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Audi: Zwei Experten verraten, was hinter dem Geheimnis des Lichtdesigns der Marke steckt

audi: zwei experten verraten, was hinter dem geheimnis des lichtdesigns der marke steckt

Audi: Zwei Experten verraten, was hinter dem Geheimnis des Lichtdesigns der Marke steckt

Audi-Lichtdesign: So bahnbrechend ist das Design der Marke

GQ: Herr van Tuijl, der Q6 e-tron feierte seine Weltpremiere im Rahmen der Design Week in Mailand. Was für eine Art Raum wollen Sie mit diesem Fahrzeug schaffen?Mattijs van Tuijl: Einen Lebensraum für die ganze Familie. Für viele ist das Auto heute eine Art Treffpunkt, der Küchentisch des 21. Jahrhunderts, an dem man zusammenkommt und gemeinsam Zeit verbringt. Man kann sich unterhalten, die Woche planen, Musik hören oder einfach die Gesellschaft der anderen genießen. Ein Auto vermittelt schon immer ein ganz bestimmtes Gefühl von Freiheit. Man kann die Musik laut aufdrehen, ist quasi der König, die Königin im eigenen Reich. So viel Freiheit hat man noch nicht mal im eigenen Zuhause, da würden vermutlich früher oder später die Nachbarn vor der Tür stehen (lacht).”

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“Für viele ist das Auto heute eine Art Treffpunkt, der Küchentisch des 21. Jahrhunderts, an dem man zusammenkommt und gemeinsam Zeit verbringt.”Mattijs van Tuijl

César Muntada: Früher war ein Auto vor allem ein Mittel, um uns von A nach B zu bringen. Mit den Jahren ist unser Zuhause jedoch immer mehr ins Fahrzeug eingezogen. Ich kann mein Auto in den unterschiedlichsten Situationen zu dem machen, was ich gerade brauche. Es kann ein Zuhause für meine Familie sein, ein Rückzugsort für mich allein, ein Konferenzraum oder ein Wohnzimmer. Insbesondere Licht macht das möglich.

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Die Bedeutung von Licht: Das visionäre Design des Audi Q6 e-tron

Mit der aktiven digitalen Lichtsignatur läutet Audi in diesem Jahr eine neue Ära ein. Was macht das Audi-Licht so besonders?César Muntada: Beim Licht geht es in erster Linie um das Zusammenspiel von Sicherheit und Emotionen. Wir wollen verstehen warum Licht für uns Menschen so wichtig ist, und dieses Wissen für unser Lichtdesign nutzen. Das Entscheidende daran ist natürlich, wie wir das tun. Die Digitalisierung erlaubt es uns hier, ein ganz neues Kapitel zu schreiben, denn mit der aktiven digitalen Lichtsignatur gestalten wir nicht nur die Form, sondern die ganze Bewegung des Lichts. Durch einen eigens entwickelten Algorithmus, der alle zehn Millisekunden ein neues Bild erzeugt, vermittelt die aktive digitale Lichtsignatur die Lebendigkeit des Autos, indem sie analog zum Menschen die „Gehirnaktivität“ des Q6 e-tron durch die stetige Bewegung sichtbar macht. „Vorsprung durch Technik“ ist also auch beim Lichtdesign unser Credo. Das Design verleiht den technologischen Innovationen ihre Ästhetik. Wir haben jetzt die Chance, Licht flexibel zu gestalten, emotionale Komponenten mit einzubeziehen, das Licht zu individualisieren und es so auf der Straße zu einem neuen Kommunikationsmittel zu machen. Ich bin davon überzeugt, dass keine andere Marke das aktuell so gut beherrscht wie wir. (Lesen Sie auch: Audi: Darum wird der Audi A4 jetzt zum A5 – und so sehen Avant und Limousine aus)

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Auch andere Marken nutzen Licht zunehmend zur Weiterentwicklung der eigenen DNA. Was unterscheidet Audi von der Konkurrenz?César Muntada: Wir haben uns dem Thema Licht schon vor Jahrzehnten angenommen, da lag dieses Gebiet für viele andere Marken noch im wahrsten Sinne im Dunkeln. Licht ist für uns seit jeher Teil unserer Markenidentität. Am Tag ergänzt das Lichtdesign die Gestaltung des Autos, in der Nacht ist es das Design. Dieses Verständnis und unsere Erfahrung kommen uns jetzt zugute. Wir haben unser Licht auf eine neue Art und Weise in Bewegung gesetzt und unsere Lichtsignaturen damit einmalig gemacht. Durch Licht erhalten nicht nur die einzelnen Fahrzeugmodelle ihren jeweils eigenen Charakter, auch der Fahrer oder die Fahrerin kann sich damit je nach Stimmung und Fahrzeug ganz unterschiedlich ausdrücken.

