Auto-News

Winterreifen im Sommer drauflassen? Das kann sehr gefährlich werden

Winterreifen im Sommer drauflassen? Das kann sehr gefährlich werden

In Deutschland gibt es keine Pflicht, Sommerreifen aufzuziehen. Mit Winterreifen sollten Sie in den warmen Monaten aber trotzdem nicht fahren.

Kassel – Sommerreifen sind in Deutschland nicht gesetzlich vorgeschrieben. Rein rechtlich dürften Sie das ganze Jahr über mit Winterreifen unterwegs sein. Bei sommerlichen Temperaturen sollten Sie ihr Auto aber trotzdem richtig ausrüsten. Für die Umwelt, für Ihren Geldbeutel und Ihre Sicherheit.

Winterreifen sind aus weicherem Gummi als Sommerreifen. Dadurch bleiben sie auch bei niedrigen Temperaturen elastisch und liegen breit auf der Straße auf. Außerdem sind zahlreiche Lamellen im Profil, die den Grip bei Schnee und Glätte verbessern. Echte Winterreifen erkennen Sie am „Alpine Symbol“, ein Berg und eine Schneeflocke. Allwetterreifen eigenen sich nicht für jedes Auto. Sie sind mit „M+S“ gekennzeichnet, dürfen in Deutschland aber nur noch bis Oktober 2024 bei Schnee gefahren werden.

Warum keine Winterreifen im Sommer? Reifenwechsel spart Sprit und schont die Umwelt

Winterreifen erhöhen den Spritverbrauch im Vergleich zu Sommerreifen. Er steigt um bis zu 15 Prozent, schreibt reifen-vor-ort.de. Mehr Kontakt zu Straße bedeutet mehr Kontrolle und Fahrstabilität, aber eben auch mehr Widerstand. Wer zu faul zum Reifenwechseln ist, zahlt unter dem Strich bares Geld.

So nutzen sich die Winterreifen vor allem im Sommer schnell ab. Der Abrieb auf Asphalt erhöht sich deutlich. Dieser Abrieb steigt als Feinstaub in die Luft. Die Umwelt leidet und Sie müssen früher neue Reifen kaufen.

winterreifen im sommer drauflassen? das kann sehr gefährlich werden

Winterreifen im Sommer drauflassen? Das kann sehr gefährlich werden

Foto © Gottfried Czepluch/Imago

Winterreifen können im Sommer gefährlich werden: ADAC-Test zeigt „eklatante Schwächen“

„Bei warmen Temperaturen zeigen echte Winterreifen Schwächen, die sogar gefährlich werden können“, warnt der ADAC. In einem Vergleichstest schnitten Winterreifen „eklatante Schwächen“. Drei Modelle wurden je einmal bei zehn bis 13 Grad Celsius und einmal bei bis zu 35 Grad getestet.

Das Ergebnis: Die Winterreifen bremsten auf nasser Fahrbahn zwar noch akzeptabel. Auf trockener Straße war der Bremsweg aber sogar bis zu 16 Meter länger, als mit Sommerreifen. Mit einem Tempo von 100 km/h wurde im Test eine Vollbremsung gemacht.

Alte Winterreifen im Sommer abnutzen? ADAC rät dringend davon ab – „unbedingt wechseln!“

Interessant: Umso abgenutzter die Winterreifen waren, desto besser war ihr Ergebnis auf trockener Straße. Mit einer Profiltiefe von weniger als vier Millimetern sind Reifen nicht mehr für den Winter zugelassen. Der Bremsweg im Sommer war hingegen „nur“ fünf Meter länger als mit vergleichbaren Sommerreifen.

Trotzdem rät der ADAC explizit davon ab, alte Winterreifen aufzuheben und im Sommer „runterzufahren“. In der Fahrstabilität zeigten alle Winterreifen Defizite. Das Fazit des ADAC: „Unbedingt wechseln!“

Wann muss ich meine Reifen wechseln? Gesetzt gibt keinen Zeitraum vor – bei Schnee nur mit Winterreifen

Eine Winterreifenpflicht gibt es in diesem Sinne übrigens auch nicht. Die Faustregel „O bis O“, von Oktober bis Ostern, ist nur eine Orientierungshilfe. In Deutschland gilt stattdessen eine situative Straßenverkehrsordnung (§2 (3a) StVO). Bei Schnee, Glätte, Matsch oder Reif dürfen Autos nur mit Winterreifen auf die Straße. Generell kursieren etliche Mythen über Winterreifen.

Bei Verstößen werden Bußgelder zwischen 60 und 80 Euro fällig, dazu kommt ein Punkt in Flensburg. Und sollte im Winter ein Unfall mit Sommerreifen passieren, kann die Versicherung Leistungen wegen grober Fahrlässigkeit kürzen. Auch bei einem unverschuldeten Unfall kann die Haftpflichtversicherung der Gegenseite gegebenenfalls eine Mitschuld anrechnen.

TOP STORIES

Top List in the World