Steht die EU vor einem Handelskrieg mit China? (Symbolfoto) ©istockphoto.com/Robert Way
Die Untersuchung der EU-Kommission ergab, dass die chinesische Elektroauto-Industrie durch massive Subventionen unterstützt wird. Dies verschafft den chinesischen Herstellern einen erheblichen Preisvorteil, der laut Kommission eine bevorstehende Schädigung der europäischen Industrie wahrscheinlich macht. Chinesische Elektroautos sind etwa 20 Prozent günstiger als vergleichbare Modelle, die in der EU produziert werden. Um diesen unlauteren Wettbewerb einzudämmen, werden nun vorläufige Strafzölle erhoben: BYD muss mit 17,4 Prozent rechnen, Geely mit 19,9 Prozent und SAIC sogar mit 37,6 Prozent. Weitere Hersteller sehen Zölle von 20,8 Prozent vor, und für nicht kooperierende Firmen gilt ein Satz von 37,6 Prozent.
Strafzölle und ihre Konsequenzen
Diese Strafzölle werden jedoch nicht sofort fällig. Zunächst müssen lediglich Sicherheitsleistungen hinterlegt werden, während die endgültige Einführung innerhalb von vier Monaten erfolgen soll, es sei denn, China macht unerwartete Zugeständnisse. Dies lässt der EU und China noch Raum für Verhandlungen, um eine Eskalation des Handelskonflikts zu vermeiden.
Kontroverse zu den Maßnahmen entfacht
Auch in Frankreich gibt es unterschiedliche Meinungen zu den Strafzöllen. Präsident Emmanuel Macron hat sich grundsätzlich positiv zu Maßnahmen gegen chinesische Elektroautos geäußert, während deutsche Vertreter wie Habeck eine deeskalierende Herangehensweise bevorzugen. Die Gespräche zwischen der EU und China werden fortgesetzt, wobei der Ausgang noch ungewiss ist.
Sollte die EU-Kommission unter Ursula von der Leyen zu dem Schluss kommen, dass China nicht ausreichend entgegenkommt, könnte sie endgültige Strafzölle vorschlagen. Diese müssten von den EU-Staaten mit einer qualifizierten Mehrheit gebilligt werden. Qualifizierte Mehrheit bedeutet, dass mindestens 15 EU-Staaten, die zusammen mindestens 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren, zustimmen müssen.
Die Einführung der Strafzölle und die damit verbundenen Verhandlungen sind ein klares Signal der EU, dass sie bereit ist, ihre Industrie vor unlauterem Wettbewerb zu schützen. Gleichzeitig zeigt die Vorsicht der deutschen Politik, wie wichtig eine ausgewogene und diplomatische Lösung in diesem komplexen Handelskonflikt ist. Die kommenden Monate werden entscheidend sein für die Zukunft der Handelsbeziehungen zwischen der EU und China und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Elektroautoindustrie.