- MG Cyberster im Schnelltest bei Wheelsboy
- Wheelsboy | MG Cyberster. MG ist zurück, Baby!
- Mercedes-Benz: SAE Level 3-Zulassung mit DRIVE PILOT in USA
- Volta Zero: Paulaner stetzt den eLKW auf dem Münchner Oktoberfest ein
MG Cyberster im Schnelltest bei Wheelsboy
Wer diesen ersten echten und bezahlbaren Elektroroadster in englischer Tradition nicht aufregend findet, der ist vermutlich auch ansonsten kaum zu beeindrucken. Als wir den „Cyberster“ das erste Mal auf der IAA MOBILITY 23 leibhaftig gesehen haben, waren wir hin und weg. Dieses Auto, das steht fest, ist zumindest von der Anmutung her ein würdiger MG geworden. Kein Wunder, denn der Designer Carl Gotham ist ein waschechter Brite und ihm gelang die Synthese zwischen Vergangenheit und Gegenwart recht eindrucksvoll.
Aber warum „Cyberster“?
Der Name klingt wie wenn „meine Oma das Internet beschreiben will“ – so ein staubtrockener Kommentar von „Wheelsboy“, einem Youtuber, der die neuesten Trends und Autos aus China regelmäßig mit viel Esprit und einer Prise Humor vorstellt. Vor gut anderhalb Tagen war er von MG geladen, den „Cyberster“ zu „erfahren“. Kritisch wie immer, konnte aber auch er sich der Faszination des Autos nicht entziehen. Der „Cyberster“ ist in der Tat ein würdiger moderner Nachfolger der MGs der klassischen Ära der 60er und 70er-Jahre. Noch heute gibt es unzählige Fans, vor allem des MGB, der das britische Roadsterfeeling kongenial rüberbrachte. Wohl auch deshalb fährt unser Chefredakteur einen solchen feuerroten Oldtimer. Apropos: warum nannte MG das aufregende Cabrio nicht einfach „MG4“? Schon klar. Den gibts schon, und der ist natürlich kein Roadster.
Die Befürchtungen waren unbegründet
Chinesische OEMs halten sich selten in Wolkenkuckucksheimen wie deutsche Autodesigner auf. Man stellt ein Auto seriennah vor und das wars dann. Sicher, die ursprüngliche Studie sah noch ein bißchen futuristischer aus, aber die Serienversion macht nicht weniger Eindruck. Ob die Flügeltüren tatsächlich nötig waren, darüber kann man streiten. Garagenbesitzer hingegen dürfen sich entspannen. In den Türen sind RADAR-Sensoren eingebaut, die ein Anstossen an der Decke verhindern sollen.
Einige Eckwerte
Das Batteriepack der Serienversion gibt es in zwei Varianten mit 64 kWh oder 77 kWh Kapazität. Die Single-Motor-Variante hat damit eine Reichweite von 501, bzw. 580 Kilometern nach chinesischem CLTC-Standard. Die Dual-Motor-Variante gibt es nur mit dem großen Batteriepack, was dann eine Reichweite von 520 Kilometern ermöglichen soll. Diese Variante entwickelt eine Leistung von 544 PS bei einem Drehmoment von 725 Nm. Das soll einen Spurt von 0-100 km/h in 3,2 Sekunden ermöglichen. Werte, die kein klassischer MG Roadster je erreicht hat und auf Supersportwagen-Niveau liegen. Aber auch die Heckantriebs-Variante, die „nur“ bescheidene 300 PS entwickelt, erreicht beizeiten die abgeregelte Top-Speed von 200 km/h.
„Speed is cheap“
Aber um es mit den Worten von Wheelsboy zu sagen: „Speed und Leistung sind billig in der Elektromobilitäts-Ära“. Das gilt leider auch für das Gewicht. Denn leicht ist der Roadster nicht, er wiegt rund 2 Tonnen. Mit anderen Worten: zwar hat der Wagen Sportwagen-Werte, aber die Agilität eines klassischen MG Roadsters dürfte ihm abgehen. In der heutigen Zeit ist ein anderer Wert für die allermeisten Autokäufer wichtig: Bequemlichkeit. Der Roadster liefert mit seiner Lautlosigkeit also beeindruckende Dragstrip-Werte, und das hohe Gewicht wird dementsprechend mit standfesten Brembo-Bremsen eingefangen.
e-engine meint: Der „Cyberster“ sieht nicht nur in Rot sexy aus, auch in die schwarzen und silbernen Varianten machen was her, wie man im Youtube-Beitrag von Wheelsboy sehen kann. Da werden auch die elektronischen Gimmicks, die Flügeltüren und der Kofferraum ausgiebig gezeigt. Letzterer ist zwar nicht üppig, soll aber für einen Kururlaub für zwei Personen ausreichend sein. Kommen wir zum Preis. Den Tesla Roadster auf Lotus-Basis gibt es nur noch gebraucht. Der Polestar 6-Roadster wird ein Vermögen weit jenseits der 100.000 Euro-Schallmauer kosten. Wer nun befürchtet, dass das auch für den wunderschön gezeichneten MG gilt, den können wir (vorbehaltlich) beruhigen. Preise zwischen 40.000 und 50.000 Euro werden kolportiert. Selbst wenn der Roadster 60.000 Euro kosten würde, wäre er mit seinen Fahrleistungen und Ausstattungsmerkmalen ein echtes Schnäppchen. Wie sagte Beckenbauer? „Schau’n mer mal.“
Wheelsboy | MG Cyberster. MG ist zurück, Baby!
