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Mittwoch Magazin: Mercedes-Benz Crashtest mit 2 Elektroautos. Recycling-Fortschritte bei Batterien. VoltaTrucks & die Proterra-Pleite. Smart #1 Pro – neues Einstiegsmodell.

Crashtest mit 2 Elektrofahrzeugen

In den sozialen Medien liest man des öfteren Statements von ärgerlichen Verbrenner-Fans zum Thema Elektromobilität. Die Stromer würden öfter brennen und im Falle eines Unfalls zu tödlichen Fallen für die Passagiere werden. Doch in der Realität stellt sich die Problematik ganz anders dar.

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Weltpremiere bei Mercedes-Benz: Offsetcrash von zwei Elektrofahrzeugen mit einer Überlappung von 50%. Gefahr für die Passagiere durch eine brennende Batterie? Nein.

Euro NCAP

Wer sich die Mühe macht, und einen Blick auf die Seite von Euro NCAP wirft, dem wird schnell klar, dass die Sicherheitsstandards von batterieelektrischen Pkw hoch sind – übrigens nicht nur die der einheimischen Marken, sondern durch die Bank. In der letzen Zeit wurden eine ganze Reihe von neuen Elektrofahrzeugen buchstäblich an die Wand gefahren. Die Ergebnisse überzeugen und geben den Konsumenten Sicherheit. Weniger als 5 Sterne werden in der Regel als Schwäche ausgelegt, aber immer weniger Fahrzeuge verfehlen diese Marke.

Die letzten Monate

In den letzten Monaten wurden zahlreiche Elektro-Newcomer mit 5 Sternen ermittelt: der Lucid Air, Lexus RZ, NIO EL7, NIO E5, VW ID.Buzz, MG4 Electric, Maxus MIFA und Hyundai IONIQ 6, um nur einige zu nennen. In keinem dieser Fälle bestand zu irgendeinem Zeitpunkt Brandgefahr für die Passagiere – im Gegenteil. Viele der modernen Elektroautos verfügen über hervorragenden Insassen-, und Fußgängerschutz sowie hochentwickelte Sicherheitssysteme. Die Ingenieure haben vor allem bei der Batteriesicherheit ganze Arbeit geleistet.

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Warten auf ihren Einsatz: Crashtest Dummies.

Stromer brennen statistisch weniger häufig

Auch dass Elektrofahrzeuge statistisch weniger häufig brennen, wird von vielen schlecht informierten „Verbrenner-Spezialisten“ immer wieder ignoriert. Menschen übrigens, die sich kaum Gedanken darüber machen, wenn sie ihr Smartphone zum Telefonieren ans Ohr legen. Die Kleincomputer sind faktisch „gefährlicher“ als Elektroautomobile, weil sie oft weniger behutsam behandelt werden. Schon ein Sturz aus einem Meter Höhe kann die Batterie nachhaltig schädigen.

Was passiert, wenn zwei Stromer aufeinandertreffen?

Mercedes-Benz hat gerade einen sehr interessanten Test gefahren: man hat zwei EQA-Elektrofahrzeuge im Offsetcrash (Overlap 50%) mit 56 km/h gegeneinander fahren lassen. Dabei wollten die Sicherheitsingenieure aus Stuttgart nicht nur wissen, ob die Batterie stabil bleibt, sondern natürlich auch, wie sicher die gesamte Fahrgastzelle und niedrig das Verletzungsrisiko bleibt. Der EQA hat immerhin ein Leergewicht von über 2,1 Tonnen und mit einer Länge von 4.463 mm handelt es sich auch nicht um kleine eSUVs. Im Euro NCAP-Test von 2019 erreichte das Elektro-SUV aus Stuttgart übrigens 5 Sterne, bei einer Insassensicherheit von 97% (Erwachsene) und 90% (Kinder).

e-engine meint: Unfallforschung hat heutzutage einen hohen Stellenwert bei Automobilen. Die Sicherheit der Insassen aber auch der anderen Verkehsteilnehmer genießt höchste Priorität. Der Mercedes-Benz Crashtest zeigt eindruckvoll, dass die beiden Testfahrzeuge zwar heftigst zerstört wurden, die „Knautschuzone“ aber bestens funktioniert hat – auch bei Elektrofahrzeugen. Die Batterien blieben dabei unbeschädigt. Mit anderen Worten: selbst bei einem Unfall sind Elektroautos in der Regel sicher.

Mercedes-Benz | Der weltweit erste Crash-Test mit zwei Elektroautos von Mercedes-Benz

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Mehr Marketing und PR geht fast nicht: Volta Trucks zeigt sich zusammen mit Paulaner auf der Wies’n und beliefert lokal emissionsfrei. Nun räumt das Start-up ein, dass mit der Proterra-Insolvenz das eigene Geschäft durcheinandergewirbelt wird.