Mit unserem Audi-Licht kann man am Montag durch den Wechsel der Lichtsignaturen in der Front und am Heck mit einer ganz anderen Intention fahren als am Dienstag und Mittwoch. Genau wie man etwa mit der Wahl der Kleidung die verschiedenen Aspekte der eigenen Persönlichkeit oder der aktuellen Stimmung betonen kann. Am Montag ist man vielleicht der Familienvater, der seine Kinder zur Schule fährt und dafür warmes, gemütliches Licht nutzt. Am nächsten Tag will man mit seinen Gedanken allein sein und dunkelt alles ab. Ein anderes Mal fährt man mit seinen Freund:innen zum Fußballspiel, und alle nutzen die gleiche Lichtsignatur, um dadurch Teil einer Gemeinschaft zu sein. Wir hören immer öfter, dass Kund:innen anderer Marken auch „Audi-Lights“ bestellen möchten, also unsere Tagfahrlichter (lacht). Unser Produkt ist zum Synonym für Qualität und Innovation geworden. Früher war das Licht eines Fahrzeugs in erster Linie für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer:innen verantwortlich, heute ist es ein Medium der Kommunikation, Interaktion und Individualisierung. (Kennen Sie schon? Audi leitet eine neue Ära der Namensgebung ein – diese Modelle sind betroffen)

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Möglichkeiten und Grenzen des Lichtdesigns

Sind dem Licht auch Grenzen gesetzt?César Muntada: Das einzige Licht, das nie an seine Grenzen kommt, ist vermutlich die Sonne. Sie kann alles. Also ja, natürlich kommt auch unser Licht an seine Grenzen. Schließlich entwickeln auch wir Fahrzeuge für die Zukunft. Niemand kann genau sagen, welche konkreten Situationen dort auf uns warten und welche Herausforderungen es zu meistern gilt. Unser Ziel ist es, ein Licht zu entwickeln, das zu einer Art Sprache werden kann. Denn wenn unsere Autos in Zukunft automatisiert fahren, brauchen wir eine Alternative zum nickenden Gesicht, mit dem man Fahrradfahrenden den sicheren Weg über die Straße anzeigt. Dazu kommt, dass es für all diese Situationen auch noch keine Gesetzgebung gibt. Ziel sollte es sein, dass wir gemeinsam die Richtlinien definieren, um die Welt in dieser Hinsicht nicht nur schöner, sondern auch sicherer zu machen. Wir wollen hier keinem Trend folgen, denn sobald man das tut, ist es eigentlich schon zu spät. Wir wollen einen Trend setzen und die Zukunft bewusst aktiv mitgestalten.

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“Früher war das Licht eines Fahrzeugs in erster Linie für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer:innen verantwortlich, heute ist es ein Medium der Kommunikation, Interaktion und Individualisierung.”César Muntada

Wie gelingt das? Leben Sie stets mit einem Bein in der Zukunft?César Muntada: Wenn man, wie wir es im Design tun, immer vorangeht, dann gibt es so etwas wie die Gegenwart nicht. Für uns existieren lediglich die Vergangenheit und die Zukunft. Das Jetzt ist nur eine Bewegung zwischen dem einen und dem anderen – ein kurzer Moment, der sofort wieder vorbei ist und den es daher eigentlich gar nicht gibt. Wie genau man das dann macht, spielt kaum eine Rolle, da gibt es die unterschiedlichsten Typen und Möglichkeiten. Der eine sucht und findet die Zukunft eher spielerisch, für die andere ist sie das Ergebnis einer genauen Analyse.

Mattijs van Tuijl: Ich glaube, dass wir Designer:innen professionelle Träumer:innen sind. Denn wer mit einem Bein in der Zukunft leben will, muss den intrinsischen Willen haben, das Morgen besser zu machen, als es das Gestern war.

