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Autoversicherungen: HUK Coburg erwartet zweistelliges Plus der Kfz-Tarife

Autoversicherungen werden um mehr als zehn Prozent teurer, warnt Marktführer HUK-Coburg. Zum einen liege das an den Kosten für Ersatzteile und Werkstätten, aber auch zunehmende Unwetter spielten eine Rolle.

autoversicherungen: huk coburg erwartet zweistelliges plus der kfz-tarife

Die Autoversicherung wird teurer. Der deutsche Marktführer HUK-Coburg erwartet im Markt Steigerungen im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zur nächsten Preisrunde, wie Vorstand Jörg Rheinländer am Mittwoch erklärte. Auch die HUK selbst werde in diesem Bereich liegen. Genaue Zahlen nannte er noch nicht, stellte aber fest: »Wir haben eine Kasko-Krise.«

Rheinländer nannte vor allem drei Treiber: Ersatzteile, Werkstätten und Klimaschäden. Von 2013 bis 2023 sieht die HUK ein Plus der Ersatzteilkosten von gut 70 Prozent. Das seien fast 43 Prozentpunkte mehr als die allgemeine Inflation in diesem Zeitraum. Während die Verbraucherpreise insgesamt nur noch langsam steigen, verteuerten sich die Autoteile weiterhin deutlich schneller. Rheinländer kritisierte die Autohersteller für die von ihnen festgesetzten Preise. »Diese Preispolitik, die Kosten künstlich nach oben treibt, ist nicht nachzuvollziehen«, sagte der Versicherungsmanager. So gelte für viele sichtbare Teile ein Designschutz.

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Auch die Autowerkstätten sind laut HUK-Coburg überproportional teurer geworden. Von 2022 auf 2023 stiegen die Stundenverrechnungssätze um fast 10 Prozent. Zudem kosteten längere Standzeiten durch das Warten auf Ersatzteile viel Geld, allein die Kosten seiner Versicherung für ersatzweise angebotene Mietwagen seien um ein Fünftel gestiegen.

Hagel schlägt sich auch im Tarif nieder

Und auch Klimaschäden spielen laut Rheinländer eine spürbare Rolle. »Wir sehen, dass der Klimawandel hochläuft«, sagte er. Das zeige sich bei den Schadensereignissen im Kaskobereich. Die durchschnittlichen Schäden von Hagel beispielsweise stiegen. Wenn früher typische Hagelschäden bei rund 3000 Euro gelegen hätten, seien es bei dem massiven Hagel in Benediktbeuern am bayerischen Alpenrand im vergangenen Jahr im Schnitt mehr als 5000 Euro gewesen.

Grob geschätzt geht Rheinländer davon aus, dass etwa 10 Prozent der anstehenden Preiserhöhungen auf den Klimawandel entfielen. Der Rest sei in etwa gleich verteilt auf teurere Ersatzteile und höhere Werkstattkosten. Die Kfz-Sparte der HUK hatte im vergangenen Jahr einen hohen Verlust eingefahren und musste viel Geld für die Schadenreserve zurückstellen.

Autobesitzern empfahl Rheinländer, die Preise der Versicherungen zu vergleichen. Wenig Einfluss haben sie jedoch auf die Typ- und Regionalklassen, die in der ganzen Branche über Risikoaufschläge entscheiden. Je nach Automodell und Zulassungsbezirk wird man in höhere Tarife eingestuft, wo mehr Schäden anfallen. Jüngst rutschten mehrere Bezirke in Bayern und Hessen in eine teurere Regionalklasse, auch wegen der Hagelschäden. Für andere klimabedingte Autoschäden etwa durch Sturm oder Hochwasser zahlen die Versicherungen oft nicht, wenn die Fahrer Unwetterwarnungen ignorierten oder gar auf überschwemmten Straßen fuhren.

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