Proterra-Insolvenz: Volta Trucks spürt Auswirkungen

Wenn wichtige Zulieferer insolvent gehen, leiden auch gesunde Start-ups unter dieser Tatsache. Bislang war bei Volta Trucks noch alles völlig in Ordnung. Sogar auf dem Okotoberfest in München konnte man mit einem PR-Stunt für Paulaner die Elektromobilitäts-Community beeindrucken. Nun scheint aber auch hier die Proterra-Insolvenz große Spuren zu hinterlassen, so daß sich das Unternehmen genötigt sah, eine Erklärung abzhugeben:

„Volta Trucks hat im Jahr 2019 aus dem Stand viel erreicht und den Nutzfahrzeugbetrieb für eine nachhaltige Zukunft revolutioniert.

Wir haben den weltweit ersten rein elektrisch betriebenen 16-Tonnen-Lkw mit einem einzigartigen Fahrerhaus- und Fahrgestelldesign entwickelt, der zur Dekarbonisierung der Umwelt beiträgt und die Gesundheit, Sicherheit und Luftqualität in städtischen Zentren verbessert. Wir haben in fünf europäischen Ländern Pilotversuche durchgeführt und fantastische Rückmeldungen erhalten, die zu einer großen Anzahl renommierter Kunden führten, die unsere Volta Zero Trucks in ihre Flotten aufnehmen wollten.

Doch wie alle Scale-Ups in der Elektrofahrzeugbranche war auch Volta Trucks auf dem Weg dorthin mit Herausforderungen konfrontiert. Die jüngste Nachricht, dass unser Batterielieferant (Proterra) Insolvenz nach Chapter 11 beantragt hat, hatte erhebliche Auswirkungen auf unsere Produktionspläne und führte zu einer Verringerung des von uns geplanten Produktionsvolumens an Fahrzeugen. Die Ungewissheit in Bezug auf unseren Batterielieferanten hat sich auch negativ auf unsere Fähigkeit ausgewirkt, in einem ohnehin schon schwierigen Kapitalbeschaffungsumfeld für Anbieter von Elektrofahrzeugen ausreichend Kapital zu beschaffen.

Mit tiefem und aufrichtigem Bedauern hat der Vorstand daher die schwierige Entscheidung getroffen, Schritte zur Beantragung eines Insolvenzverfahrens in Schweden zu unternehmen. Die wichtigste Handelseinheit der Gruppe, Volta Trucks Limited, wird in Kürze in England ein Insolvenzverfahren beantragen, das voraussichtlich von Insolvenzverwaltern von Alvarez & Marsal übernommen wird. Auch andere Unternehmen der Gruppe werden in Kürze in den jeweiligen Rechtsordnungen Insolvenzverfahren beantragen.

Der Vorstand hat diesen Weg nicht leichtfertig eingeschlagen und ist sich der erheblichen Auswirkungen auf die engagierte Belegschaft des Unternehmens sowie auf Kunden und Partner voll bewusst. Wir möchten dem Team von Volta Trucks unseren aufrichtigen Dank aussprechen und sind unglaublich stolz auf seine Pionierarbeit bei der Entwicklung eines so innovativen emissionsfreien Nutzfahrzeugs.“

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Smart #1 Pro: Vor allem durch die um 13 kWh abgespeckte Batterie soll der Einstiegssmart für größere Zielgruppen attraktiver werden …

Smart: Neues Einstiegsmodell ab 37.490 Euro

Die Elektroautoanbieter geraten in Deutschland, aber auch Europa zunehmend unter Druck. Durch den Wegfall der Subventionen für Firmenfahrzeuge in Deutschland sind Stromer plötzlich sehr unattraktiv für Volumenbesteller geworden. Die Autohersteller steuern zunehmend mit innovativen Ideen dagegen. MG bietet beispielsweise unter bestimmten Umständen 30.000 Ladekilometer kostenlos an, andere versuchen es über günstigere Einstiegsmodelle, wie etwa Smart.

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Smart #1 Pro Interieur: Die Sitze sind aus veganem Leder, aka Kunstleder.

Smart #1 Pro

Pro klingt ja schon mal gut, ist aber tatsächlich nur ein Marketing-Kniff. Der neue abgespeckte Smart #1 Pro hat eine kleinere LFP-Batterie von nur 49 kWh, das sind 13 kWh weniger, als beim normalen Modell. Durch die kleinere Batterie wird der Smart um 5.000 Euro günstiger. Der Wagen basiert bekanntlich auf der SEA II-Architektur von Geely, die er sich unter anderem mit dem EX30 von Volvo teilt. Der dürfte indessen in seiner 49-kWh-Version der direkte Wettbewerber der Smarts sein. Andererseits ist der Smart mit 37.490 Euro fast 1.000 Euro teurer als der kommende Volvo.

e-engine meint: ev-database gibt beim Volvo eine realistische Reichweite von 280 km an, die wird vermutlich auch beim Smart #1 Pro erreicht werden. Da es sich um eine LFP-Batterie handelt ist ein Aufladen auf 100% zwar langwierig aber nur mäßig schädlich. 80% der großen NCM-Batterie entsprechen damit ziemlich genau 100% der kleinen LFP-Variante. Mit 272 PS ist der Smart (wie auch der Volvo) keineswegs untermotorisiert. Die Top-Speed dürfte bei etwa 180 km/h liegen, die Ausstattung beinhaltet sogar ein Panoramadach. Das Fahrzeug wird laut Angaben des Unternehmens ab 19. Oktober erhältlich sein.

