaulären C-Klasse-Heck. Lange Antennen für Radio und Telefon sind etwas aus der Mode gekommen.

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Seine 4,49 Meter Länge und 1,72 Meter Breite machen den W 202 aus heutiger Sicht zu einem kompakten Auto. Gleichzeitig bietet er innen spürbar mehr Platz als ein 190er. Der AMG bietet Kraft ohne Krawall.

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Kontinuität soll die erste C-Klasse bieten, mehr Platz, Sicherheit und Effizienz. Dafür wurde die Limousine in alle Richtungen etwa drei Zentimeter größer, bekam neue Vierventil-Motoren und eine steifere Karosserie.

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Die Motoren reichten von 75 PS im C 200 Diesel bis 193 PS im C 280 mit M-104-Sechszylinder. Ein Facelift kam 1997 mit geänderten Schützen, neuen V6-Motoren und verbesserter Ausstattung.

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Ab 1996 ergänzt ein Kombi das Programm. Das T-Modell bietet bis zu 1.510 Liter Ladevolumen.

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Kompressorbenziner und Turbodiesel erscheinen 1995, ab 1997 gibt es einen Common-Rail-Dieselmotor im C 200 CDI und C 220 CDI.

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Das anfangs etwas nüchterne Interieur werten Ausstattungslinien (Esprit, Elegance, Sport) und das Facelift auf.

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Hinten wie vorn bietet die C-Klasse spürbar mehr Bewegungsfreiheit als der 190er – damit räumt Mercedes einen Kritikpunkt am “Baby-Benz” aus.

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Der Blick unters Blech offenbart die Doppelquerlenker-Vorderachse, die neuen Vierventilmotoren und die geänderte Tankposition: Der Kunststofftank unter der Sitzbank schafft Platz für Passagiere und Gepäck, ermöglicht das Umlegen der Rücksitzbank und damit den Kombi.

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In der DTM gewinnt Klaus Ludwig 1994 mit der C-Klasse.

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Der C 36 AMG hatte im September 1993 während der IAA Premiere, im selben Monat lief erstmals ein AMG vom Mercedes-Band. Das Fotoauto ist von 1997.

Als Mercedes im Mai 1993 die erste C-Klasse vorstellt, bleibt die Revolution aus. Eine pompöse Vorstellung gibt es ebenfalls nicht, die Pressepräsentation findet im Schulungszentrum Lämmerbuckel auf der Schwäbischen Alb stat. “5-Sterne Kommunikation statt 5-Sterne-Hotel”, sagt der damalige Pressechef Wolfgang Inhester dazu.

Wie war das damals? Wir schnappen uns einen C 36 AMG für eine Runde über die Schwäbische Alb. Oberhalb der Gemeinde Wiesensteig, direkt an der Autobahn A8 östlich von Stuttgart, steht das Mercedes-Benz Schulungszentrum in der Landschaft. Drumrum: Jede Menge Straßen für erste Fahreindrücke: schmale Ortsdurchfahrten, weite Radien auf Landstraßen, Serpentinen und die Autobahn Richtung Ulm oder Stuttgart.

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So fährt der Mercedes C 36 AMG

Premiere hatte der C 36 im September 1993 während der IAA in Frankfurt am Main. Im selben Monat beginnt die Produktion des ersten AMG, den es offiziell bei Mercedes zu kaufen gibt. AMG liefert Teile direkt ans Band nach Bremen. Wichtigste Änderung gegenüber einem C 280 Sport, auf dem das neue Topmodell basiert, ist der auf 3606 Kubikzentimeter Hubraum aufgebohrte M-104-Reihensechszylinder. Mehr Hubraum und diverse Tuningmaßnahmen steigern die Leistung auf 280 PS – nur sechs weniger als der Hauptkonkurrent BMW M3.

3,6-Liter-R6 mit 280 PS

Unser Exemplar aus dem Bestand von Mercedes-Benz Classic hat als 1997er-Exemplar schon das Fünfstufen-Automatikgetriebe und damit einen Schwachpunkt weniger; der Viergang-Variante wurde vorgeworfen, dass sie träge sei. Nun gut, 385 Newtonmeter bei 4.000 Umdrehungen sind ein starkes Argument gegen Trägheit. Der M 104 tritt kräftig an und klingt dabei angenehm. Lediglich ein leichtes Auspuffschmettern verrät das Tuning.

