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Tatsächlicher Verbrauch: BMW XM im Test

Wie viel Sprit braucht der neue Plug-in-Hybrid mit 653 PS im realen Verkehr?

tatsächlicher verbrauch: bmw xm im test

Jedes Auto ist im Prinzip ein Verkehrsmittel, mit dem man von A nach B kommt. Aber manche Modelle sind wirklich viel mehr als das. Und zu dieser Kategorie gehört der BMW XM, das supersportliche SUV aus München mit 653 PS starkem Plug-in-Hybrid-Antrieb.

Mit diesem Boliden ich einen realen Verbrauchstest in Angriff genommen, der wahrlich nicht alltäglich war. Auf unserer 360 km langen Standard-Strecke kam der BMW XM auf einen Durchschnittsverbrauch von  6,45 Liter/100 km. Damit betragen die Spritkosten mit den derzeitigen deutschen Benzinpreisen 11,16 Euro pro 100 km. Dazu kommen noch die Stromkosten fürs Aufladen der Batterie, denn wie immer bei Plug-in-Hybriden fuhren wir mit vollem Akku los. Beim Verlassen von Rom schaffte das SUV 93 km im reinen Elektromodus.

Nicht wirklich sparsam, aber es gibt auch durstigere PHEVs

Mit 6,45 Liter/100 km ist der BMW XM wahrlich nicht sparsam. Allerdings landet er in unserem Ranking der Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge (PHEVs) in der Gesellschaft von Autos, die bei weitem nicht die explosive Kraft und die extremen Fahrleistungen des elektrifizierten 4,4-Liter-V8-Boliden aufweisen.

BMW XM: Das neue Plug-in-Hybrid-SUV von BMW

Der BMW XM schnitt besser ab als der Range Rover Sport P400e (7,00 Liter/100 km) und der Jeep Wrangler Unlimited Plug-in-Hybrid 4xe (8,20 Liter), lag aber etwas schlechter als der Range Rover Evoque P300e PHEV AWD (6,35 Liter), der in Deutschland nicht angebotene Sportequipe 8 1.5 Plug-in Hybrid (6,30 Liter) und der Range Rover P510e PHEV (5,60 Liter).

Ein Straßenmonster für fünf Personen

Bei dem getesteten Fahrzeug handelte es sich um einen italienischen BMW XM in der Basisversion. Schon diese ist mit einem mächtigen 4,4-Liter-V8 mit 489 PS und einem 197 PS (145 kW) starken Elektromotor ausgestattet ist. Do ergeben sich insgesamt 653 PS und 800 Nm. Die Kraft gelangt über die Achtgang-Automatik “M xDrive” auf die Straße.

Diese faszinierende Technik, die in so originelle Formen gehüllt ist, dass es fast schon dreist wirkt, erinnert mich an bestimmte Stücke der Haute Horlogerie von Schweizer Uhrmachern, eine echte Grande Complication für die Straße. Neben der monströsen Mechanik mit aktiver Vierradlenkung, sanfter Türverriegelung und 21-Zoll-Felgen gibt es Sitzheizung vorne und hinten, einen Kabinenhimmel aus Alcantara mit beleuchteter 3D-Prismenstruktur und das curved display mit 12,3-Zoll-Instrumentendisplay und 14,9-Zoll-Touchscreen.

BMW XM: Das Cockpit

Der Basis-XM kostet in Deutschland 178.000 Euro, in Italien 181.500 Euro. Einige Extras wie die Lederausstattung in “Merino BMW Individual Sakhir Orange”, Winterreifen, dem Driving Assistant Professional und dem Bowers & Wilkins Diamond Surround Sound System mit 1.500 Watt bringen den italienischen Listenpreis auf knapp über 197.000 Euro.

Das Besondere am BMW XM ist die für ein SUV bemerkenswerte Fahrdynamik. Das Auto klebt so satt am Asphalt wie ein Sportcoupé, ist so spritzig wie ein Supersportler und bietet doch viel Platz für Passagiere und Gepäck – auch wenn die Batterie unter der Ladefläche die Kofferraumhöhe etwas reduziert. Ein bisschen zu kompliziert ist allerdings die Verwaltung all der Fahrmodi und Einstellungen über das Infotainment-Menü und Untermenüs.

Rennsport-Seele und elektrischer Geist, mit 80 km Reichweite

Ob in der Stadt, auf der Landstraße oder auf der (italienischen) Autobahn: Der BMW XM war immer relativ durstig nach Benzin. Doch das Verbrauchsniveau dieses “Renn-SUVs” ist angesichts der Performance mehr als gerechtfertigt. Bei entladener Batterie war der Verbrauch auf der Autobahn am höchsten, obwohl der großzügige 69-Liter-Benzintank auch hier eine Reichweite von 500 bis 600 km ermöglicht.

BMW XM: Das Heck

Die Batterie hat eine Bruttokapazität von 29,5 kWh (25,7 kWh netto). Mit vollem Akku schafft der XM bei nicht allzu sportlicher Fahrweise 70 bis 80 km rein elektrisch. Bei sehr vorsichtiger, sparsamer Fahrweise konnte ich auch mehr als 110 km mit einer vollen Batterie zurücklegen.

Verbrauch bei leerer Batterie

  • Stadt-Umland-Mix: 11,5 Liter/100 km, 600 km Reichweite (errechnet)
  • Landstraße: 12,3 Liter/100 km, 558 km Reichweite (errechnet)
  • Sparsame Fahrt: 7,2 Liter/100 km, 952 km Reichweite (errechnet)

Aus dem offiziellen Datenblatt

Modell Kraftstoff Leistung Abgasnorm Reichweite
(WLTP)
CO2-Emissionen
(WLTP)
BMW XM Hybrid
(Benzin)
653 PS Euro 6e 76-83 km 35-43 g/km

Daten des Testfahrzeugs

Fahrzeug: BMW XMListenpreis: 178.000 Euro (in Italien 181.500 Euro)Testdatum: 22. Januar 2024Wetter (Abfahrt/Ankunft): heiter, 13 Grad / heiter, 2 GradWährend der Tests insgesamt gefahren: 932 kmDurchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 80 km/h
Bereifung: Pirelli Scorpion Winter – 285/45 R21 M+S

Verbrauch und Kosten

Bordcomputer-Anzeige: 6,3 Liter/100 kmAn der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 6,6 Liter/100 kmMittel aus diesen Werten: 6,45 Liter/100 kmKraftstoffpreis: 1,73 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 11,16 Euro/100 km

Unsere italienischen Kollegen erstellen ein stets aktualisiertes Ranking der Verbrauchstest-Ergebnisse. Das Ganze ist in italienischer Sprache, aber wir denken, Sie finden sich zurecht.

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie eine Freundin oder einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, wird Ihnen wahrscheinlich ein Wert genannt, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht wurde der Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder die Tankrechnungen wurden aufbewahrt und daraus ein Verbrauch errechnet.

Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).

Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.

Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.

Dabei wird “von voll bis voll” gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).

Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 47 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland Anfang 2023 laut Verivox). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.

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