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Bernd Mayländer: "James Bond" im Safety Car feiert Jubiläum

Bernd Mayländer: “James Bond” im Safety Car feiert Jubiläum

Das Safety Car in der Formel 1 feiert in dieser Saison sein 50. Jubiläum. Seit 2000 sitzt Bernd Mayländer am Steuer des Safety Cars, der 52-jährige Deutsche hat im Namen der Sicherheit mehr Führungsrunden in der Königsklasse absolviert als jeder andere. Auch beim Grand Prix in Spielberg wird Mayländer am Wochenende im Einsatz sein, und sich dabei wieder ein bisschen fühlen wie die legendäre Film-Figur James Bond.

Denn der britische Geheimagent fährt in seinen Filmen einen Aston Martin, genauso wie Mayländer seit 2021 auf den F1-Rennstrecken dieser Welt. “Wenn ich in den grünen Aston Martin einsteige, fühle ich mich ein wenig wie James Bond”, sagte Mayländer, der aus Waiblingen bei Stuttgart kommt, in einem Interview auf der F1-Website. Allerdings nimmt Mayländer kein waghalsiges Risiko bei Verfolgungsjagden, vielmehr bremst er als Safety-Car-Pilot das Fahrerfeld nach Unfällen oder Vorfällen ein, bis die Gefahr aus der Welt geschafft wurde.

Dafür stehen ihm zwei Autos zur Verfügung, ein Mercedes und ein Aston Martin. Der Mercedes-AMG GT Black Series ist das bisher stärkste Safety Car mit über 730 PS und kann bis zu 325 km/h fahren. Dem Aston Martin Vantage stehen indes “nur” 535 PS zur Verfügung. Pro Rennwochenende sind je zwei Safety Cars eines Herstellers sowie zwei Medical Cars einsatzbereit. Mehr als 300 Mal wurde das Safety Car bisher eingesetzt, Mayländer hat mehr als 430 Formel-1-Rennen in seiner Vita stehen und damit mehr als F1-Rekordmann Fernando Alonso (364).

Für Mayländer beginnt das Rennwochenende immer am Donnerstag mit den sogenannten Highspeed-Tests, eine Stunde auf der Strecke mit schnellen Runden zur Eingewöhnung. Im Rennen wird dann öfter auf die Bremse getreten. “Ich würde gerne so schnell fahren wie möglich, das liegt in der DNA eines Rennfahrers. Aber als Safety Car ist das oft nicht möglich, weil etwas auf der Strecke liegt oder Marshalls auf der Strecke sind”, sagte der frühere DTM-Fahrer.

Im Rennen vertraut Mayländer auf die Unterstützung von Co-Pilot Richard Darker, der auf zwei Monitoren im Auto das Renngeschehen und die GPS-Daten der Boliden im Blick hat. “Vier Augen und vier Ohren sehen und hören mehr”, betonte Mayländer. Das Safety Car sei von der Technologie her wie ein Flugzeug-Cockpit, die technische Entwicklung seit seinem Debüt in Australien 2000 sehr aufregend.

Neben der Rennstrecke produziert der Vater von fünfjährigen Zwillingssöhnen leidenschaftlich Wein. Seit zwei Jahren versucht sich Mayländer als Hobby-Winzer, die edlen Tropfen hören auf die Namen Samu Rose, Myri Rotwein Cuvee oder Bela Blanc de Noire – benannt nach Mayländers Kindern sowie Ehefrau. Auch Zweigelt und Riesling gehören mittlerweile zu Mayländers Repertoire.

Das Safety Car drehte indes in Kanada 1973 erstmals seine Runden, allerdings nicht ohne Probleme. Denn im Mosport-Park reihte sich Safety-Car-Fahrer Eppie Wietzes in seinem zitronengelben Porsche 914 nicht vor dem Führenden ein, sondern etwas weiter hinten. Am Ende folgten Diskussionen, wer das Rennen eigentlich gewonnen hat. Einen Monat zuvor war das “Pace Car Control System” ein einziges Mal getestet worden, auf dem damaligen Österreichring in Spielberg.

Vor dem Start der Mercedes-Ära in den späten 90er-Jahren wurden auch Renault, Lamborghini, Porsche, Honda, Opel oder Fiat als SC eingesetzt. Nach dem Debüt 1973 war es erst 20 Jahre später regelmäßiger Bestandteil der Formel 1. Heutzutage ist das Safety Car genauso wie Bernd Mayländer, der noch lange nicht ans Aufhören denkt, nicht mehr aus der Formel 1 wegzudenken.

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