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Billiger als Diesel: Jetzt rollen billige, gebrauchte E-Autos auf uns zu

billiger als diesel: jetzt rollen billige, gebrauchte e-autos auf uns zu

Gerade gebrauchte Elektroautos erweisen sich oft als Ladenhüter.

Gebrauchte Elektrofahrzeuge verkaufen sich derzeit nur schleppend. Die Händler klagen über lange Standzeiten. Um für die Stromer Kunden zu finden, braucht es Geduld und hohe Nachlässe. Da Verbrenner vergleichsweise wertstabil bleiben, nähern sich die Preise immer mehr an. So meldet das Handelsblatt unter Verweis auf Zahlen der Gebrauchtwagenbörse Autoscout24, dass der Durchschnittspreis für gebrauchte E-Autos im März 2024 bei 29.548 Euro lag. Das sind 26 Prozent weniger als vor einem Jahr. Diesel-Fahrzeuge wurden im März für durchschnittlich 28.115 Euro verkauft, was sich nicht sehr vom Vorjahresniveau unterscheidet. Der verbliebene Unterschied von rund 1.400 Euro, der weiter schrumpfen könnte, spiegelt den Abstand bei den Neuwagenpreisen kaum noch wider. Stefan Schneck, Vertriebschef Deutschland bei Autoscout24, ist daher überzeugt: „Rein rechnerisch ist es nur eine Frage der Zeit, wann sich die Preise für gebrauchte Elektrofahrzeuge an die allgemeinen Gebrauchtwagenpreise angleichen oder diese sogar unterschreiten werden.“

Wie stark die Preise der Stromer derzeit abfallen, wird am Beispiel eines VW ID.3 deutlich, der bei Autoscout24 kurz vor Ostern verkauft wurde. Der drei Jahre alte Wagen mit 60.000 gefahrenen Kilometern kostete weniger als 20.000 Euro. Die vergleichbaren Golf-Verbrenner-Modelle waren nur 1.000 bis 2.000 Euro günstiger. Der Neuwagenpreis zwischen den Fahrzeugen weist dagegen eine Differenz von rund 13.000 Euro auf.

Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos muss sich erst einpendeln

Ursachen für diese Entwicklung gibt es mehrere. Zum Teil sind sie hausgemacht, da die Autobauer bei Elektroautos mit satten Rabatten locken (müssen), die dann auf den Gebrauchtwagenmarkt durchschlagen. Hinzu kommt, dass gerade an der Batterietechnologie der Stromer mit hohem Aufwand geforscht wird. Die Entwicklung ist rasant, die Speicherkapazität wird monatlich günstiger. Der Kunde bekommt also nach drei Jahren deutlich mehr für sein Geld, was sich in den Gebrauchtwagenpreisen niederschlägt. In extremen Fällen spielen bei neuen E-Auto-Marken auch Unsicherheiten eine Rolle, ob der jeweilige Autobauer den Preiskampf auf dem Markt überleben und in den kommenden Jahren noch die notwendigen Updates an die Halter liefern kann.

Restwertberechnungen beim Leasing halten oft nicht stand

Für die Hersteller ist der Preisverfall teuer. Gerade beim Leasing, bei dem sich die Raten nach dem Wiederverkaufswert berechnen, zahlen sie derzeit kräftig drauf. Das Center Automotive Research hat einen Vergleich aus den Restwerten erstellt, die sich aus der Leasingrate und den ADAC-Berechnungen ergeben. Sie beträgt zum Beispiel beim 75.900 Euro teuren Audi Q8 e-tron (bereits mit Rabatten) 34 Prozent. Das sind mehr als 25.000 Euro, die im Regelfall der Hersteller trägt. Inzwischen sind die Risiken so hoch, dass sie zu neuen Geschäftsmodellen zwingen. Diese könnten zum Beispiel in Abo-Modellen oder in neuen Angeboten zum Gebrauchtwagen-Leasing liegen.

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