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Die Bedeutung des Lichts beim automatisierten Fahren

Sie sprachen es eben schon an. Welche Rolle wird das Licht beim automatisierten Fahren genau spielen?César Muntada: Es wird einen entscheidenden Impuls in Sachen Sicherheit liefern. Die meisten Menschen denken, wenn das Auto selbstständig fährt, braucht es keine Scheinwerfer oder Heckleuchten. Das ist aber zu kurz gedacht, schließlich spielt Licht auch für die Menschen und Fahrzeuge um uns herum eine Rolle. Auch wenn Sie nicht aktiv fahren, möchten Sie vielleicht Ihre Umgebung sehen und benötigen dazu Licht. Zudem wollen wir die Straßen der Zukunft sicherer machen – Licht wird auch da Leben retten. In einer Verkehrsordnung, in der man sich nicht mehr auf das Winken und Nicken der Mitmenschen verlassen kann, muss die Matrix des Autolichts eine neue Kommunikation etablieren. Das Licht darf niemanden stören und muss im entscheidenden Moment dennoch eindeutige Signale senden. Es muss sowohl für das Innen als auch für das Außen des Fahrzeugs alle benötigten Hilfestellungen leisten. Darüber hinaus muss es denjenigen Verkehrsteilnehmer:innen, die kein schützendes Fahrzeug um sich haben, Sicherheit bieten. Wenn wir wie derzeit mit besonderem Fokus an diesen Innovationen arbeiten, tun wir das selbstverständlich nicht nur für unsere Kund:innen. Audi-Licht soll eine Lösung für alle darstellen. (Spannend: Autoneuheiten 2024: Die spannendsten Premieren von Audi, BYD, Mercedes, Polestar und Co.)

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“In einer Verkehrsordnung, in der man sich nicht mehr auf das Winken und Nicken der Mitmenschen verlassen kann, muss die Matrix des Autolichts eine neue Kommunikation etablieren.”César Muntada

Macht Ihnen Ihre Rolle auch manchmal Angst? Schließlich sind Sie wegweisend für die Zukunft der Lichttechnologie.César Muntada: Es ist eine große Aufgabe, das stimmt. Ich weiß, wie wichtig die Arbeit für die Gemeinschaft ist und dass wir hier tatsächlich die Zukunft mitgestalten. Da möchte man natürlich nichts falsch machen. Deshalb hinterfragen wir uns auch ständig selbst. Ich tausche mich laufend mit Kolleg:innen aus und beziehe auch die Meinung und Expertise vieler kluger Köpfe außerhalb des Unternehmens mit ein. Es ist wichtig, das große Ganze zu sehen. Licht – und zwar sowohl seine gestalterische als auch seine technologische Komponente – ist nichts, was nur im Kopf entsteht. Licht wird erprobt, ist für alle sichtbar, kann darüber hinaus physisch erlebbar gemacht werden und löst im besten Fall auch etwas in den Menschen aus – und zwar aus der Ferne und der Nähe. Ich sage immer: Licht wirkt zugleich wie ein Teleskop und ein Mikroskop. Die Lichtsignatur muss ihren Zweck aus der Distanz heraus, aber auch in unmittelbarer Nähe erfüllen. Etwas sowohl als großes Ganzes als auch im kleinsten Detail so zu designen, dass beide Ansichten zusammenpassen und überzeugen, ist eine komplexe Aufgabe. Es mag vielleicht überraschen zu hören, aber ein Scheinwerfer besteht aus mehr als einhundert Teilen.

Mattijs van Tuijl: In der Vergangenheit haben Automobil- Designer:innen dreidimensional gearbeitet, sie waren Meister:innen der Geometrie und der Proportionen. Heute sind sie sogar 4D Designer:innen, die neben dem Raum zusätzlich die Komponente Zeit betrachten und entsprechende Licht-Inszenierungen gestalten.

César Muntada: Früher haben wir mit einem Stift designt, dann kam der Computer. Irgendwann haben wir modelliert, und heute programmieren wir sogar selbst. So gelingt uns die Kontrolle über die Emotionen.