Mercedes-Benz: SAE Level 3-Zulassung mit DRIVE PILOT in USA
Stuttgart hat verstanden, dass Klappern zum Handwerk gehört. Der ehemalige Claim „Das Beste oder nichts“ war auch so eine Marketing-Blase, die nicht zu 100% eingelöst wurde. Zumindest anfänglich, als das erste Elektromobil in Form des EQC erschien. Dabei hat Mercedes-Benz in der Vergangenheit für viele Verbesserungen im Automobilbau revolutionäre Entwicklungsarbeit geleistet. Ob ESP, Airbag oder Sicherheitszelle. Nun kündigt man die nächste „Revolution“ an.
Serienreife Version des „DRIVE PILOT“
Mercedes-Benz führt in den USA die serienreife Version von DRIVE PILOT ein – das laut eigenen Aussagen weltweit erste SAE-Level-3-System mit international gültiger Systemgenehmigung für hochautomatisiertes Fahren. DRIVE PILOT wird über teilnehmende Mercedes-Benz Vertragshändler in Kalifornien und Nevada für EQS sowie S-Klasse bestellbar sein. Die ersten Fahrzeuge werden voraussichtlich Ende 2023 auf den Freeways dieser beiden Bundesstaaten ihr Debüt feiern.
Vielleicht kurz zur SAE-Klassifizierung
Autonomiestufe 3 (SAE Level 3): Das Fahrzeug führt selbstständig. Der Fahrer muss es nicht ständig überwachen. Spurwechsel mit Auslösen des Blinkers, sowie Spurhalten wird vom Fahrzeug selbstständig übernommen.
Alles verstanden? Gut. Tatsächlich kann man das Ganze gut in etwa so zusammenfassen, wie es Edmunds auf X kurz, knapp und knackig zusammengefasst hat: „Highway only; Must be following another vehicle; 40mph maximum; No interchanges; No inclement weather; No flashing lights in vicinity; Daytime only; Cannot change lanes; Pay $2500/year“ Sollte Sie das so ernüchtert haben, wie uns, sind Sie nicht allein. Aus der „Revolution“ wird so allenfalls ein „Revolutiönchen“. Dass die deutsche Qualitätspresse damit Mercedes-Benz beim autonomen Fahren vor Tesla sieht, geschenkt. Die Digitalisierung einschließlich der AI-Fortschritte ist auch am einen oder anderen Journalisten haarscharf vorbeigeschrammt.
Rechtssicherheit ist Trumpf
Dass Mercedes-Benz ein deutsches Unternehmen ist, das sich keine Blößen geben will, sieht man auch am Statement zur Rechtssicherheit. „Mercedes-Benz achtet darauf, dass neue Technologien, die im öffentlichen Straßenverkehr eingesetzt werden, alle gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Im Entwicklungsprozess haben Ingenieure, Juristen, Compliance-Manager, Datenschützer und Experten für Ethik fachübergreifend als Team zusammengearbeitet und die Verkehrsvorschriften in Software umgesetzt. Mercedes-Benz hält sich an die Bestimmungen gemäß der NHTSA Standing General Order, die für automatisiert fahrende Fahrzeuge gilt.“ Na dann kann ja nichts mehr schiefgehen … Wir empfehlen Elon Musk, Mobileye & Co, sich in Zukunft „warm anzuziehen“.
Volta Zero: Paulaner stetzt den eLKW auf dem Münchner Oktoberfest ein
Apropos Marketing-Stunt: der hier hat tatsächlich besondere Klasse! Volta Trucks, dynamisches Start-up, Hersteller von vollelektrischen Nutzfahrzeugen und Anbieter von Dienstleistungen, und die Paulaner Brauerei Gruppe haben sich zusammengetan, um das Münchner Oktoberfest vollelektrisch und mit Null-Abgasemissionen zu beliefern. Die Lieferfahrten sind dabei Teil des Driving Experience Programms von Volta Trucks.
Mit dem Einsatz des vollelektrischen 16-Tonners Volta Zero trägt die Paulaner Brauerei Gruppe nicht nur plakativ zur Emissionsreduzierung in der Münchner Innenstadt bei, sondern erhöht auch die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden im Zuge der Getränkelieferungen zu den Veranstaltungsorten und auf dem Festgelände selbst.
Das innovative und auffällige Design des Fahrzeugs hat bei der Münchner Bevölkerung sowie bei den Besucherinnen und Besuchern des Oktoberfests offenbar für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Die Fahrer des E-Lkw durften sich über neugierige Blicke freuen und erhielten auch zahlreiche Fragen zum Biertransport von morgen.
Da bleibt nur noch eines: „Oans, Zwoa, Drei, G’suffa!“ Aber immer beachten: Don’t drink and drive …
Fotos: Wheelsboy (Youtube Stills), MG, Bernd Maier-Leppla, Volta Trucks, Mercedes-Benz