- Zwei Drittel aller E-Autofahrer:innen denken über spezielle E-Autoreifen nach
- Wie spezielle Reifen für Elektroautos entwickelt werden
- Was sich Elektroautofahrer:innen wirklich von E-Autoreifen wünschen
- Das halten E-Autofahrer:innen von Elektroauto-Reifen
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Als (angehende:r) Elektroautofahrer:in setzt man sich meist tief und breit mit dem Fahrzeugangebot im Markt auseinander. Welches Elektroauto passt zu den eigenen Bedürfnissen, worauf sollte ich achten und was ist mir besonders wichtig am künftigen Stromer? Über kurz oder lang stolpert man auch über das Thema Elektroauto-Reifen. Doch sind Reifen speziell für Elektroautos überhaupt ein Thema?
Die PR-Agentur Connect and Drive hat im April 2024 mehrere hundert E-Autofahrer:innen über ihre Meinung zu Reifen speziell für Elektroautos befragt. Einige Ergebnisse dieser Befragung haben wir nachfolgend aufbereitet, um aufzuzeigen, welche Überlegungen hierbei herrschen und welche Vor- und Nachteile man von Elektroauto-Reifen im Alltag erwartet oder eben nicht.
Zwei Drittel aller E-Autofahrer:innen denken über spezielle E-Autoreifen nach
Die Umfrage von Connect and Drive wollte herausfinden, ob der Umstieg vom Verbrenner auf ein Elektroauto dazu angeregt hat, sich zu Reifen für ein Elektroauto Gedanken zu machen. Bei 66,3 Prozent der befragten Autofahrer:innen war dies der Fall. Die restlichen 33,7 Prozent haben sich darüber bisher keine Gedanken gemacht.
Hankook
Ein deutlich reduzierter Rollwiderstand für erhöhte Reichweite, eine gute Übertragung des hohen Drehmoments und eine hohe Belastbarkeit: Das sind die idealen Eigenschaften eines Elektroauto-Reifens, wie wir bei einem Workshop im Oktober 2022 erfahren haben. Denn ein Elektroauto bringt andere Anforderungen mit als ein vergleichbarer Verbrenner.
Bei Elektroautos kommt eine weitere Herausforderung zu Tage, die es zu meistern gilt: die Geräusch-Emissionen im alltäglichen Betrieb. Denn durch den leiseren E-Motor sind Abroll- und Fahrgeräusche deutlicher wahrnehmbar. Etwas, was es ebenfalls zu berücksichtigen gilt, wenn man das besondere Fahrerlebnis mit einem Elektroauto nicht trüben möchte.
Wie spezielle Reifen für Elektroautos entwickelt werden
Reifenhersteller stehen also vor gewissen Herausforderungen, wenn es darum geht, Pneus für E-Autos zu entwickeln. Die Anforderungen sind technisch durchaus anspruchsvoll. Zunächst müssen Elektroauto-Reifen einen besonders niedrigen Rollwiderstand aufweisen. Dies ist essenziell, um die Reichweite des Fahrzeugs zu maximieren und sicherzustellen, dass die Energie aus der Batterie möglichst effizient genutzt wird.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Geräuschkomfort. Elektrofahrzeuge werden auch für ihren leisen Betrieb geschätzt, was die Erwartungen an eine möglichst geringe Geräuschentwicklung der Reifen erhöht. E-Auto-Reifen sollten daher so konzipiert sein, dass sie die Geräuscharmut des Fahrzeugs unterstützen und so zu einem ruhigen und angenehmen Fahrerlebnis beitragen.
Ferner müssen Elektroauto-Reifen die hohen und sofort verfügbaren Drehmomente der Elektromotoren bewältigen können. Diese hohen Drehmomente werden schon direkt aus dem Stand des Fahrzeugs freigesetzt und stellen eine besondere Herausforderung für die Reifen dar, da sie dem ohne übermäßigen Verschleiß oder Abrieb standhalten müssen. Schließlich ist die höhere Fahrzeugmasse von Elektroautos, bedingt durch die schweren Batterien, ein kritischer Faktor. Reifen für Stromer müssen tragfähiger sein, um das zusätzliche Gewicht zu schultern und gleichzeitig Sicherheit und Leistung zu gewährleisten.
Was sich Elektroautofahrer:innen wirklich von E-Autoreifen wünschen
Zu den am häufigsten genannten Anliegen gehört der Wunsch nach einer Verringerung des Energieverbrauchs, was durch einen geringeren Rollwiderstand erreicht werden kann. Dies steht im Einklang mit dem Bedürfnis, die Reichweite eines Elektrofahrzeugs zu erhöhen, was ein zentrales Thema in den Rückmeldungen war. Eng verbunden mit dem Konzept der Effizienzsteigerung ist der Wunsch nach Reifen, die trotz des erhöhten Gewichts und der höheren Drehmomente von Elektroautos eine längere Haltbarkeit aufweisen und weniger Abrieb verursachen.
Die Teilnehmer:innen legten auch Wert auf verbesserte Fahreigenschaften, insbesondere einen kürzeren Bremsweg und bessere Haftung unter verschiedenen Wetterbedingungen, was die Nachfrage nach Allwetterreifen unterstreicht – die allerdings immer nur einen Kompromiss darstellen. Der Spagat, genügend Fahrsicherheit bei allen Einsatzbedingungen von Schnee, Eis und Minusgraden bis hin zu trockener Fahrbahn bei hochsommerlichen Temperaturen zu bieten, kann nicht gelingen. Hier ist es besser, auf spezielle Sommer- und Winterreifen zu setzen, um die beste Performance zu erhalten.
