Reifen aufschlitzen? „So etwas machen wir nicht“
„Wir sind eine strikt gewaltfreie Bewegung“. Das SUV-Problem in den Städten dürfe man zwar keinesfalls verleugnen. Aber: „Das ist nicht das, was wir als ,Letzte Generation‘ tun würden. Reifenaufschlitzen und -aufstechen geht meiner Meinung nach zu weit.“ Wenn der Protest weiterhin so stiefmütterlich behandelt werde, dann wird man den diesen auf jeden Fall strategisch eskalieren. Das bedeute nicht, dass man anfangen würde, Gewalt anzuwenden. „Das würden wir nie tun.“ Man überlege allerdings, „störendere Blockadestellen zu wählen, Aktionswellen auszuweiten und zu verlängern und Methoden anzuwenden, die in anderen Ländern schon erfolgreich zum Einsatz gekommen sind, wie etwa andere Klebemethoden.“ Aber: „Wir werden dafür sorgen, dass wir nicht zu ignorieren sind.“
„Es liegt so viel im Argen, die Hütte brennt“„Ich verstehe, dass wir Leute aufregen.“ Autofahrer seien nicht das eigentliche Ziel der Klimaaktivisten. „Es tut uns Leid, dass wir sie stören müssen“, so Krumpeck. „Aber wir haben alles andere probiert, doch das Ergebnis war sehr verhalten.“ Nun stelle man sich dem Alltag in den Weg, damit man nicht mehr ignoriert werden könne. „Der Hut brennt, diese Regierung hat keinen Klimaplan und man werfe heute mehr Steuergeld für klimaschädliche Förderungen raus als noch vor wenigen Jahren“, so nur einige Kritikpunkte der Klimaaktivistin. „Es liegt so viel im Argen, die Hütte brennt.“
Am Montag habe es einen besonders schauderhaften Vorfall gegeben, wie Krumpeck erzählt. Bei einer angemeldeten Demo vor der Deutschen Botschaft für Lützerath, einem Dorf, das für ein Braunkohle-Werk weichen soll, wurde eine Aktivistin von einer Passantin mit Chlorbleiche beschüttet. „Durch Glück im Unglück ist dem Menschen nichts passiert, weil nur die Kleidung getroffen wurde.“ Dies sei ein „Ausmaß an feigem Terror“ gegen friedlich für unser Leben einstehende Menschen. Der betroffene Aktivist sei aber laut Krumpeck kein Mitglied der „Letzten Generation“ gewesen.