Autos

BMW

Motorrad

BMW R 1300 GS: Weit mehr als nur Feinschliff

bmw r 1300 gs: weit mehr als nur feinschliff

Bei den großen Motorrädern, also etwa Vespas erfolgreiche 300er-Klasse nicht mitgerechnet, hat die Reise­enduro GS den Rang des ehernen europäischen Bestsellers inne. Erst recht bei BMW, bei dem auf die Modellreihe (ursprünglich: G/S für Gelände/Straße, so ging es 1980 los) fast ein Drittel des Motorradabsatzes entfällt.

Das ist Triumph und Bürde zugleich, zumal bei einem Generationenwechsel, wie ihn BMW soeben vollzogen hat. Nur nichts falsch machen! Sichtbarstes Zeichen der Neuerung, weil schon im Namen manifest, ist die Erweiterung des Zweizylinders auf 1,3 Liter Hubraum. Die R 1300 GS ist mit 145 PS (statt bisher 135) der bislang stärkste Boxer, den BMW in Serie baut. Eine komplette Neukonstruktion, bei der zum Beispiel der Zylinderversatz entfällt: Von oben betrachtet ragen die Zylinder symmetrisch heraus, mit einer Steuerkette vor und einer hinter dem Zylinder.

Zudem liegt das Getriebe unter statt hinter dem Motor; es ist also einiges mehr im Spiel als bloß mehr Hubraum. Bedeutend, weil es Einfluss aufs Fahrgefühl hat: Das Triebwerk ist leichter und kompakter geworden, der Antriebsstrang spart allein 6,5 Kilogramm ein und trägt damit fast zur Hälfte zur Gewichtsreduk­tion des Bikes um zwölf Kilogramm bei. Es muss also nicht alles immer größer und schwerer werden.

Die Stilistik wird in den einschlägigen Foren intensiv diskutiert. Ganz ohne Umgewöhnung – das ist im Design meist auch kein gutes Zeichen. Das markante asymmetrische Gschau der zwei ungleich großen Scheinwerfer ist Geschichte, weil technisch nicht mehr erforderlich, dafür erkennt man das neue Tagfahrlicht als gleißendes X schon von der Weite.

Dass der Tank nicht mehr so steil zur Sitzbank abfällt und man mehr auf als gefühlt in dem Bike sitzt, werden GS-Fahrer sofort bemerken. Es betont den Enduro-Charakter, mag aber auch am Straßenschiff-Feeling zehren, wie es die GS vermittelt hat. Verschiedene Sitzbänke je nach Körpergröße sind verfügbar, alle lassen sich jedoch mit einem Handgriff in der Neigung verstellen, sodass man zwischen einer aktiveren und einer Reiseposition wählen kann.

War die GS schon bislang das Bike, das alles kann, so gilt das nun umso mehr. Der vorrangige Einsatzzweck ist allerdings schon beim Kauf zu berücksichtigen: Es gibt vier Grundvarianten, die eine größere Spreizung zwischen Geländeeinsatz (Trophy) und jenem vorwiegend auf der Straße (Triple Black, Option 719) darstellen. Das Basismodell Pure (ab 21.990 Euro) steht in der Mitte. Ein Erfolgsrezept der GS war stets ihre gute Fahrbarkeit, was nun nochmals verbessert wurde. Und zwar deutlich, speziell auf Asphalt.

Unglaublich, wie sportlich sich das Bike bewegen lässt, auf schön eng gewundener Straße fast wie eine Supermoto: spielerisch, lustvoll, sicher. Der neue Motor: weniger Traktor, oben heraus mehr wie ein Vierzylinder, akustisch zurückhaltender, bulliger denn je. Feiste 130  Newtonmeter kommandiert man fast übers gesamte Drehzahlband mit dem rechten Handgelenk.

TOP STORIES

Top List in the World