Linda Kohl ist eigentlich Kfz-Meisterin. Seit drei Jahren lebt sie aber mit einem Brautmodengeschäft ihre kreativen Ambitionen aus.
Vor knapp drei Jahren hatte Linda Kohl das Brautmodengeschäft „Brautweiß“ in Nossen aufgemacht. Um die 200 Musterkleider für den romantischsten Tag im Leben hängen bei ihr auf den Ständern. © SZ/DIetmar Thomas
Lüttewitz/Nossen. Linda Kohl hat sich einen Traum erfüllt. Und das kann man bei der 38-Jährigen wörtlich nehmen. „Ich habe geträumt, in einem Geschäft am Nossener Markt einen Brautmodeladen aufzumachen.“
Heute umsorgt sie die Kunden im Büro von Auto-Grafe. Ihre Fachkenntnisse kommen ihr dabei zugute. „Ich weiß, wovon ich rede.“
Geschäft läuft nebenbei
Nun kommen neben Autos auch noch Brautmoden dazu. Sie habe schon immer etwas Kreatives machen wollen, erzählt sie. Ihr neues Geschäft läuft nebenbei, leben kann sie noch nicht davon. Aber die 38-Jährige arbeitet daran.
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Vor knapp drei Jahren hatte sie ihr Brautmodengeschäft „Brautweiß“ aufgemacht. Mitten in der Corona-Pandemie. Ein klassisches Ladengeschäft ist es noch nicht geworden.
Linda Kohl präsentiert die Kleider in einer Wohnung an der Waldheimer Straße in Nossen. In der wohnte ihre Oma, erzählt sie. Im ehemaligen Gästezimmer hängen heute jede Menge Kleider auf dem Bügel.
Und im früheren Schlafzimmer probieren die künftigen Bräute die Kleider an. Hinter einem Vorhang ziehen sie sich um. „Für die kleinen Mädchen ist es mein Zaubervorhang“, erklärt sie lächelnd.
Kinder sind willkommen
Kinder dürfen gern dabei sein, wenn Mutti hinter dem Vorhang verschwindet und als Braut wieder erscheint. Linda Kohl kleidet ganze Familien ein. Braut, Töchter, vielleicht noch die Brautmutter.
„Häufig ist es so, dass Kundinnen kommen und sagen: Ich trage eigentlich nie ein Kleid. Aber wir finden trotzdem immer etwas.“
Männer haben bei ihr kleidungstechnisch schlechte Karten. Mitkommen dürfen sie aber, wie Linda Kohl versichert.
Ein richtiger Laden wäre schön, schon wegen des Schaufensters. Sie hat ein Brautkleid zwecks Werbung in einem Friseurgeschäft in Nossen auf einer Puppe stehen. Bedient werden die Kunden im „Brautweiß“ nur auf Anmeldung.
Zwei Stunden Anprobe
Zwei Stunden plant Linda Kohl ein, bis das richtige Kleid gefunden ist. Es können aber auch mal drei werden. „Ich hatte schon Anproben mit 15 Kleidern.“ Am schnellsten geht es meisten bei den reiferen Frauen.
„Die Ü 50-Bräute, die sind im Leben angekommen und wissen, was sie wollen“, erzählt sie.
500 bis 1.500 Euro gibt eine Braut für ihr Kleid aus. Ein dreiviertel Jahr vor der Hochzeit sollte die Wahl getroffen sein, denn in der Regel haben die Hersteller Lieferzeiten zwischen drei und sechs Monaten. Zeit für Änderungen muss auch noch sein.
„Wenn die Braut dann nach so langer Zeit ihr Kleid anzieht und sagt: Das ist meins, dann bin ich glücklich.“ Sie liebe ihre Arbeit. „Die verbindet das Kreative mit Mode und Glitzer. Es ist schön, wenn man hier mit gutem Gefühl rausgeht und sagt: Das hat Spaß gemacht.“
Linda Kohl hatte im vergangenen Jahr selbst geheiratet, aber ganz heimlich und schnell auf dem Standesamt in Nossen.
„Ich will aber noch mal richtig heiraten“, sagt sie. Dann im Brautkleid. Aber eine Befürchtung hat sie: Das richtige Kleid zu finden, wird nicht einfach.