Neben der technischen Leistungsfähigkeit äußerten viele Befragte den Wunsch nach Reifen, die zu einer ruhigeren Fahrerfahrung beitragen, indem sie weniger Abrollgeräusche erzeugen und generell für Laufruhe sorgen.
Einige Antworten deuteten auf spezifische Erwartungen hin, wie etwa die Anpassung der Reifen an das höhere Gewicht und das leistungsstarke Drehmoment von Elektroautos, was sowohl die Sicherheit als auch den Komfort verbessern soll. Ferner wurde der Umweltaspekt betont, mit dem Wunsch nach Reifen, die durch geringeren Verschleiß weniger Reifenabrieb verursachen. Gleiches gilt für eine nachhaltigere Produktion bzw. Verwendung entsprechender Rohstoffe.
Jedoch sollte man auch nicht außer Acht lassen, dass sich einige Teilnehmer:innen gegenüber Connect and Drive skeptisch äußerten oder ihrer Unentschlossenheit bezüglich des Potenzials von dedizierten Reifen für Elektroautos Ausdruck verliehen. Dies ist teilweise sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass nicht genügend Informationen hierzu vorlagen beziehungsweise nur wenige unabhängige Einordnungen vorhanden sind.
Klaus Krause, Vizepräsident und Leiter des European Technical Centers von Hankook Tire, erklärte im vergangenen Jahr in einer EAN-Podcast-Folge, dass es durchaus Sinn ergibt, ein E-Auto auch mit speziellen EV-Reifen auszustatten. Man könne auch mit normalen Reifen fahren, aber dann “habe ich eben den ganz klaren Nachteil, dass mein Elektroauto weniger Laufleistung hat. Wir sprechen hier schnell mal über 40 bis 50 Kilometer, und 40 bis 50 Kilometer Laufleistung ist auf mein Elektroauto sehr weit gerechnet, bevor ich die nächste Ladestation anfahren muss. Das ist das eine. Das andere ist, wenn ich einen normalen Reifen nehme, der nicht den Anforderungen genügt, habe ich natürlich einen wesentlich schnelleren Wechsel auf einen neuen Reifen, weil der alte Reifen abgefahren ist durch den erhöhten Abrieb, insbesondere durch die Anfahr-Beschleunigung. Und das werde ich natürlich dann auch finanziell spüren.“
Das halten E-Autofahrer:innen von Elektroauto-Reifen
Gibt es unter den befragten Personen noch einige Vorbehalte hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses, berichten einige Befragte jedoch von positiven Erfahrungen hinsichtlich eines geringeren Verbrauchs, verbesserter Sicherheitsaspekte und eines geringeren Abriebs. Trotz dieser positiven Rückmeldungen gibt es aber auch Bedenken, vorrangig bezüglich der Nachhaltigkeit und der Umweltbelastung durch Reifenabrieb.
Dass Reifenhersteller konkret auch Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt rücken, offenbarte der Austausch mit Massimo Cialone, dem Chief Engineer Material & Compounding beim Hankook Tire Europe Technical Center. Er erklärte uns, dass man “für Laufflächenmischungen Öle auf Pflanzenbasis verwendet. Silica kann aus der Asche von Reisabfällen gewonnen werden, und für biobasiertes Harz verwenden wir Schalen von Cashews. Weitere Beispiele sind recycelter PET-Textilcord sowie zirkuläre oder biozirkuläre Polymere.”
Ferner gibt es auch interessante Entwicklungen im Recycling. “Ruß ist ein enorm wichtiger Rohstoff für die Reifenherstellung, ein einzelner Autoreifen kann bis zu drei Kilogramm davon enthalten. Und wir sind in der Lage, durch umweltfreundliche Pyrolyse Ruß aus Altreifen zu gewinnen”, wie Cialone weiter ausführt.
Interessanterweise gibt es unter den Befragten eine Vielfalt an Ansätzen zur Reifenwahl. Während manche auf sportliche Fahreigenschaften und gute Haftung Wert legen, bevorzugen andere Ganzjahresreifen, unabhängig von der Antriebsart ihres Fahrzeugs. Einige Fahrer berichten von einer spürbaren Reichweiteneinbuße und erhöhtem Geräuschpegel beim Wechsel von E-Auto-spezifischen Pneus zu normalen Winterreifen, was die Relevanz der Reifenwahl für die Fahrzeugeffizienz und das Fahrerlebnis unterstreicht.
Ein weiteres Thema ist die begrenzte Auswahlmöglichkeit bei der Erstausrüstung der Fahrzeuge mit Reifen durch die Hersteller, was einige Fahrer:innen dazu veranlasst, keine speziellen E-Autoreifen zu verwenden. Hier kann festgehalten werden, dass sich der Markt noch weitet und das Angebot an E-Autoreifen wächst. Der erste EV-Reifen mit ISCC PLUS-Zertifizierung kommt von Hankook und verhilft einem ebenso bekannten wie sportlichen Elektroauto zu optimaler Straßenlage: dem Porsche Taycan.
Man kann als E-Autofahrer:in aber auch selbst seinen Teil zu mehr Reichweite und Langlebigkeit der Reifen beitragen. Indem man behutsam mit dem Gaspedal umgeht, anstatt es wild zu treten, Bordsteinfahren vermeidet und stets den richtigen Luftdruck im Blick behält.
Transparenzhinweis: EAN-Herausgeber Sebastian Henßler ist Mitgründer der PR-Agentur Connect and Drive. Auf die Ergebnisse der hier veröffentlichten Umfrage und die Berichterstattung darüber hat diese Tätigkeit keinen Einfluss. Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Hankook entstanden, die mit ihrer iON-Serie spezielle Elektroauto-Reifen am Markt anbieten.
