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Strafzölle der EU: Diese E-Autos aus China sind betroffen

strafzölle der eu: diese e-autos aus china sind betroffen

E-Autos des chinesischen Herstellers BYD ;am Hafen Penglai in Yantai, China, bevor sie auf die Frachtschiffe verladen werden. Nurphoto / Nurphoto / Getty

Ab dem 4. Juli könnten sich die Preise für E-Autos aus China erhöhen. Denn die EU wird Strafzölle von bis zu 38,1 Prozent auf die Importmodelle erheben, sofern es keine Verhandlungslösung mit Peking gibt. Wie hoch die Zölle im Einzelfall sind, hängt von den Subventionen ab, die die Hersteller in China mutmasslich erhalten haben, und davon, wie kooperativ sie sich bei der EU-Untersuchung gezeigt haben.

BYD: alles aus einer Hand

Modelle von BYD werden mit einem zusätzlichen Zoll von 17,4 Prozent belegt. Der weltweit grösste E-Auto-Hersteller hat 2023 insgesamt mehr als drei Millionen Autos verkauft, die meisten davon auf dem Heimmarkt. Lediglich 8 Prozent gingen in den Export, davon 15 644 Fahrzeuge in insgesamt 19 europäische Länder.

Doch das ist nur der Anfang. In diesem und dem nächsten Jahr will das Privatunternehmen aus der südchinesischen Techmetropole Shenzhen seinen Auslandabsatz jeweils verdoppeln. In Europa strebt BYD einen Marktanteil von 5 Prozent bis 2026 an und will mittelfristig zu den fünf grössten Anbietern zählen.

Bislang werden Modelle wie der Atto 3 oder Seal aus China nach Europa exportiert. Ende Februar hatte der unternehmenseigene Autofrachter erstmals in Bremerhaven angelegt. Künftig will das Unternehmen die Fahrzeuge für den europäischen Markt jedoch auch in Europa produzieren. In Ungarn baut BYD dazu sein erstes Werk in der EU, ein weiteres könnte folgen.

Die grösste Stärke von BYD ist, dass das Unternehmen die komplette Wertschöpfungskette dominiert, von der Lithiumförderung über die Batterieherstellung, die Autoproduktion bis hin zur Logistik mit den BYD-eigenen Frachtern. Dadurch kann der Hersteller günstiger produzieren als Unternehmen, die die Bauteile zukaufen oder Logistikunternehmen beauftragen müssen.

Geely: globale Expansion mit Polestar und Volvo

Modelle von Geely werden mit einem zusätzlichen Zoll von 20 Prozent belegt. Der Autobauer aus dem ostchinesischen Hangzhou verkaufte 2023 gemäss eigenen Angaben fast 1,7 Millionen Fahrzeuge. In den Export gingen davon rund 274 000 Autos, darunter sowohl E-Autos als auch Verbrenner.

Das Privatunternehmen hat 2010 die Mehrheit am schwedischen Autobauer Volvo übernommen und damit einen wichtigen Grundstein für den Markteintritt in Europa gelegt.

Die E-Autos unter den Markennamen Polestar und Zeekr werden bislang ausschliesslich in China hergestellt. In Erwartung der EU-Zölle habe Volvo allerdings bereits damit begonnen, die Produktion von in China produzierten E-Autos nach Belgien zu verlagern, berichtete die britische Zeitung «Times» am Samstag. Gemeinsam mit Mercedes produziert Geely in Hangzhou zudem inzwischen den Smart.

SAIC: erfolgreich mit britischer Traditionsmarke MG Rover

Das Staatsunternehmen Shanghai Automotive Industry Corporation, kurz SAIC, ist der mit Abstand grösste Autohersteller Chinas und einer der grössten Autoexporteure. Im vergangenen Jahr verkaufte das Unternehmen, das unter anderem Joint Ventures mit Volkswagen und General Motors betreibt, mehr als 5 Millionen Fahrzeuge, davon etwas mehr als 1 Million Elektroautos.

Der Konzern exportierte 2023 mehr als 1,2 Millionen Fahrzeuge, davon 200 000 nach Europa. Besonders beliebt auf dem Kontinent ist das Elektroauto MG 4 Electric, das mehr als 100 000 Mal verkauft wurde. Damit war es eines der beliebtesten batterieelektrischen Autos in Europa. SAIC hatte sich 2007 die Markenrechte an der bankrotten britischen Traditionsmarke MG Rover gesichert.

Tesla: aus der Gigafactory Schanghai in die EU

Der Hersteller, der mit Abstand die meisten E-Autos aus China in die EU exportiert, ist kein chinesisches Unternehmen, sondern der amerikanische Autobauer Tesla. Das Unternehmen produziert das Model 3 für den europäischen Markt in der Gigafactory in Schanghai. Das Model Y, das ebenfalls zum Teil in Schanghai gefertigt wird, sowie das Model 3 sind die beiden meistverkauften E-Autos in der EU.

Zunächst soll auf die Tesla-Modelle aus China ein Sonderzoll von 21 Prozent gelten. Dieser Durchschnittswert gilt für diejenigen Hersteller, die sich bei der EU-Untersuchung kooperativ gezeigt haben. Das Unternehmen hat jedoch eine individuelle Festlegung der Zollhöhe beantragt.

Weitere betroffene Modelle

Auf alle anderen E-Autos, die in China produziert und in die EU exportiert werden, sollen Zölle von 21 Prozent fällig werden, sofern die Hersteller bei der Untersuchung mit der EU kooperiert haben. Auf Fahrzeuge von Autobauern, die nicht kooperativ waren, ist ein höherer Aufschlag von 38,1 Prozent fällig. Die Sonderzölle würden zusätzlich zu den bereits bestehenden Einfuhrzöllen von 10 Prozent auf Elektroautos erhoben.

Für den deutschen Autobauer BMW, der das E-Modell iX3 sowie den elektrischen Mini-Cooper in China für den EU-Markt produziert, soll ein Sonderzoll von 21 Prozent gelten. Ebenfalls ein Aufschlag von 21 Prozent soll unter anderem für Dacia (Spring), Chery (Omoda 5), Great Wall Motors (Ora 03) und Nio (ET5, ET7) fällig werden.

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