Was auf den ersten Blick aussieht wie ein alter Test, ist eines der Highlights unseres Autojahres: der Prodrive P25. Schon 2022 vorgestellt, hatten wir nun exklusiv die Gelegenheit, das Biest aus Banbury zu fahren.
- Mit dem WRX und Colin McRae prägte Prodrive die Rallye-WM
- In anderthalb Tagen wurden alle 25 Autos verkauft
- Der eigens entwickelte Motor basiert auf einem EJ25-Block
- Der Druckpunkt der Bremsen hat wenig mit einem normalen Auto zu tun
- Der Kaltstart-Sound ist Gänsehaut pur
Als 83er Baujahr waren die mittleren bis späten 90er genau meine Rallye-Zeit. Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen, wie Carlos Sainz' Beifahrer Luis Moya seinen Helm durch das Heckfenster ihres Corolla WRC feuerte, weil die Karre 100 Meter vor dem Ziel mit einem Motorschaden stehen geblieben war. Nur über die Linie rollen, und das Duo wäre zum dritten Mal Weltmeister gewesen.
Mit dem WRX und Colin McRae prägte Prodrive die Rallye-WM
So erbte der Finne Tommi Mäkinen seinen dritten Titel, nachdem er in den vorangegangenen beiden Jahren dem Schotten Colin McRae zuvorgekommen war. Und hier kriegen wir nach einem langen Rallye-Anpendler doch noch die Kurve zu unserem heutigen Kandidaten, denn jener Colin McRae drückte den Jahren 1995 bis 1997 mit einem von Prodrive eingesetzten Werks-Subaru seinen Stempel auf. Zehn Siege, die Weltmeisterschaft 1995 und zwei Vize-Titel waren die Ausbeute.
In anderthalb Tagen wurden alle 25 Autos verkauft
Der Name lautet nur folgerichtig P25, der Testträger wurde auf dem Goodwood Festival of Speed 2022 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Und die Reaktionen der Fans wären mit “euphorisch” noch massiv untertrieben beschrieben. Trotz eines auf den ersten Blick horrenden Basispreises von 460.000 britischen Pfund – nach damaligem Kurs etwa 535.000 Euro – waren alle 25 geplanten Exemplare nach circa anderthalb Tagen verkauft.
Bild: Kevin SchieflerWahrscheinlich hätten die Briten auch eine Dreiviertelmillion pro Auto aufrufen können. Doch warum sollte man für einen alten Subaru so viel Geld auf den Tresen packen? Ganz einfach: Weil es kein alter Subaru ist. Das Logo prangt zwar im Grill, doch offiziellen Support vom Hersteller genießt Prodrive nicht. Das Team um Firmengründer David Richards und Entwicklungschef David Lapworth hat 26 dreitürige Impreza gekauft (das Entwicklungsauto plus 25 Kundenfahrzeuge) und bis auf das Chassis sämtliche Aufbauten entfernt. Daher tragen die P25 auch noch die originale Subaru-Fahrgestellnummer und folgerichtig das Werksemblem.
Der eigens entwickelte Motor basiert auf einem EJ25-Block
Bild: Kevin SchieflerAm anderen Ende des Spaßmobils sitzt eine Motorsport-Abgasanlage mit Bypass-System vom Spezialisten Akrapovic, die unter anderem aus Inconel und Titan gefertigt ist. Fahrwerksseitig arbeitet man mit einer breiteren Spur, das Bilstein-Fahrwerk ist adaptiv, Federn und Stabis sind je nach Anforderung austauschbar. Die Sportbremsanlage kommt von AP Racing, vorn beißt je eine Sechskolben-Zange in 380-mm-Scheiben, hinten rotieren 350 mm in einem Vierkolbensystem.
Der Druckpunkt der Bremsen hat wenig mit einem normalen Auto zu tun
Der Druckpunkt ist jedoch für einen Nichtrennfahrer ungewöhnlich motorsportlich, wie wir später noch erfahren sollten. Der Body ist natürlich vom WRC97 inspiriert, allerdings in nahezu allen Bereichen modern interpretiert und aus Kohlefaser gefertigt. Dazu kommen aktuelle Scheinwerfertechnik, hinten sogar mit Laufblinker, und die Option, Dach, Spiegel, Lüftungsöffnungen, Splitter und das Flügelbrett in Sichtcarbon ausführen zu lassen.
Der Kaltstart-Sound ist Gänsehaut pur
Aber nun genug erzählt – rein in den P25. Wer ihn starten will, muss zunächst einen kleinen Hebel entriegel, dann auskuppeln und schließlich den Startknopf drücken. Und schon fangen wir zu grinsen an, denn bei diesem Kaltstart-Sound gehen die kleinen Härchen am Unterarm sofort in Habacht. Und jetzt wird's ungewohnt: Trotz Schaltwippe müssen wir ganz konventionell einkuppeln. Erst dann können wir unter malerischem Blechtrommeln vom Hof rollen.
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