Angesichts der Krise der deutschen Auto-Industrie warnen Sachsens Zulieferbetriebe vor einer schleichenden Abwanderung. (Symbolbild)
Ansätze sieht er bei Personal, Energie und Bürokratie. So könnten etwa Logistikketten komplett automatisiert werden. Es brauche allerdings ein Investitionskosten-Programm von Bund und Land. Als Vorbild verwies er auf die Hilfen zur Transformation in Kohleregionen wie der Lausitz. Die genaue Höhe des Investitionsbedarfs könne nicht beziffert werden, erklärte Wächtler auf Nachfrage.
Die deutschen Hersteller kämpfen derzeit mit schwachen Absatzzahlen und hohen Kosten. Als Reaktion darauf hat etwa Volkswagen mit drei Produktionsstandorten und etwa 12.000 Beschäftigten in Sachsen die seit Jahrzehnten geltende Beschäftigungssicherung gekündigt. Auch Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen sind bei VW im Gespräch.
Branche zählt mehr als 800 Unternehmen in Sachsen
Damit Unternehmen investieren, brauche es sichere Rahmenbedingungen und Planbarkeit, hieß es. Daran mangele es derzeit in Deutschland häufig. Das Transportunternehmen WP in Zwickau etwa hat bereits einen Elektro-Lkw angeschafft und ist offen für die Umstellung auf weitere E-Fahrzeuge, wie Geschäftsführerin Doreen Paesold-Runge erläuterte. Das könne sich auch ohne Förderung bezahlt machen. Doch komme es auf die weitere Entwicklung der Kosten an anderer Stelle an – etwa bei Strompreis und Vergünstigungen bei der Maut.
Auch bei Investitionen hin zu einer CO2-neutralen Produktion brauche es Unterstützung aus der Politik. So müsse die Wasserstoff-Infrastruktur ausgebaut werden, mahnte Martin Witschaß von der Industrie- und Handelskammer Chemnitz. Dazu zähle der Ausbau von überregionalen Wasserstoff-Pipelines mit entsprechenden Ausspeisepunkten in der Region. Aber auch ein Netz an Wasserstoff-Tankstellen, um den Umstieg von Diesel-Lkw auf Lkw mit Brennstoffzelle zu ermöglichen.
Bald Wasserstoff-Lkw «Made in Saxony»
Anfang November lädt die Branche zum alljährlichen Automobilkongress in Zwickau. Beim «Automotive Forum» wollen die Unternehmen zusammen mit Experten über die aktuelle Situation und die weitere Entwicklung in den kommenden Jahren beraten.