Flotten

Interview mit Melanie Schmahl von Boehringer Ingelheim über E-Autos in Flotten

Interview mit Melanie Schmahl von Boehringer Ingelheim über E-Autos in Flotten

Das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim hat bisher eine reine Mercedes-Dienstwagenflotte. Melanie Schmahl, Leiterin Fleetmanagement & Passenger Transport bei Boehringer Ingelheim, schildert im Videointerview, warum ihr Unternehmen im Zuge der Elektrifizierung nun auf eine Mehrmarkenstrategie umschwenkt, aber dabei ein Werkstatt- und Servicenetz zur Bedingung macht.

Schon heute stromern im Dienstwagenfuhrpark von Boehringer Ingelheim etliche elektrifizierte Mercedes. Konkret liegt die E-Quote laut Melanie Schmahl bei 18 Prozent, wobei davon wiederum gut zwei Drittel Plug-in-Hybride und nur ein Drittel Batterie-elektrische Pkw sind. Diese noch recht geringe BEV-Quote hängt der Fuhrparkmanagerin zufolge mit der „Single-Source“-Taktik ihres Unternehmens zusammen, denn „Mercedes hatte bisher noch nicht so das Portfolio“. Ab nächstem Jahr will Boehringer Ingelheim deshalb auf eine Mehrmarken-Beschaffung umsteigen, „um das Portfolio breiter zu machen, damit die Dienstwagenfahrer mehr Auswahl bekommen“, wie Schmahl im Interview mit electrive.net-Chefredakteur Peter Schwierz ausführt.

Als weiteren interessanten Input kann die Flottenexpertin vom zunehmend elektrifizierten Gütertransport in der Lkw-Intralogistik ihres Unternehmens berichten Außerdem gewährt sie uns Einblicke in erste Auswertungen von Fahrzeugdaten, die offenbaren, dass bei den Hybriden niemand auch nur annähernd den Herstellerwert beim Verbrauch erreicht. „Das Dreifache vom Herstellerwert erreichen etwa 75 Prozent der Mitarbeiter.“ Und die fehlenden 25 Prozent verbrauchten noch mehr.

Dass durch die künftige Mehrmarken-Strategie von Boehringer Ingelheim auch chinesische Hersteller zum Zug kommen könnten, schließt Melanie Schmahl nicht per se aus. Ihrer persönlichen Meinung nach sind diese Autos „sicher technisch gut entwickelt“, es fehle aber am Follow-up, also an einer Werkstätten- und Serviceinfrastruktur. „Ohne Werkstattnetz und ohne Ansprechpartner geht es nicht. Wir können nicht alles online machen.“ Und selbst wenn Servicetechniker geschickt würden: Einen Bremsflüssigkeitswechsel auf der Straße kann ich mir schlecht vorstellen.“

Eine chinesische Marke könne sie sich allerdings durchaus vorstellen, schickt die Flottenfachfrau hinterher. Diese sei in ein Partnernetz integriert und mit den nordischen Ländern verbunden. Der Fall ist klar: Ohne Namen zu nennen, spricht Schmahl von Polestar. Kurzfristig Teslas in den Fuhrpark aufzunehmen, schließt sie dagegen aus. „Wir beobachten das im Moment genau, aber UVV und die Übergabe – das funktioniert bei Tesla ja noch nicht.“

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