Nachrichten

Panorama

Vermischtes

Nach Warnungen im Netz: Das sagt die Polizei zu mysteriösem weißen Auto

In den sozialen Medien machen Warnungen vor einem Mann die Runde, der aus einem weißen Auto Kinder ansprechen soll. Das nimmt solche Ausmaße an, dass die Polizei darauf reagiert.

nach warnungen im netz: das sagt die polizei zu mysteriösem weißen auto

Bei der Polizei sind viele Meldungen über ein weißes Fahrzeug, deren Fahrer Kinder ansprechen soll. Gefunden hat sie es nicht. © Rolf Vennenbernd/dpa

Döbeln. Nach dem Verschwinden der kleinen Valeriia in der vergangenen Woche kursierten auch in Döbeln in den sozialen Medien Warnungen vor dem Fahrer eines weißen Fahrzeugs, der angeblich Kinder ansprechen soll. Das hat jetzt offenbar solche Formen angenommen, dass die Polizeidirektion Chemnitz darauf reagiert.

Seit vergangenen Woche hätten sich zwei Meldungen zu dem verdächtigen Fahrzeug und den Mann rasant verbreitet. “In beiden Meldungen wird das Fahrzeug sehr detailliert beschrieben”, so die Pressestelle der Polizeidirektion.

Zunächst seien am Montag dieser Woche und anschließend im Wochenverlauf bei der Polizei im Landkreis Mittelsachsen vermehrt Meldungen eingegangen, dass das im Netz beschriebene Fahrzeug gesehen worden sei und/oder der Fahrer mit Kindern gesprochen beziehungsweise agiert haben soll.

Fünf Meldungen allein im Mittweida

Allein am Donnerstag verzeichnete das Polizeirevier Mittweida fünf derartige Meldungen aus fünf verschiedenen Orten im Zuständigkeitsbereich. Auch am Freitag seien bereits zwei solcher Meldungen bei der Polizei eingegangen.

“Die Fahrzeugbeschreibung in den Mitteilungen trifft dabei auffallend vollständig auf das in den sozialen Medien abgebildete Fahrzeug zu. Teilweise wird dabei sogar das gepostete Kennzeichen aus dem Landkreis Meißen mitgeteilt”, heißt es in der Polizeimeldung.

Trotz besonderer Aufmerksamkeit als auch einer verstärkten Streifentätigkeit hätten Polizeibeamte das gemeldete Fahrzeug nicht im Bereich feststellen können. “Zudem ist festzustellen, dass exakt identische Posts ohne Ortsangabe nun bereits auch im Erzgebirgskreis im Umlauf sind.”

    “Auch wenn die Sorge von Eltern und der Wunsch solche ‘Warnungen’ zu teilen nachvollziehbar sind, birgt das unbedachte Weiterleiten derartiger Warnhinweise die Gefahr, dass Unbeteiligte schuldlos in Verdacht geraten, beispielsweise weil sie mit einem optisch ähnlichen Fahrzeug unterwegs sind”, so die Polizei.

    Oft würden ungeprüft Beobachtungen oder Gerüchte über soziale Medien weiterverbreitet. Dadurch werde Angst unter Eltern und Kindern geschürt, ohne hilfreich zu sein.

    Polizei warnt: Fokusierung verringert Aufmerksamkeit

    Die Polizei warnt: “Zudem nutzen offenbar viele Eltern diese Warnhinweise und sensibilisieren ihre Kinder konkret zu diesem in den Medien bebilderten Fahrzeug beziehungsweise zu der beschriebenen Person. Ein solcher Fokus kann jedoch die Aufmerksamkeit bezüglich anderer Fahrzeuge oder Personen verringern.”

    Die Polizei nehme derartige Hinweise immer ernst und versucht, das Geschilderte zu objektivieren. Wird die Polizei zu spät informiert, können relevante Personen oder Fahrzeuge oftmals nicht mehr festgestellt werden.

    Die Polizei gibt den Eltern folgende Anregungen:

    • Überdenken Sie folgende Aspekte und legen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind diesbezüglich Regeln fest, die Sie auch begründen.
    • Wissen Sie immer, wo sich Ihr Kind aufhält und mit wem es Kontakt hat?
    • Wie soll sich Ihr Kind verhalten, wenn es bedrohliche oder unangenehme Situationen erlebt – egal, ob mit bekannten oder unbekannten Personen?
    • Wie kann Ihr Kind Sie erreichen oder z. B. über seinen Aufenthaltsort informieren? Kennt es Ihre Telefonnummer für einen Notfall?

    Diese Regeln werden je nach Familie, Gegebenheiten und dem individuellen Entwicklungsstand der Kinder unterschiedlich sein. Deshalb gibt es auch keine Regeln, die für alle Familien bzw. Kinder “passen”.

    Folgende allgemeine Anregungen bzw. Handlungsempfehlungen gibt die Polizei:

    • Schreiten Sie ein, wenn ein Kind offensichtlich bedrängt wird!
    • Wenn Sie sich unsicher sind, fragen Sie nach, ob alles in Ordnung ist oder ob Sie helfen können! Oft lassen sich so vage Vermutungen klären.
    • Informieren Sie in Notfällen sofort und besser einmal zu oft, als zu wenig die Polizei!
    • Verbreiten Sie keine Vermutungen oder Gerüchte über soziale Medien und in der Öffentlichkeit! Leiten Sie nicht unbedacht jegliche Meldungen weiter!
    • Überlassen Sie die Ermittlungen der Polizei! Hilfreich ist eine möglichst genaue Beschreibung des Ortes, der Person, der Situation und gegebenenfalls des Fahrzeugs.

    TOP STORIES

    Top List in the World