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„Wir schaffen ein echtes Argument für den Umstieg“

Beim Ökostromanbieter Octopus Energy kostet die Kilowattstunde Ladestrom maximal 20 Cent. Wie schaffen die das? Drei Fragen an den CEO.

Der Ökostromanbieter Octopus Energy aus München geht mit einem neuen Ladetarif in den Markt, der die Ladevor gänge auf Basis von Preissignalen optimiert. Geschäftsführer Bastian Gierull über das Angebot, die Funktionsweise und die Bedeutung der E-Mobilität für die Dynamisierung des Stromsystems.

„wir schaffen ein echtes argument für den umstieg“

„So grün wie möglich und so schnell wie nötig“ Bastian Gierull ist seit Sommer 2023 Deutschland-Chef des britischen Energieversorgers Octopus Energy, der in 18 Ländern weltweit aktiv ist. In Deutschland zählt das Unternehmen 400.000 Strom- und Gaskunden und betreibt mehrere Solarparks.

Herr Gierull, Octopus Energy hat einen neuen intelligenten E-Auto-Ladetarif auf den Markt gebracht, der sich an optimalen Ladezeiten orientiert. Wie funktioniert das?

Ganz einfach, nach dem Prinzip: Die grünste Lösung ist immer die günstigste Lösung. Stromkunden können mit „Intelligent Octopus“ ihr E-Auto in der Octopus Energy-App verwalten. Einmalig muss dort die Ladepräferenz eingestellt werden. Bei jedem Ladevorgang verbindet sich der Ladeservice mit dem Auto und erstellt einen individuell angepassten Ladeplan. Datenpunkte wie die Preis- oder auch Wettervorhersagen, aber auch der Ladezustand des Autos werden für die Optimierung des Ladevorgangs herangezogen. Außerdem orientiert sich „Intelligent Octopus“ am aktuellen Anteil von Grünstrom im Netz – so ist eine jährliche Ersparnis von bis zu 480 Euro möglich. Das Ziel ist es, so grün wie möglich und so schnell wie nötig zu laden. Heißt, wir laden dann, wenn viel grüner Strom im Netz ist und er günstig ist. Gleichzeitig verhält sich der Service netzdienlich und wird von uns kontinuierlich optimiert.

„Smarte Ladetarife werden ein entscheidender Vorteil für E-Mobilität.

Der gedeckelte Preis pro KWh liegt mit 20 Cent deutlich unter dem Preisniveau herkömmlicher Haushaltsstromtarife. Wie kommt dieses Preislimit zustande und wie errechnet sich der konkrete Preis?

Unsere Technologie regelt dies bei der Anmeldung der Kunden automatisch. Die Software prüft sämtliche Kosten, die anfallen: Netzentgelte, Steuern, Abgaben, die in der Heimatregion der Kunden erhoben werden. Dazu kommt der Preis pro kWh. Durch die ideale Kombination aller Faktoren können wir so einen günstigen Preis von maximal 20 Cent pro kWh anbieten. Das Risiko, auch mal höhere Preise ausbalancieren zu müssen, tragen dabei wir. Es ist Zeit anzuerkennen, dass die Erneuerbaren die Fossilen auch technologisch abgehängt haben. Denn E-Autos intelligent zu laden ist nicht nur gut für die Energiewende, sondern auch wirtschaftlich für jeden Einzelnen wie auch die Gemeinschaft sinnvoll – das muss in Zukunft direkt bei den Kunden ankommen.

„wir schaffen ein echtes argument für den umstieg“

In Kooperation mit dem Branchendienst energate.

Welche Rolle spielen smarte Ladetarife künftig für die E-Mobilität und wie wichtig ist die E-Mobilitätsparte für euch als junger Stromanbieter?

Die aktuelle Studie von Agora Energiewende zeigt, dass E-Autos im Jahr 2035 mehr als 60 Terawattstunden verschiebbare Lasten, beziehungsweise Rückeinspeisung ins Netz bereitstellen können. Neue Tarifmodelle wie „Intelligent Octopus Go“ können es Haus halten ermöglichen, diese Flexibilitäten bereitzustellen. Das spart Kosten bei der Erzeugung und senkt so die Strompreise für alle. Smarte Ladetarife werden also ein entscheidender Vorteil für die Elektromobilität. E-Autos sind extrem flexibel – das müssen wir unbedingt nutzen, um netzdienlich und gleichzeitig weit unter den normalen Haushaltsstrom-Preisen zu laden. So wird der Vorteil gegenüber Verbrennern noch größer. Wir schaffen also ein echtes Argument für den Umstieg. Grundsätzlich wollen wir mit Octopus Energy Angebote für die neue grüne Stromlandschaft schaffen. Kundinnen und Kunden mit Elektroautos sind prädestiniert dafür. Sie gehören zu den Gewinnern der Energiewende – vorausgesetzt wir liefern die intelligente Technik dafür.

Die Fragen stellte Leonard Preißler-Buchta.

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