Die Nachfrage nach E-Autos schwächelt auf wichtigen Märkten, einige Hersteller bieten Rabatte und senken Preise. Stellantis-Chef Carlos Tavares sieht darin eine gefährliche Entwicklung.
Die Opel-Mutter Stellantis will sich nicht in einen Preiskrieg mit anderen Autobauern hineinziehen lassen. »Wenn man die Preise senkt, ohne die tatsächlichen Kosten zu berücksichtigen, wird es ein Blutbad geben«, sagte Konzernchef Carlos Tavares der »Financial Times«.
Sein Unternehmen gehöre zu den rentabelsten in der Branche und sei gegen einen Preisverfall gewappnet. Andere Autobauer könnten dagegen in Schwierigkeiten geraten, was sie zu einem möglichen Ziel für Übernahmen mache. »Ich kenne ein Unternehmen, das die Preise brutal gesenkt hat und dessen Rentabilität brutal eingebrochen ist«, sagte er, ohne näher darauf einzugehen. Branchenbeobachter werteten dies als Anspielung auf Tesla.
Kurz zuvor hatte dem Bericht zufolge der Autobauer Ford bekannt gegeben, dass das Unternehmen die Produktion seines in den USA beliebten Modells F-150 Lightning wegen schwacher Verkaufszahlen reduzieren wolle. Man wolle die Produktion des Fahrzeugs mit der Kundennachfrage in Einklang bringen und erwarte »ein anhaltendes Wachstum der weltweiten EV-Verkäufe im Jahr 2024, wenn auch weniger als erwartet«, zitiert die »Financial Times«.
Den Herstellern falle es schwer, ihren Kundinnen und Kunden bezahlbare Fahrzeuge anzubieten – und gleichzeitig ihre Profitabilität zu verteidigen und nachhaltig zu sichern, sagte Tavares im November dem SPIEGEL und warnte vor den Folgen der Elektrowende. Wenn es den Herstellern nicht gelingt, »diesem Dilemma zu entkommen, wird es schlimm enden«.
Seit dem Wegfall der staatlichen Kaufprämie haben einem Bericht des Fachblatts »Auto, Motor und Sport« zufolge mehrere Hersteller ihre Preise für einige Elektroautos gekappt, darunter Volkswagen, die Renault-Tochter Dacia und Tesla. Auch die Stellantis-Marke Citroën hatte Preise reduziert.
