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Tesla-Woche 42/24: Volles Programm in Paris, FSD-Prüfung, Roboter-Infos, Musk für Trump

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Bild: Tesla

Abgesehen vom Semi, der erneut auf dem Gelände der deutschen Gigafactory gesehen wurde, hat Tesla sein gesamtes Elektroauto-Programm einschließlich des Cybertruck plus den Roboter Optimus zu der Messe Mondial de L’Automobil in Paris gebracht. Daneben waren dort viele Elektroauto-Premieren anderer Hersteller zu sehen, aber auch neue Plugin-Hybride. Bei Tesla selbst wirkte in der zurückliegenden Woche noch der Robotaxi-Tag am 10. Oktober nach, bevor bekannt wurde, dass die US-Behörde NHTSA eine Untersuchung der für autonomes Fahren vorgesehenen FSD-Software begonnen hat. CEO Elon Musk machte unterdessen Wahlkampf für den republikanischen Kandidaten Donald Trump.

Optimus in Paris und neuem Tesla-Video

Eine zumindest teilweise Neuheit hat auch Tesla zum Pariser Auto-Salon mitgebracht: Das Model Y gibt es für Europa jetzt mit optional sieben Sitzen, und auf der Messe war ein so ausgestattetes Exemplar in Weiß ausgestellt (s. Foto). Außerdem zeigte Tesla den Rest seiner Palette von Model 3 bis Model X und den Pickup Cybertruck, der zuvor schon auf Europa-Tour war, obwohl keine Pläne für einen Verkauf außerhalb Nordamerikas bekannt sind. Wie zuletzt auf mehreren Messen mit Tesla-Beteiligung war außerdem der Roboter Optimus zu sehen, aber nur hinter Glas und unbewegt.

In der Woche zuvor hatte der Tesla-Roboter in Los Angeles für Aufsehen gesorgt – und dann für Enttäuschung, als bekannt wurde, dass die bei der Robotaxi- oder „We, Robot“-Veranstaltung aufgetretenen Optimus-Exemplare nicht rein autonom agierten, sondern teilweise ferngesteuert wurden. Am Mittwoch bestätigte Milan Kovac aus dem zuständigen Team auf X, „natürlich“ seien die gezeigten Roboter zu einem gewissen Grad von Menschen unterstützt gewesen. Einen Tag später berichtete er von Autonomie-Fortschritten bei Optimus, und Tesla veröffentlichte ein Video dazu.

1300 autonome Fahrten bei Tesla-Event

Auch der Robotaxi-Aspekt der Veranstaltung am 10. Oktober wurde anschließend von Tesla-Seite nachträglich kommentiert, in diesem Fall von Ashok Elluswamy, der soeben vom Director zum Vice President AI Software aufgestiegen ist. 19 Exemplare des Cybercab (also des neu gezeigten Elektroautos ohne Lenkrad oder Pedale) und 29 Model Y hätten sich bei dem Event selbst gefahren, schrieb er am Mittwoch auf X. Insgesamt habe es 1300 Fahrten mit 2000 Gästen gegeben, jede davon „perfekt sicher“. Dies sei fast vollständig mit Software geschehen, die nah am aktuellen Stand für normale Kunden sei oder als V13 bald ausgeliefert werde.

Damit meinte der neue KI-Chef bei Tesla die als FSD für Full Self-Driving (seit kurzem mit „supervised“-Hinweis dahinter) bezeichnete Software, die derzeit in Versionen ab 12.5 und nur für Nordamerika erhältlich ist. Dazu hatte CEO Musk bei dem Event gesagt, noch 2025 sollten Model 3 und Model Y mit FSD unüberwacht und behördlich zugelassen autonom fahren können, zunächst in den US-Bundesstaaten Kalifornien und Texas. Damit wagte Musk die nächste Autonomie-Prognose, nachdem er nach vielen nicht eingetretenen zuletzt gesagt hatte, er wäre geschockt, wenn FSD nächstes Jahr noch nicht sicherer fahre als ein Mensch, ohne dabei die Frage der Zulassung anzusprechen.

NHTSA prüft FSD nach tödlichem Unfall

In der Gegenwart aber bekommt Tesla wegen FSD erst einmal neue Probleme mit der Verkehrsbehörde NHTSA. Die teilte am Freitag mit, eine vorläufige Untersuchung zu der Frage eingeleitet zu haben, ob das System angemessen auf verschlechterte Sicht reagiert. Ein solches Verfahren stellt den ersten Schritt in einem Prozess dar, der zu einem behördlich verfügten Rückruf führen kann – was aber nur selten der Fall ist. So endete eine ähnliche NHTSA-Untersuchung zu Autopilot-Missbrauch im Dezember 2023 mit einer solchen Aktion, die nach den Angaben von Tesla selbst initiiert wurde. Wie in den meisten Fällen ließ sich dieser Tesla-Rückruf mit einem Software-Update erledigen.

