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Agora Verkehrswende: E-Autos ab der Mittelklasse auch ohne Prämie günstiger

In den gehobenen Klassen ist eine erneute Förderung kaum zu rechtfertigen, weil hier die Fahrzeuge schon heute deutlich günstiger in den Gesamtkosten liegen als Verbrenner. Dagegen könnten Kaufanreize für günstige E-Modelle einen Schub in breitere Kreise geben. ID.7 lohnt sich, E-Corsa noch nicht.

agora verkehrswende: e-autos ab der mittelklasse auch ohne prämie günstiger

(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Der Berliner Thinktank Agora Verkehrswende hat anlässlich der Diskussion über erneute Kaufanreize für E-Autos an vier Beispielen berechnet, wie ein E-Auto im Vergleich zu einem Verbrennerfahrzeug bei den Gesamtkosten abschneidet. Berechnet wurden die Kosten, die in den ersten fünf Jahren der Nutzung entstehen, vom Wertverlust bis zu den Kosten für Steuern, Reparaturen und Energie. Der Vergleich zeigt, dass Kaufanreize – zum Beispiel in Höhe von 6.000 Euro – vor allem bei kleineren und günstigeren E-Modellen nützlich wären, weil diese gegenüber Verbrennerfahrzeugen noch wirtschaftlich im Nachteil sind. In gehobenen Fahrzeugsegmenten sind die elektrischen Alternativen hingegen oft jetzt schon günstiger, unter anderem wegen der geringeren Energiekosten.

  • Beispiel 1: Opel Corsa Electric – ohne Kaufanreiz: +12,1%, mit: -4,6%
  • Beispiel 2: Renault Kangoo E-Tech – ohne Kaufanreiz: +8,2%, mit: -5,0%
  • Beispiel 3: Audi Q8 e-tron – ohne Kaufanreiz: -6,8%
  • Beispiel 4: VW ID.7 – ohne Kaufanreiz: -12,7%.

Hinzu kommt, dass die Besteuerung von Kfz und Energie noch zu wenig den CO2-Ausstoß berücksichtigt und so weiterhin den Verkauf von Verbrennerfahrzeugen fördert, moniert die NGO. Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit eines Fahrzeugs seien aber die Gesamtkosten über die Haltedauer – vom Wertverlust bis zu den Kosten für Steuern, Reparaturen und Energie. Hier fällt der Unterschied zwischen Verbrenner und Elektrofahrzeug häufig deutlich kleiner aus als beim reinen Kaufpreis, da insbesondere die Energiekosten pro 100 Kilometer beim elektrischen Fahren niedriger sind. Je länger ein Elektroauto gefahren wird, um so günstiger wird es, so der Thinktank.

Bei einer Haltedauer von fünf Jahren reichen diese Einsparungen jedoch häufig noch nicht aus, um die höheren Anschaffungskosten zu kompensieren. Insbesondere bei günstigen und spritsparenden Modellen ist der Verbrenner immer noch wirtschaftlicher. Kaufanreize für günstige Elektrofahrzeuge könnten die Wirtschaftlichkeit spürbar zugunsten des Elektrofahrzeugs verschieben und damit auch breitere Bevölkerungsgruppen ansprechen, plädieren die Analysten.

In gehobenen Fahrzeugsegmenten wie der oberen Mittelklasse und der Oberklasse sind in vielen Fällen die elektrischen Alternativen in den Gesamtkosten über fünf Jahre schon günstiger. Zusätzlich werden solche Modelle zu erheblichen Teilen als Firmenwagen verwendet und Nutzer:innen von Elektrovarianten profitieren von einem günstigeren Satz bei der Dienstwagenbesteuerung. Hier wäre eine weitergehende Förderung deshalb kaum zu rechtfertigen, so die Schlussfolgerung.

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