Die Skepsis der Autokäufer gegenüber Elektrofahrzeugen drückt die Verkaufszahlen in Deutschland. In den ersten neun Monaten des Jahres wurden 2,12 Millionen Fahrzeuge neu zugelassen, das ist ein Prozent weniger als im schwachen Vorjahr, wie das Kraftfahrt-Bundesamt am Freitag mitteilte. Im September gingen die Zulassungen um sieben Prozent auf 208.800 zurück. Dabei wurden von Jänner bis September 409.400 Elektrofahrzeuge neu zugelassen, 20 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Absatzerwartungen gesenkt
Herber Rückschlag
Einen Rückgang könne sich die Branche aber eigentlich nicht leisten, denn dann würden wegen der 2025 verschärften neuen CO2-Grenzwerte der EU Milliardenstrafen fällig, sagte EY-Managing Partner Gall. Er rechne daher mit Preissenkungen in den nächsten Monaten: „Viele Hersteller werden versuchen, über Rabatte den Absatz anzukurbeln, um Strafen und Imageschäden zu verhindern.“ Der Importeursverband VDIK sprach von einem „herben Rückschlag bei der Antriebswende“. Die EU müsse die Flottengrenzwerte vorzeitig überprüfen.
Der gesamte deutsche Pkw-Markt werde in diesem Jahr um ein Fünftel unter dem Wert von 2019 liegen, schätzt EY-Experte Gall. Damit würden 800.000 Fahrzeuge weniger verkauft als vor fünf Jahren. Die Kunden zögen zurzeit Verbrenner vor oder vertagten den Autokauf ganz.
Mit Export zum Teil wettgemacht
Von den großen deutschen Herstellern konnte im September nur der BMW-Konzern einen kleinen Absatzzuwachs verzeichnen – die Marke BMW legte um 0,7 Prozent zu, Mini sogar 16 Prozent. Dagegen verkauften die Marken Volkswagen (minus 7,4 Prozent), Mercedes-Benz (minus 13,0), Audi (minus 16,6) und Opel (minus 20,5 Prozent) deutlich weniger.