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Hyundai-Österreich-Chef: „Da will die EU zu viel“

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Hyundai-Österreich-Chef: „Da will die EU zu viel“

Hyundai ist die wichtigste asiatische Automarke in Österreich. Geschäftsführer Roland Punzengruber über seine „Fünf-Prozent-Marke“ und gedämpfte Aussichten.

KURIER: Herr Punzengruber, wie war das Autojahr 2022 für Hyundai?

Roland Punzengruber: Hochspannend. Die Kauflaune war wieder mehr da nach der Pandemie. Aber der Verkauf hat sich verändert: es gibt keine Lager mehr und lange Lieferzeiten. Das ist ein globales Thema, die Lieferketten bereiten uns Probleme.

Wie lange wartet man aktuell auf einen Hyundai?

Das ist modellabhängig. Der Kunde, der am längsten wartet, ist aus dem April 2021. Das Thema Lieferengpässe wird uns wohl weiter begleiten, weil wir die Rückstände abarbeiten müssen. Und weil der Chipmangel sich nicht so schnell lösen lässt.

Wie hat sich das Kaufverhalten der Menschen verändert?

Im A- und B-Segment war das bisher immer ein Cash- and-Carry-Markt – wenn man die Ware hat, wird sie auch schnell verkauft. In den größeren Fahrzeugsegmenten haben die Kunden gelernt, länger zu warten.

Es gibt weniger Neuwagen – das tangiert auch die Preise.

Die Preise haben deutlich zugelegt. Ein Kleinstwagen hat früher 7.990 Euro gekostet, jetzt kriegt man so ein Auto kaum mehr unter 15.000 Euro. Rabatte gibt es nicht mehr. Autos, die aus dem Schauraum sofort verfügbar sind, sind eine Rarität. Und sie sind teurer als jene, die wir im Werk bestellen.

Werden die Autos 2023 noch teurer werden?

Davon ist auszugehen. Für viele werden die Autos zudem nicht mehr so leistbar sein wie früher. Hinzu kommt, dass sich die Finanzierungsgrundlagen verschärfen. Das wird insgesamt die Nachfrage dämpfen.

Die Autozukunft ist festgeschrieben, es geht in Richtung Elektro mit einem Verbrennerverbot ab 2035. Wie sehen Sie diese Strategie?

Ich würde mir mehr Technologieoffenheit wünschen. Der Sinneswandel ist durch die EU-Regularien vorgegeben. Aber: Wie entwickeln sich die Energiepreise in den nächsten Jahren? Wie gestalten sich die Preise für Elektroautos? Werden die Rohstoffe auch für die europäischen Hersteller ausreichend zur Verfügung stehen? Da will die EU zu viel. Wir müssen Alternativen zulassen. Und mit den neuen Erkenntnissen, die wir mit dem Ukraine-Russland-Krieg auf dem Tisch haben, doch noch ein zweites Mal über alles nachdenken. Vor allem sollte man nicht alles vorgeben, sondern den Markt laufen lassen – etwa Wasserstoff eine Chance geben oder E-Fuels zulassen. In der Diskussion ist insgesamt zu viel Ideologie. Technologieoffenheit ist und bleibt das Schlagwort, weil die geopolitische Situation das verlangt.

Erwarten Sie aufgrund der neuen Rahmenbedingungen, dass der Plan verworfen wird?

Ich glaube, dass das passieren wird. Die EU hält sich ja ohnedies die Hintertür offen und evaluiert 2026 erneut. Es wird zu einem Umdenken kommen.

Man argumentiert ja, dass Wasserstoff und E-Fuels zu wenig effizient sind.

Wir sollten stärker das Ziel im Auge behalten, nämlich CO2 einzusparen. Es geht darum, keine Treibhausgase mehr auszustoßen. Das müssen wir effektiv verfolgen. Die Effizienz sollte hier nicht so sehr das Thema sein, weil es ja um die Sache geht. Und ich darf auch daran erinnern, dass wir einmal Wasserstoffnation Nummer eins werden wollten. Damals mit einer halben Million Euro Budget. Aber damit kann man nicht mal Nation Nummer 101 werden.

Wie ist der E-Anteil bei Hyundai aktuell?

Der liegt bei 38 Prozent, Elektro und Hybride zusammen. Batterieelektrisch stehen wir bei fast einem Viertel. Aber man muss auch sagen: der Markt war bisher getrieben von Förderungen und den Unternehmen: Vorsteuerabzug, Sachbezugsbefreiung, Investprämie, keine motorbezogene Versicherungssteuer, E-Mobilitätsbonus. Bei den Privaten ist das Thema noch nicht angekommen.

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