Dieses allerdings wurde anschließend Gegenstand einer neuen Untersuchung, und zusätzlich will die Behörde jetzt den Umgang von FSD mit Sichtbehinderung durch Gegenlicht, Nebel oder Staub prüfen. Davon betroffen sind Model 3, Model Y, Model S, Model X und der Cybertruck ab ihrem jeweils ersten Baujahr bis 2024. Die geschätzte Gesamtzahl wird mit 2,4 Millionen angegeben, dürfte sich also eher auf alle in den USA verkauften Teslas beziehen als nur auf die mit bezahlter FSD-Option. Anlass für das Verfahren sind laut NHTSA vier gemeldete Unfälle mit aktiviertem FSD Supervised oder zuvor FSD Beta, bei denen in einem Fall ein Fußgänger getötet worden sei.

Neue Elektroautos auf Pariser Messe

Beim Pariser Auto-Salon fuhren unterdessen Hersteller aus China wie Europa anders als Tesla gänzlich neue Elektroautos auf – und manche auch Plugin-Hybride, die zwischendurch in Vergessenheit zu geraten schienen. Ein zunehmend prominenter Teilnehmer der Messe war BYD. Unter anderem zeigte das chinesische Unternehmen erstmals den Sealion 07, der vor Ende des Jahres als mittlerweile achtes BYD-Modell nach Europa kommen soll. Außerdem gab es in Paris den Plugin-Hybriden Song Plus DM-i zu sehen – sowie den massiven Offroader Yangwang U8, der ebenfalls nur teilweise mit Strom fährt.

Volkswagen war mit der eigenen und Konzern-Marken ebenfalls in Paris vertreten. Skoda präsentierte sein reines Elektroauto Elroq, das seit kurzem ab rund 33.000 Euro bestellbar ist, Audi erstmals die Sportback-Version des Q6 e-tron, VW selbst das bis zu siebensitzige SUV Tayron – das es in elektrischer Hinsicht aber maximal als Plugin-Hybrid gibt. Der französische Hersteller Renault brachte den neuen 4 als kleines SUV-Elektroauto mit. Aus dem Stellantis-Konzern gab es einen Ausblick auf den Citroen C5 Aircross und der neue chinesische Partner Leapmotor zeigte das kompakte E-SUV B10 für Europa.

Tesla-Chef Musk setzt voll auf Trump

Während seine Manager nachträgliche Informationen zum großen Robotaxi-Tag lieferten, war Elon Musk in der zurückliegenden Woche offenbar hauptsächlich mit Politik beschäftigt. Seit einem Mord-Attentat in diesem Juli steht der Tesla-Chef er offen hinter dem Republikaner-Kandidaten Trump und soll 75 Millionen Dollar in einen Fonds zu dessen Wahlkampf-Unterstützung eingezahlt haben. Am Freitag bot er registrierten Wählern im umkämpften US-Bundesstaat Pennsylvania darüber 100 Dollar an, wenn sie eine Petition für Meinungsfreiheit und das Recht zum Tragen von Waffen unterschreiben.

Außerdem plante der Tesla-Chef nach eigenen Angaben ein halbes Dutzend Wahlkampf-Auftritte in dem Bundesstaat. Am Samstag sprach er gut eineinhalb Stunden lang über viele Themen einschließlich KI und riet dazu, Trump zu wählen, das offen zu zeigen und auch andere davon zu überzeugen. Laut einem Bericht von Bloomberg hat andersherum der Kandidat Musk seit dessen öffentlicher Unterstützung ab Juli in 144 Auftritten 82-mal erwähnt und äußert sich seitdem weniger kritisch über Elektroautos. Schon länger einig sind sich die beiden zudem über den Wert von Weltraum-Missionen.

Tesla könnte von der Trump-Unterstützung durch den CEO also durchaus direkt und indirekt profitieren, und das gilt offenbar auch für Musk persönönlich: Wenn der republikanische Kandidat die Wahl im November nicht gewinne, sei er verloren, sagte der Tesla-Chef vor kurzem in einem Interview mit dem Fox-Moderator Tucker Carlson. Er wisse nicht, wie lang dann seine Gefängnis-Strafe werde und ob er seine Kinder noch sehen werde, erklärte Musk, wobei er allerdings beständig laut lachte.

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