Nach Jahren des Wachstums geht die Nachfrage nach Elektroautos zurück. Die Hersteller reagieren mit hohen Rabatten. Auf einzelne Modelle gibt es mehr als 20 Prozent Nachlass.
Nach Jahren des Wachstums geht die Nachfrage nach Elektroautos in Europa zurück. Autohersteller erhöhen daher die Rabatte in den westlichen Märkten deutlich, um der sinkenden Nachfrage entgegenzuwirken, berichtet die “Financial Times”.
Die von der Großbank HSBC zusammengestellten Verkaufs- und Finanzdaten zeigen, dass die Autohersteller deutlich an der Preisschraube drehen müssen, um Fahrzeuge zu verkaufen, die zuvor monatelange Wartelisten hatten.
In Großbritannien lag der durchschnittliche Preisnachlass im Oktober 11 Prozent unter dem empfohlenen Verkaufspreis. In den USA lagen die Rabatte für Elektroautos bei 10 Prozent. Und in Deutschland, wo vor einem Jahr kaum Preisnachlässe gewährt wurden, senken die Hersteller jetzt die Preise um rund 7 Prozent, um Käufer anzulocken.
Tesla lockt mit hohen Rabatten
Prominentestes Beispiel für hohe Rabatte auf Neuwagen ist Tesla. Der US-Hersteller korrigierte die Preise für Model 3 und Model Y im laufenden Jahr schon mehrfach nach unten
In Deutschland gab es so beispielsweise im vergangenen Monat 20 Prozent Nachlass auf den BMW i4, 11,5 Prozent auf den GD4 vom chinesischen Großkonzern SAIC und 11 Prozent auf den Dacia Spring, das aktuell günstigste Elektroauto in Deutschland
Im Vereinigten Königreich wurden der elektrische Fiat 500 und der Peugeot 208e – beides Modelle von Stellantis – um jeweils mehr als 22 Prozent billiger angeboten, während der VW ID.3 und sein Schwestermodell, der Škoda Enyaq, mit 12 Prozent Rabatt angeboten wurden.
In den USA gewährte Hyundai auf den Ioniq 5 einen Preisnachlass von 9.400 Dollar, während Ford den Preis für den Mustang Mach-E um 6.700 Dollar reduzierte.
EU-Parlament stimmt für abgeschwächte Abgasnorm
Ein Faktor, der Menschen aktuell davon abhält, ein Elektroauto zu kaufen: EU-Regulatorik. Die einstige Gewissheit, dass Elektroautos die einzige Option für die Zukunft sind, hat Risse bekommen. “Die Menschen sind sehr verwirrt, weil sie in Europa jetzt unterschiedliche Botschaften hören”, sagte Linda Jackson (64), Peugeot-CEO. Kunden, die dachten, sie müssten sich für ein Elektroauto entscheiden, hören plötzlich, dass es Alternativen gibt, so Jackson.
Eigentlich sollten neue Verbrenner in Europa ab 2025 schärfere Abgasauflagen bekommen. Tausende Euro teurer würden Neuwagen dadurch werden, warnte der europäische Herstellerverband Acea immer wieder. Für kleinere Modelle wäre das gleichbedeutend mit dem Aus. Nun kommt es anders. Die Regeln fallen deutlich lascher aus als ursprünglich gedacht. Manager Magazin hat recherchiert, wie es dazu kommen konnte.