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Batterie-Recycling: Forschern der Chalmers University in Schweden haben ein neues Verfahren vorgestellt, das es ermöglicht unter anderem 100% des verwendeten Aluminiums und 98% des Lithiums zu recyceln.

Batterie-Recycling: Chalmers University of Technology entwickelt neue Methode

Forscher der Chalmers University of Technology, Schweden, haben jetzt eine neue und effiziente Methode zum Recycling von Metallen aus verbrauchten Elektroauto-Batterien vorgestellt. Die Methode ermöglicht die Rückgewinnung von 100 Prozent des Aluminiums und 98 Prozent des Lithiums in Elektroauto-Batterien. Gleichzeitig wird der Verlust von wertvollen Rohstoffen wie Nickel, Kobalt und Mangan minimiert. Für das Verfahren werden keine teuren oder schädlichen Chemikalien benötigt, denn die Forscher verwenden Oxalsäure – eine organische Säure, die im Pflanzenreich vorkommt.

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Forscher der Chalmers University of Technology, Schweden, stellen jetzt eine neue und effiziente Methode für das Recycling von Metallen aus verbrauchten Elektroautobatterien vor.

Oxalsäure – kommt in Rhabarber und Spinat vor

Im Batterierecyclinglabor von Chalmers zeigen Rouquette und Forschungsleiterin Martina Petranikova, wie die neue Methode funktioniert. Im Labor befinden sich verbrauchte Autobatteriezellen und im Abzug ihr pulverisierter Inhalt. Dieser besteht aus einem fein gemahlenen schwarzen Pulver, das in einer durchsichtigen Flüssigkeit – Oxalsäure – gelöst ist. Rouquette stellt sowohl das Pulver als auch die Flüssigkeit in einem Gerät her, das an einen Küchenmixer erinnert. Obwohl es so einfach aussieht wie das Aufbrühen von Kaffee, ist das genaue Verfahren ein einzigartiger und kürzlich veröffentlichter wissenschaftlicher Durchbruch. Durch Feinabstimmung von Temperatur, Konzentration und Zeit haben die Forscher ein bemerkenswertes neues Rezept für die Verwendung von Oxalsäure entwickelt – einem umweltfreundlichen Inhaltsstoff, der in Pflanzen wie Rhabarber und Spinat vorkommt.

Umkehrung der Ordnung und Vermeidung von Verlusten

Das Recyclingverfahren auf wässriger Basis wird Hydrometallurgie genannt. Bei der traditionellen Hydrometallurgie werden alle Metalle in einer EV-Batteriezelle in einer anorganischen Säure aufgelöst. Anschließend werden die „Verunreinigungen“ wie Aluminium und Kupfer entfernt. Schließlich kann man die wertvollen Metalle wie Kobalt, Nickel, Mangan und Lithium separat zurückgewinnen. Auch wenn die Menge an verbleibendem Aluminium und Kupfer gering ist, sind mehrere Reinigungsschritte erforderlich, und jeder Schritt in diesem Prozess kann zu Lithiumverlusten führen. Bei der neuen Methode kehren die Forscher die Reihenfolge um und gewinnen zuerst das Lithium und das Aluminium zurück. Auf diese Weise können sie die Verschwendung wertvoller Metalle reduzieren, die für die Herstellung neuer Batterien benötigt werden.

Erinnert an Aufbrühen von Kaffee

Der letzte Teil des Prozesses, bei dem das schwarze Gemisch gefiltert wird, erinnert ebenfalls an das Aufbrühen von Kaffee. Während Aluminium und Lithium in der Flüssigkeit landen, bleiben die anderen Metalle in den „Feststoffen“ zurück. In einem nächsten Schritt werden Aluminium und Lithium getrennt.

Die Forschungsgruppe von Petranikova betreibt seit vielen Jahren Spitzenforschung im Bereich des Recyclings von Metallen, die in Lithium-Ionen-Batterien vorkommen. Die Gruppe ist an verschiedenen Kooperationen mit Unternehmen beteiligt, um das Recycling von Elektroauto-Batterien zu entwickeln, und ist Partner bei großen Forschungs- und Entwicklungsprojekten, wie dem Nybat-Projekt von Volvo Cars und Northvolt.

Fotos: Mercedes-Benz (Youtube-Stills), Chalmers University (Pixabay | Zdravko Shishmanov und Chalmers | Anna-Lena Lundqvist), istock, Volta Trucks, Smart

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