Das Europaparlament hat strengere Klimaziele für Lkw und Busse beschlossen. Die Abgeordneten segneten am Mittwoch in Brüssel ein Gesetz ab, nach dem schwere Nutzfahrzeuge bis 2040 mindestens 90 Prozent weniger Kohlendioxid ausstoßen sollen.
Das Gesetz sieht, wie von der EU-Kommission vorgeschlagen, eine schrittweise Reduktion der CO2-Emissionen vor. Bis 2030 sollen Busse und Lkw demnach bereits 45 Prozent weniger Kohlendioxid ausstoßen. Stadtbusse sollen bis 2035 komplett emissionsfrei sein.
Darauf hatten sich die Unterhändler des Europaparlaments und der 27 EU-Staaten bereits im Januar geeinigt. Die FDP blockierte jedoch die deutsche Zustimmung zu dem fertig ausgehandelten Kompromiss, weil E-Fuels in dem Text nicht vorgesehen waren. Die Bundesregierung drängte auf eine nachträgliche Zusatzvereinbarung, erst dann kam die nötige Mehrheit zustande.
Trotz der Zusatzvereinbarung für E-Fuels hätten die Hersteller nun “einen klaren Fahrplan, um ausschließlich emissionsfreie Fahrzeuge zu produzieren”, erklärte Kim Kohlmeyer, Bereichsleiterin Lkw bei der Organisation Transport & Environment (T&E – Verkehr und Umwelt). Ein Fokus auf Biokraftstoffe und E-Fuels führe “in die Sackgasse, weil sie hinsichtlich Effizienz und Kosten nicht konkurrenzfähig sind”.
Bei der Verbrennung von synthetischen Kraftstoffen wird zwar CO2 ausgestoßen, da dies bei der Produktion der sogenannten E-Fuels aber aus der Umgebung entnommen wird, gelten sie dennoch als deutlich klimafreundlicher als fossile Brennstoffe. Führende europäische Lkw-Hersteller, darunter Daimler Truck und MAN, hatten sich allerdings bereits gegen Sonderregeln für die alternativen Kraftstoffe ausgesprochen. Die Hersteller setzen demnach vor allem auf E-Mobilität und befürchten, dass ein Fokus auf Biokraftstoffe oder E-Fuels zulasten des Ausbaus der Ladeinfrastruktur gehen könnte.
jhm/ma