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Mercedes-Benz bekräftigt Pläne für eigenes Schnellladenetz, Reiserouten im Fokus

mercedes-benz bekräftigt pläne für eigenes schnellladenetz, reiserouten im fokus

Bilder: Mercedes-Benz

Mercedes-Benz baut ein eigenes Elektroauto-Ladenetz auf. Nico Dettmer, bei Mercedes-Benz ­Mobility zuständig für das Projekt, hat im Gespräch mit der Automobilwoche erklärt, warum man sich zu diesem Schritt entschlossen hat.

Mit Mercedes me Charge habe das Unternehmen bereits ein eigenes Ökosystem aufgebaut, mit dem man sorgenfrei an 1,5 Millionen Ladepunkten weltweit Strom „tanken“ könne. Schon vor einigen Jahren habe man mit der Beteiligung Ionity begonnen, ein Schnellladenetz in Europa auf­zubauen, das es vorher nicht gab. Hier werde man auch weiter investieren.

Mit dem neuen, komplett eigenen Ladenetz wolle man mehr Fokus auf das Kundenerlebnis legen, beispielsweise über die Größe der ­jeweiligen Stellplätze für das Laden oder die nahtlose Inte­gration des Ladevorgangs. Das gehe umso besser, je mehr Wertschöpfung in der eigenen Hand liege.

Die „Early Adopter“ seien schon ­umgestiegen auf elektrische Fahrzeuge. Jetzt gehe es darum, die breite Masse zu überzeugen. Deshalb verstärke Mercedes-Benz seine Lade-Aktivitäten nicht nur hier in Deutschland, sondern auch in anderen wichtigen Märkten wie den USA oder China, so Dettmer.

mercedes-benz bekräftigt pläne für eigenes schnellladenetz, reiserouten im fokus

Weltweit will der Traditionshersteller mit seinem eigenen Angebot bis Ende des Jahrzehnts mehr als 2000 Ladestationen mit 10.000 Ladepunkten eta­blieren. In den USA wurde vor ein paar Wochen der ersten Standort in Atlanta eröffnet. Hier sollen es bis zum Ende des Jahrzehnts rund 400 Ladeparks sein. In China, wo man gemeinsam mit BMW antritt, sollen es in drei Jahren mindestens 1000 Stationen mit 7000 Ladepunkten sein. In ­Europa plant Mercedes-Benz „bis zu 500“ Ladeparks.

In Europa ist das Unternehmen in Mannheim gestartet. Die weiteren Standorte sind laut Dettmer noch nicht fix, weil die Genehmigungen unterschiedlich schnell vorlägen. Man habe sich viele Flächen vertraglich gesichert. Bis Ende 2024 sollen 200 Ladepunkte installiert sein. Neben Deutschland würden beispielsweise auch Frankreich und Italien einen Schwerpunkt bilden, dazu kämen die skandinavischen Länder.

Im Fokus lägen die Reiserouten, da gebe es auch in Europa noch Lücken mit Blick auf die Lade­infrastruktur. „Und es geht um die Frage, wo unsere Kunden die etwa 20 Minuten Ladepause verbringen möchten. Das kann in ­einem Premium-Shoppingcenter sein wie die Simon Malls in den USA, die wir als Partner gewonnen haben. Oder in Deutschland auch mal ein schönes Café“, so der Manager. „Wichtig ist, dass wir den Anspruch unserer Kunden ­erfüllen, den sie an ein ­Ladeerlebnis haben.“ Dabei setze man auf unterschiedlich große Module, die Spanne reiche von vier bis zu zwölf Ladepunkten. ­Primär sollte es einen Partner in der Nähe geben, bei dem man ­während des Ladens einen Kaffee trinken kann und der zum Beispiel über ­Sanitäranlagen verfügt.

In Summe investiere der Konzern in Europa bis Ende des Jahrzehnts einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag für die geplanten 450 bis 500 Ladeparks. Beim einzelnen Park hänge es von der Größe und anderen Gegebenheiten ab, etwa ob ein Dach mit dabei ist oder nicht, erklärte Dettmer. „Mittelfristig“ gehe man ­davon aus, dass sich ein profitables Geschäftsfeld entwickelt. Bei ­höheren Auslastungsgraden würden die Mercedes-Benz-Kunden von einer intelligenten Reservierungsfunk­tion profitieren.

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