Der chinesische Elektroauto-Hersteller Nio hat ein 1.500 Quadratmeter großes Innovationszentrum in Berlin eröffnet. Als europäischer Technologie-Hub soll der Standort in der deutschen Hauptstadt an der Entwicklung neuer Technologien und Anwendungen mitwirken. Wir haben uns vor Ort umgehört.
Die Entwickler werden künftig in Berlin für die Lokalisierung globaler Anwendungen und deren Prüfung und Validierung in Europa zuständig sein. In dem neuen Hub werden fünf Teams arbeiten, darunter Digital Systems, Digital Development, Digital Cockpit, Autonomous Driving und Nio Power. Bei der letztgenannten Einheit handelt es sich um das Team für Ladeinfrastruktur und die Batteriewechselstationen. Somit wird auch die europäische Infrastruktur von Nio Power ihren Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt im Berliner Innovationszentrum haben. Und die Truppe wird in Kürze das neue „Smart Charging“-Paket an die Fahrzeuge ausliefern – natürlich per Firmware-Over-The-Air-Update (FOTA), wie Benjamin Steinmetz stolz verkündet. Der Product Experience Director Europa kündigt dabei auch neue Funktionen wie preisoptimiertes Laden an.
Nachdem Nio in München bereits über ein Designzentrum verfügt, findet nun also auch konkrete Entwicklungsarbeit in Europa statt – nach Asien und Nordamerika sind nun drei Kontinente im globalen Nio-Netzwerk beteiligt. Weltweit beschäftigt Nio aktuell mehr als 10.000 Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung – rund 6.000 davon sind auf Softwareentwicklung spezialisiert. In Berlin wird Nio offiziell von Michael Biel begrüßt. Der Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe bedankt sich brav für Nios „Commitment“ zu Berlin. Und sagt: „Wir sind in der Hochlaufphase der Elektromobilität.“ Da müsse man alle Kräfte bündeln, auch die chinesischen.
Als ein Beispiel für ein FOTA-Update führt Nio das eingangs schon erwähnte „Smart Charging“ an, dass es den Usern erleichtern soll, „durch die dynamischen europäischen Stromtarife zu navigieren“. Dabei greift das Fahrzeug nahezu in Echtzeit auf die günstigsten Stromtarife zurück und bietet dem User eine kostenoptimierte Ladestrategie. Nio verspricht, dass die Nutzer damit „bis zu 50 Prozent“ ihrer Stromkosten optimieren können. Ein Beispiel für ein SOTA-Update ist die kommende Integration von Video-on-Demand-Diensten: ScreenHits TV, ein britischer Streaming-Anbieter, ermöglicht Nio-Usern freien Zugriff auf Videoinhalte, wie zum Beispiel Live-TV und beliebte Streaming-Dienste in 59 Ländern und 30 verschiedenen Sprachen. Und: Über die Funktion „Nomi Feedback“ können die User mit einer Sprachaufnahme ein Feedback an die Entwickler senden.
Auf ein Detail ist man bei der Eröffnung des Nio Innovation Center in Berlin denn auch besonders stolz: „In all den Jahren musste bei Nio noch kein Auto aus Software-Gründen zurückgerufen werden“, verkündet Europachef Zhang. Das neue Entwicklungszentrum in Berlin soll nun dabei helfen, dass es auch so bleibt.
nio.com