Mercedes-Benz hat mit dem schwedischen Startup H2 Green Steel (H2GS) einen Liefervertrag über rund 50.000 Tonnen nahezu CO2-freien Stahl pro Jahr für seine europäischen Presswerke unterzeichnet. Der Stahl soll in verschiedenen Serienmodellen des Autobauers eingesetzt werden.
H2 Green Steel nutzt für seine Stahlproduktion anstelle von Kokskohle Wasserstoff und Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energiequellen. Somit gilt das Herstellungsverfahren als nahezu CO₂-frei. „Im Gegensatz dazu werden bei der Herstellung von Stahl in einem klassischen Hochofen durchschnittlich mehr als zwei Tonnen CO₂ pro Tonne emittiert“, vergegenwärtigt Mercedes-Benz in einer Mitteilung. Im neuen Ansatz der Schweden diene der Wasserstoff als Reduktionsgas, das den Sauerstoff aus dem Eisenerz freisetzt und bindet. Anders als bei der Verwendung von Kokskohle entstehe dabei kein CO₂, sondern Wasserdampf. Laut Mercedes strebt H2GS bei Lieferbeginn einen Fußabdruck von 0,4 Tonnen CO₂ pro Tonne Stahl an.
„Mit der Lieferung von rund 50.000 Tonnen nahezu CO₂-freiem Stahl von H2 Green Steel für unsere Produktionsstätten in Europa beschleunigen Mercedes-Benz und H2 Green Steel den Aufbau einer dekarbonisierten, regionalen und belastbaren Stahl-Lieferkette“, äußert Markus Schäfer, Mitglied des Vorstandes der Mercedes-Benz Group AG und Vorstand für Technik, Entwicklung und Beschaffung. „Gleichzeitig heben wir unsere Partnerschaft auf die nächste Stufe mit dem Ziel, eine nachhaltige Stahllieferkette in Nordamerika zu etablieren – ein weiterer wichtiger Schritt, um die Automobilindustrie widerstandsfähiger und nachhaltiger zu machen.“
Henrik Henriksson, CEO von H2 Green Steel, äußert sich zu der Vereinbarung mit den Stuttgartern wie folgt: „H2 Green Steel gibt es, weil Pionierunternehmen der Automobilindustrie wie Mercedes-Benz signalisiert haben, dass der Wandel in der Stahlindustrie zu langsam ist, um ihre Klimaziele zu erreichen. Durch die Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz haben wir einen Partner, mit dem wir die Messlatte in Bezug auf Emissionen in der Lieferkette, Kreislaufwirtschaft und soziale Nachhaltigkeit höher legen können. Sie sind ein sehr starker Partner für unsere europäischen Aktivitäten, aber natürlich auch für unsere Bemühungen in der Stahl-Wertschöpfungskette in Nordamerika.“
H2 Green Steel wurde 2020 ins Leben gerufen. Gründer und größte Anteilseigner des Startups ist die Vargas Holding, die auch Mitbegründer und einer der größten Anteilseigner des schwedischen Batterieherstellers Northvolt ist. Der Hauptsitz von H2 Green Steel befindet sich in Stockholm und das erste Werk für grünen Stahl wird derzeit im nordschwedischen Boden errichtet.
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