Sicherheitsrisiko Senioren: Die Politik muss die Debatte um verpflichtende Fahrtauglichkeitstests wieder aufnehmen.
Bis dahin muss sich die Politik fragen, wie sie das Risiko, im Straßenverkehr zu verunglücken, minimieren kann. Ganz sicher ist es dafür nötig, unbequeme Debatten auszuhalten. Was hingegen nicht hilft, ist sich wegzuducken, den Status quo zu erhalten und auf die Eigenverantwortung der Menschen hinzuweisen. Einen Weg, mehr Sicherheit auf die Straßen zu bringen, hatte erst kürzlich das Europäische Parlament aufgezeigt, das dafür votiert hatte, innerhalb der EU alle 15 Jahre einen Gesundheitscheck absolvieren zu lassen.
Führerscheinchecks für Senioren abzulehnen, ist fahrlässig
Widerspruch gibt es bei diesem Thema seit jeher aus Deutschland, weswegen die Pläne aus Brüssel auch niemals Realität werden. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sprach in der Debatte sogar von „Zwangstests“ und bezog das vor allem auf Senioren. Dass Wissing solche Fahrtauglichkeitsprüfungen ablehnt, ist jedoch kein Akt von Freiheit, sondern fahrlässig.
Der Unfall in Berlin, bei dem am Samstag eine Mutter und ihr Kind starben, nachdem ein 83-Jähriger den Radfahrstreifen zum Überholen genutzt hatte, muss die Debatte darüber neu entfachen. Zahlen der Versicherer bescheinigen, dass das Unfallrisiko für Senioren bezogen auf die Fahrleistung besonders hoch ist. Auch Geisterfahrer auf Autobahnen sind oft Fahrer ab 75. Es sind Fakten, die von der Politik in dieser Debatte nicht länger ignoriert werden dürfen.
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