Hohe Drehzahlen erreicht der Motor ohne Mühe, die Automatik schaltet bei Vollgas spät und schnell. Trotz sportlichen Anspruchs ist der AMG-Sechszylinder eher ein Komfortmotor für lange und schnelle Etappen. Die Fünfstufen-Automatik passt dazu.

Ein Rennstrecken-Tool ist so eine C-Klasse ohnehin nicht – auch wenn das Auto relativ klein und leicht ist und das Fahrwerk Talent zum Kurvenkratzen böte: Doppelquerlenker-Vorderachse und Fünflenker-Hinterachse wären konstruktiv dazu geeignet. Doch die Abstimmung ist trotz 36 Millimeter Tieferlegung und 17-Zoll-Mischbereifung eher komfortabel. Einlenken gelingt mit der Kugelumlauf-Servolenkung präzise und nicht zu leichtgängig. So präzise und leichtfüßig wie ein BMW E36 fährt ein W 202 allerdings nicht. Wie ein Oldtimer fährt der komfortable, kräftig motorisierte und angenehm kompakte C 36 allerdings wirklich nicht.

Die Innovationen der C-Klasse

Abgesehen von den Zipfelmützen-Rückleuchten und dem Stern mitten auf der Haube bot das Design des W 202, worüber sich zu diskutieren lohnte. Das war Absicht: “Das Design der ersten C-Klasse sollte ein breites Publikum ansprechen mit einer geschmeidigen, ästhetischen und zeitlosen Form”, erklärt Peter Pfeiffer, Mercedes-Chefdesigner von 1999 bis 2008. Statt einer neuen Formensprache wie bei der Premiere des 190er-Baby-Benz 1982 war Kontinuität angesagt; die Mittelklasse sollte sich etablieren und ins Programm einfügen.

Neues gab es auf anderen Ebenen. Zum ersten Mal bot Mercedes Ausstattungslinien an. Alternativ zur Basis gab es Esprit mit teils gewagten Farben für jüngere Käufer, Elegance mit Chrom und Holz für die konservative Klientel und Sport für dynamisch orientierte Fahrer.

1996 kommt das T-Modell

Wichtigste Änderung gegenüber dem 190: Der Tank steht nicht mehr hinter der Rücksitzbank. Das bringt mehr Platz im Innenraum, einen größeren Kofferraum und macht einen Kombi möglich: Der erscheint 1996 mit bis zu 1.510 Liter Ladevolumen im schwungvoll geformten Heck. Hier sind die Rücksitzlehnen serienmäßig geteilt umklappbar, bei der Limousine kostet das 1.000 Mark extra.

Das wirkt heute ebenso skurril, wie der Versuch von Mercedes, mit einem neu konstruierten Vierventil-Saugdiesel auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Die Konkurrenz bietet Anfang der 1990er längst Turbodiesel an, die kräftiger sind. Mercedes zieht 1995 mit dem 150 PS starken C 250 Turbodiesel nach. Gleichzeitig erscheint der C 230 Kompressor; ein Vierzylinder der mithilfe eines Roots-Gebläses die Leistung des Sechszylinders im C 280 erreicht. Das nach dem Turbo benannte Loch spart sich der Kompressor; besonders bei mittleren Drehzahlen schiebt der aufgeladene M 111 mit 280 Newtonmeter mächtig an und spart sich bei vernünftiger Fahrweise das Saufen.

Zwei Jahre später stellt Mercedes auf der IAA im C 220 CDI einen Direkteinspritzer-Diesel vor, der reichlich Kraft (125 PS, 300 Newtonmeter) und geringen Verbrauch mit relativ ruhigem Lauf kombiniert: “Seine Disziplin ist die Kultur. Common Rail trennt die Einspritzung von der Druckerzeugung; die dadurch ermöglichte Voreinspritzung kompensiert den Zündverzug – das Ende des Direkteinspritzer-Lärmens”, schreibt die Mot am 10. Januar 1998 über den neuen Motor. Jahre später bauten Mercedes-Ingenieure einen Nachfolger dieses CDI in einen 190er – hier schließt sich der Kreis zum Baby-Benz, der mit der Baureihe W 202 erwachsen wurde. Der Einstieg gelingt heute günstig, die Technik ist robust, das Blech rostanfällig und imagemäßig ist der erste C (noch) unter dem Radar unterwegs.

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