- Elektroautos: Debatte führt in die Irre
- „Keine Alternativen zum mittelfristigen Umstieg“
- Probleme mit dem öffentlichen Nahverkehr
Professorin Ellen Enkel, Leiterin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre (ABWL) und Mobilität an der Universität Duisburg, sieht den Übergang zu Elektroautos als unvermeidbar. Es fehlen jedoch innovative Mobilitätskonzepte. Der Wandel werde durch politische und ökologische Imperative angetrieben, doch gebe es Missverständnisse über das Verbot von Verbrennungsmotoren.
Elektroautos: Debatte führt in die Irre
Die Europäische Union (EU) will ab 2035 nur noch klimaneutrale Antriebe zulassen, wodurch der Weg zu null Emissionen offen bleibt für verschiedene Technologien. „Die Gesetzgebung schreibt aber gar nicht vor, ob die in der EU nach 2035 zugelassenen PKW batterieelektrisch sein müssen“, erklärte Enkel im Interview mit Business Punk, „sondern dort steht ausdrücklich, dass der Weg zu Nullemissionen technologieoffen bleibt“.
Alternativen zu Elektroautos sind jedoch begrenzt. Wasserstoff-Brennstoffzellen könnten in einem Jahrzehnt praktikabel werden, sind aber derzeit unterentwickelt. E-Fuels aus erneuerbaren Ressourcen sind teuer und daher für durchschnittliche Nutzerinnen und Nutzer nicht realistisch. Daher bleiben batteriebetriebene Fahrzeuge der Professorin zufolge die beste Option für emissionsfreie Mobilität.
„Keine Alternativen zum mittelfristigen Umstieg“
Die Abhängigkeit von Verbrennungsmotoren würde den Klimawandel verschärfen. Professorin Enkel hält die Debatte darüber für kontraproduktiv und irreführend. Die Menschen stehen bereits vor Herausforderungen mit neuen Technologien wie Wärmepumpen, Ladeinfrastruktur und Solaranlagen. Die Debatte füge unnötige Komplexität hinzu und habe keinen Sinn, „weil es keine Alternativen zum mittelfristigen Umstieg gibt“.
Mechaniker arbeitet an einer Batterie in einem Elektroauto.
Das sei jedoch ein deutsches Phänomen; EU-weit würden die Verkaufszahlen steigen. „Gerade Hybride PKW, also mit zwei Antriebsmöglichkeiten, erleben einen Aufschwung.“
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Probleme mit dem öffentlichen Nahverkehr
Batterieelektrische Fahrzeuge sind teurer als Verbrenner und weniger zugänglich für Haushalte mit mittlerem und niedrigem Einkommen. Unsicherheiten im Gebrauchtwagenmarkt, besonders bezüglich Batterielebensdauer und Wiederverkaufswert, behindern die Akzeptanz. Politische Maßnahmen und Brancheninitiativen sind nötig, um potenziellen Käufer*innen verlässliche Informationen und Unterstützung zu bieten.
„Wer am Stadtrand wohnt, in Blockrandbebauung mit limitierten Parkplätzen ohne Wallbox, und als Arbeiter oder Handwerker zum Arbeitsplatz pendelt, weil es kein Homeoffice gibt, der wird dies auch zukünftige mit dem eigenen Auto machen müssen – Auto ist hier kein Luxus, sondern lebensnotwendig.“
Professorin Ellen Enkel
Quelle: Business Punk
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