Auf Autobahnen in Tschechien darf man künftig Tempo 150 fahren. Das Prager Verkehrsministerium wählt derzeit Pilotabschnitte aus, auf denen die Änderung getestet wird.
Prags Verkehrsminister Martin Kupka war in seinem früheren Leben ein eher ruhiger Vertreter. Da verdiente er sein Geld als Moderator beim Klassik-Radio-Sender Vltava. Seit Kupka in der Prager Regierung sitzt, ist er wie ausgewechselt. Er ist als Minister für den Verkehr zuständig und als solcher Anhänger einer flotten Fahrweise.
Er hat durchgesetzt, dass man auf ausgewählten Abschnitten der tschechischen Autobahnen nicht mehr nur maximal 130 Kilometer pro Stunde fahren darf. Der neue Maximalwert lautet Tempo 150. Die meisten tschechischen Autofahrer freut das; sie beneiden die Deutschen um deren Autobahnen, auf denen man richtig Gas geben kann, wie sie sagen, obwohl das auch nur sehr selten möglich ist.
Da sind die Bayern besser dran als die Sachsen: der etwa 70 Kilometer lange Abschnitt der D5 zwischen Pilsen und der bayerischen Landesgrenze ist für die Planer in Prag für Tempo 150 denkbar.
Das Pilotprojekt ist jedoch auf der D3 vorgesehen, die von Prag nach Südböhmen Richtung Österreich führt. Es geht um den 56 Kilometer langen Abschnitt zwischen Tábor und České Budějovice/Budweis. Die Autofahrer sollen dort mit variablen Tempolimitschildern gelenkt werden, je nach Witterungbedingungen und Verkehrsgeschehen.
Der Sprecher des Automobilklubs erinnert daran, dass die Autos in Tschechien durchschnittlich16 Jahre alt sind, nicht eben technisch auf dem neuesten Stand. „Zudem sind tschechische Autofahrer nicht gerade Meister bei der Einhaltung von Vorschriften.“ Was ich bestätigen kann.