Finanzen

Wirtschaft

Wirtschafts-nachrichten

Wissen & Technik

Weniger E-Auto- als Verbrenner-Diebstähle: Was sind die Gründe?

weniger e-auto- als verbrenner-diebstähle: was sind die gründe?

Diebe lassen momentan die Finger von E-Autos und bleiben bei den Verbrenner. Dafür gibt es gute Gründe

Beim Blick auf die Top 100 der meist gestohlenen Fahrzeugmodelle sticht sofort etwas ins Auge: Bei den 100 Fahrzeugen ist kein einziges E-Auto dabei. Das bestätigte neben dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auch das Bundeskriminalamt (BKA) gegenüber dem Onlinemagazin Golem.de. Golem fragte nach und fand heraus, dass es nicht nur einen Grund gibt, warum E-Autos seltener geklaut werden als Verbrenner.

Nachfrage nach gestohlenen E-Autos ist gering

Weder das BKA noch das Landeskriminalamt Brandenburg konnten genaue Gründe liefern, wie es zu den unterschiedlichen Diebstahlzahlen kommt. Das LKA Brandenburg erklärte gegenüber Golem, dass bei einem Diebstahl die Antriebsart vonseiten der Polizei nicht erfasst wird. Anders hingegen sieht es bei den Versicherungen aus.

GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach liefert den ersten möglichen Grund: „Elektroautos machen derzeit allerdings nur rund ein Prozent der 46 Millionen zugelassenen Autos aus, von denen im Jahr 2020 coronabedingt nur rund 10.000 kaskoversicherte Autos gestohlen wurden.“ Neben der (noch) verhältnismäßig geringen Anzahl an E-Autos lohnt sich der Diebstahl für die Diebe in vielen Fällen schlichtweg nicht. Denn die Nachfrageländer, in die die Diebe die Fahrzeuge normalerweise weiterverkaufen, verfügen nicht über eine so ausgebaute Ladeinfrastruktur wie Deutschland. Die stärksten Absatzmärkte für gestohlene Autos sind laut ADAC Nord- und Westafrika sowie der Nahe und Mittlere Osten und Zentralasien. Daher sind E-Autos in diesen Ländern auch nicht so gefragt – und damit die Hehlerware auch wenig praktikabel.

Ein weiterer Grund besteht darin, dass es weniger Gelegenheiten für die Diebe gibt ein E-Auto zu klauen. Wie aus einer Umfrage des Bundesverbandes für Energie- und Wasserwirtschaft hervorgeht, laden Dreiviertel der E-Auto-Besitzer ihr Fahrzeug zu Hause. Das bedeutet, dass die E-Autos in den meisten Fällen auf privaten Grundstücken oder in Garagen stehen, statt an öffentlichen Straßen. Somit kommen Diebe auch gar nicht an diese Fahrzeuge heran.

E-Auto-Diebstähle sind in den vergangenen Jahren zurückgegangen

Laut dem GDV haben die Diebe es vor allem auf SUVs abgesehen. Doch obwohl es auch bei den E-Autos passende Modelle wie etwa das Tesla Model X gibt, die an sich interessant wären, lassen die Kriminellen die Finger davon. Tesla meldete in den vergangenen Jahren beispielsweise einen Rückgang der Diebstähle. Während im Jahr 2018 noch acht Teslas geklaut wurden, halbierte sich die Anzahl im Jahr 2020 bereits auf vier.

Ein Grund dafür dürften diverse smarte Hürden bei den E-Autos sein. Denn Tesla-Besitzer haben die Möglichkeit, ihr E-Auto via GPS orten und einen Wegfahrschutz durch eine PIN-Eingabe einzurichten. Der Wächtermodus informiert zudem sofort die Besitzer und zeichnet mit der Kamera die Umgebung des Autos auf. Die Diebe können solche technischen Hindernisse in vielen Fällen zwar umgehen, es bedeutet aber gleichzeitig viel mehr Aufwand.

Diebstahlrisiko bleibt weiterhin gering

Die Polizei geht davon aus, dass das Diebstahlrisiko bei E-Autos auch in Zukunft weiterhin gering bleiben wird. Denn die Nachfrage besteht vor allem bei Ersatzteilen und solange die potenziellen Abnehmer keine entsprechenden E-Autos fahren, macht es für die Diebe auch wenig Sinn, die E-Autos zu klauen. Erst wenn die E-Mobilität in den Nachfrageländern weiter ausgebaut wird, könnte die Nachfrage nach geklauten E-Autos steigen.

Doch obwohl E-Autos seltener geklaut werden als Verbrenner, hat dies keine Auswirkungen auf die Höhe der Versicherungsbeiträge. Käfer-Rohrbach erklärte gegenüber Golem, warum das so ist: “Diebstähle haben angesichts der aktuell geringen Fallzahlen einen vergleichsweise geringen Effekt auf die Typklasseneinstufung. Entscheidender sind die im Vergleich deutlich höheren Unfallzahlen sowie Schadenursachen wie Glasbruch oder Wildunfälle – also Risiken, von denen Elektroautos genauso betroffen sind wie alle anderen Autos auch.“

Das könnte Sie auch interessieren: Kfz-Versicherung fristgerecht kündigen: Dieses Datum sollten Sie sich merken

Sie sind mit Ihrer aktuellen Autoversicherung unzufrieden oder haben einen Anbieter mit besseren Konditionen gefunden? Wenn Sie Ihre Kfz-Versicherung wechseln wollen, müssen Sie die aktuelle Versicherung kündigen. EFAHRER.com zeigt Ihnen, was es dabei zu beachten gibt und wie Ihr Wechsel reibungslos verläuft.

Kfz-Versicherung fristgerecht kündigen: Dieses Datum sollten Sie sich merken

TOP STORIES

Top List in the World