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Vermissen Sie die Arbeit mit dem Stift manchmal?César Muntada: Mein Stift ist immer bei mir (lacht). Er ist und bleibt das schnellste Kommunikationsmittel der Designwelt. Natürlich gibt es mittlerweile Aufgaben, für die wir komplexe Technologie benötigen, und die junge Generation ist mit diesen neuen Tools an ihrer Seite auch mittlerweile fast so schnell wie mein Stift – aber eben auch nur fast. Mit dem Stift in der Hand muss man mehr Entscheidungen treffen als mit den modernen Tools. Man muss mit wenigen Strichen einen Wiedererkennungswert erarbeiten – ein Design, das wie eine Art Grafik mit wenigen Strichen funktioniert und von allen erkannt wird. Wir träumen und gestalten zwar digital, aber alles, was wir tun, muss in der physischen Welt funktionieren.

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Die Symbiose von Licht- und Interieurdesign im Fahrzeug

Auch bei der Gestaltung des Fahrzeuginnenraums wird das Licht immer wichtiger. Wie hat es das Interieurdesign verändert?Mattijs van Tuijl: Es stimmt, auch im Interieur spielt Licht bei Audi eine immer wichtigere Rolle. Es schafft Lebendigkeit, sorgt für gute Laune und macht es auch möglich, die Atmosphäre individuell und in Echtzeit anzupassen. Dazu ist Licht ein Gestaltungsprinzip, das die Raumwirkung unterstreicht und unsere Materialien selbst bei Dunkelheit optimal in Szene setzt.

César Muntada: Jede:r, der oder die schon mal eine neue Leuchte für das heimische Wohnzimmer gekauft hat, weiß, wie schnell Licht einen Raum verändern kann. Es macht ihn größer oder kleiner, kälter oder wärmer, betont Dinge und rückt andere in den Hintergrund. Licht hat einen unglaublichen Einfluss auf unsere Lebensräume und somit auch auf die Fahrzeuge. Mit Licht können wir unsere Stimmung steuern und uns bereits im Fahrzeug in einen bestimmten Gefühlszustand versetzen. Ob wir auf dem Weg zum Sport, zur Arbeit oder in den Urlaub sind – die richtige Lichtumgebung bereitet uns auf unser Ziel vor.

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“Mit Licht können wir unsere Stimmung steuern und uns bereits im Fahrzeug in einen bestimmten Gefühlszustand versetzen. Ob wir auf dem Weg zum Sport, zur Arbeit oder in den Urlaub sind – die richtige Lichtumgebung bereitet uns auf unser Ziel vor.”César Muntada

Das heißt, das Licht wird zur ästhetischen Allzweckwaffe?Mattijs van Tuijl: Nicht nur das. Das Licht übernimmt hier nicht nur eine ästhetische Rolle, sondern wird geradezu intelligent. Mit dem sogenannten Interaktionslicht schaffen wir es, die Insassen eines Autos sozusagen auf Augenhöhe zu unterstützen. So zeigt es etwa am Äußeren des Fahrzeugs den Ladestand an, während man selbst gemütlich beim Kaffee in der Sonne sitzt. Wir Designer:innen dürfen uns jedoch auch nicht verzetteln. Unser Job ist es, die technologischen Möglichkeiten zielgerichtet für unsere Kund:innen einzusetzen. Ohne Funktion keine Form. In Zeiten, in denen fast alles möglich ist, muss man noch genauer wissen, was man eigentlich will. Eine Innovation im Innenraum des neuen Premium-SUV, des Q6 e-tron, ist der sogenannte Softwrap, der sich von Tür zu Tür über das komplette Cockpit erstreckt. Das Ziel: ein gemütliches und umschließendes Raumgefühl, das Fahrer:in und Mitfahrer:innen wie ein Kokon umschließt.

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Gibt es ein Zuviel an Gemütlichkeit im Fahrzeug? Es handelt sich schließlich immer noch um ein Fortbewegungsmittel.Mattijs van Tuijl: Wir richten unsere Modelle mehr denn je auf die Bedürfnisse der Kundschaft aus, da kommt dem Interieur eine enorme Bedeutung zu. Um entspannt fahren zu können, sollte man sich immer wohlfühlen. Darüber hinaus war es uns mit der Softwrap-Architektur wichtig, eine Balance zur sogenannten „Digital Stage“ zu schaffen, also allen digitalen Inhalten, die unsere Kund:innen brauchen. Auch die Wahl und Kombination der Materialien spielt im Innenraum eine große Rolle. Beim Q6 e-tron sprechen wir sogar von einem materialgetriebenen Design. Je nach Einsatz können sie einen komplett anderen Innenraum schaffen und die Atmosphäre im Wagen grundsätzlich verändern. Kommt dann noch das Licht hinzu, ist alles möglich. Entscheidend ist also die Kombination von Form, Licht und Materialien.

