Händler greifen Mercedes wegen Luxus-Strategie an
„Das Beste oder nichts“ ist bekanntlich der Wahlspruch der Marke mit dem Stern, doch liest man die Aussagen in dem Brief, den die unabhängige Mercedes-Fanseite mercedes-fans.de zitiert, ist es in den Augen der Verfasser damit nicht allzu weit her. Es mangele an Produktqualität, dafür seien die Preise zu hoch, als Folge seien die Auftragsbücher nicht so voll, wie sie sein sollten. Die Händler befürchten, „dass der Hersteller den deutschen Markt mit Vollgas gegen die Wand steuert.“
Das Schreiben wurde demnach vom Verband der Mercedes-Benz Vertreter e.V. (VMB) verfasst, dem seit 1989 alle deutschen Mercedes-Vertreter angehören, und am 29. Juni 2023 an die beiden für Vertrieb bzw. Marketing zuständigen Mercedes-Manager Jörg Heinermann und Carsten Dippelt adressiert.
Der Auftragseingang im Monat Juni sei „historisch niedrig“, zitiert mercedes-fans.de zudem ein internes Schreiben des VMB vom 10. Juli 2023 an seine Mitglieder. Dazu komme wachsende Unzufriedenheit der Händler, weil ein Agenturmodell eingeführt wurde, das ihnen Handlungsspielraum nehme, aber Kosten und weitere Nachteile beschere.
Harsche Beschwerden über schlechte Qualität
Es gehe die Angst um, dass weitere Kunden zur Premiumkonkurrenz von Audi und BMW abwandert. Die Händler wehren sich dagegen, dass Mercedes-Benz Pkw „unverändert an einer stetigen Preisspirale mit einer Kombination aus Listenpreisanpassungen über Modelljahresänderungen sowie einer durchgehenden Einführung der Paketlogik“ drehe. Man mag das kurz so zusammenfassen: Mercedes müsse besser und/oder billiger werden. Damit auch künftig die Korken knallen – und nicht die Fetzen fliegen.