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Lichtdesign als Erkennungsmerkmal der Automobilbranche

Ist es in Sachen Lichtgestaltung im Interieur schwieriger, sich von der Konkurrenz zu unterscheiden?Mattijs van Tuijl: Nein, allerdings wird das Innere eines Wagens weniger stark wahrgenommen als die äußere Gestaltung. Das Exterieur ist immer der initiale Berührungspunkt, es bestimmt den ersten Eindruck. Das Interieur macht den zweiten Eindruck aus, aber der muss genauso sitzen. Ob bewusst oder unbewusst: Niemand setzt sich in ein Auto und kauft es, wenn er oder sie sich im Innenraum nicht sofort wohlfühlt. Die Menschen verbringen ihre Zeit überwiegend im Inneren des Autos, hier müssen sie sich willkommen und zu Hause fühlen. “

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“Licht muss auch in Zukunft immer dort sein, wo unsere Kund:innen es benötigen.”Mattijs van Tuijl

Das Licht enthält also eine immer wichtiger werdende soziale und emotionale Komponente. Birgt diese Entwicklung in Ihren Augen auch Gefahren?Mattijs van Tuijl: Gerade bei elektrischen Modellen, die nicht mehr durch das Motorengeräusch begleitet werden, kommt dem Licht eine noch wichtigere Rolle zu, etwa in der Nacht oder beim Startvorgang. Es kommt aber darauf an – und diesen Job nehmen wir sehr ernst –, den Nutzen des Lichts in Sachen Sicherheit, Individualisierung und Kommunikation im Sinne unserer Kund:innen richtig einzusetzen. Denn wie überall im Leben gibt es auch hier ein Zuviel. Licht muss auch in Zukunft immer dort sein, wo unsere Kund:innen es benötigen. (Gut zu wissen: Neue E-Autos 2024: Mit diesen Modellen planen Porsche, Mini und Co.)

César Muntada: Die KI und all die intelligenten Geräte, mit denen wir uns mittlerweile umgeben, nehmen eine immer größere Rolle in unserem Leben ein. Das beeinflusst auch die Lichtkommunikation. Der Lautsprecher spricht über ein Lichtband mit uns, er zeigt an, dass er eingeschaltet ist oder uns gerade zuhört. Ich glaube nicht, dass Licht in dem Sinn zu einer Gefahr werden kann, schließlich begleitet es uns Menschen schon seit Anbeginn. Früher haben wir es genutzt, um zwischen zwei Bergdörfern kommunizieren zu können, etwa um zu sagen: Nehmt euch in Acht, ein Sturm zieht auf. Licht war damals ein wichtiges Kommunikationsmittel, und das ist es bis heute.

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Maximale Wirkung durch maximale Reduktion?

Sie sagten mal in einem Interview, im Innenraum eines Fahrzeugs führe maximale Reduktion zur maximalen Wirkung. Ist weniger wirklich immer mehr?Mattijs van Tuijl: Ja und nein. Simples Weglassen ist zu einfach, es geht vielmehr ums Integrieren. Ein Auto ist wohl das komplexeste Designobjekt, das es gibt. Hier kommen viele Elemente aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammen, und jedes von ihnen muss funktionieren. Man muss sich dieses Zusammenspiel verschiedener Expert:innen wie ein Orchester vorstellen, bei dem jede:r die eigene Rolle und den richtigen Einsatz kennen muss. Wenn das Orchester dann spielt, muss klar sein, wie die Dinge priorisiert sind – egal, welche Überlegungen es vorab gab. Nur so kann das fertige Stück ideal erklingen.

César Muntada: Das Design eines Autos umfasst im besten Fall drei Schritte. Zunächst ist da die Reduktion mit der Frage: Was kann weg? Das Motto ist also „Less is more“. Dann schaut die Integration mit dem Grundsatz „More from less“ danach, wie man mehr mit weniger schafft und Dinge ästhetisch und funktional ansprechend verbindet. Im dritten Schritt geht es darum, wie das Neue besser sein kann als das, was es davor gab. „Less but better“. Und das ist dann der Fortschritt, den wir brauchen.

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