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Frauen in der Formel 1? „Vielleicht in fünf bis zehn Jahren“

Dschidda/Köln . Die F1 Academy bietet Rennfahrerinnen wie Carrie Schreiner eine Chance, um dem großen Formel-1-Traum näherzukommen. Der Weg ist noch lang, aber Hoffnung besteht.

frauen in der formel 1? „vielleicht in fünf bis zehn jahren“

Carrie Schreiner vertritt die deutschen Farben in der F1-Academy.

Was Lella Lombardi und Maria Teresa de Filippis im vergangenen Jahrhundert gelang, ist noch immer außergewöhnlich. Die beiden Italienerinnen sind die einzigen Frauen, die jemals an einem Rennen der Formel 1 teilgenommen haben. In den 1950er- und 70er-Jahren war das, seitdem hält eine Durststrecke an. Wird ein Ende realistischer?

Davon jedenfalls ist Carrie Schreiner überzeugt. Die deutsche Rennfahrerin sieht in der Königsklasse des Motorsports mittelfristig Perspektiven für Frauen. „Die Chancen werden immer größer, vielleicht schafft es in den nächsten fünf bis zehn Jahren eine“, sagt die 25-Jährige im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID). „Ich bin mir schon ziemlich sicher, dass es da draußen ein, zwei Kandidatinnen für die Formel 1 gibt, die so viel Potenzial haben wie noch nie.“

Schreiner kann das bestens einschätzen. Die Saarländerin startet in der F1 Academy – einer 2023 ins Leben gerufenen Rennserie, die Frauen näher an den Grand-Prix-Zirkus heranführen soll. Am Freitag beginnt die zweite Saison in Dschidda/Saudi-Arabien, und das, anders als im Vorjahr, im Rahmenprogramm der Formel 1.

„Das ist der Anfang von etwas Großem, das heraufzieht“, prognostiziert Mercedes-Pilot George Russell, der Teamkollege von Lewis Hamilton freut sich ebenso wie Nico Hülkenberg über mehr „Sichtbarkeit“ für die Pilotinnen. Auch der derzeit einzige deutsche Formel-1-Pilot versicherte, sich die Rennen am Freitag anzuschauen.

Vom Formel-1-Niveau ist die F1 Academy, bei der ausschließlich Fahrerinnen am Start sind, noch weit entfernt. Die eingesetzten Autos liegen ungefähr auf Formel-4-Niveau. Die letztjährige F1-Academy-Meisterin Marta Garcia erhielt ein Cockpit in der Formula Regional, die aber noch unter der Formel 3 einzuordnen ist.

Keine Frage: Es ist ein noch sehr langer Weg. Schreiner und ihre Rivalinnen nehmen die neue Aufmerksamkeit und die Förderung dennoch zufrieden zur Kenntnis. „Das ist die erste richtige nachhaltige Förderung für Frauen im Motorsport“, sagt Schreiner und ergänzt: „Wir fahren mit Top-Teams, das hat alles Hand und Fuß.“ Das „Drumherum“ sei „sehr besonders“ und „einmalig“.

So betreuen 2024 erstmals alle zehn F1-Teams eine Fahrerin. Gute Leistungen brachten Schreiner die Unterstützung des Traditionsrennstalls Sauber ein. „Als ich den Anruf bekommen habe, dass ich ins Team komme, war das extrem schön.“ Nun sei sie ständig mit Sauber im Austausch. Auch das Werk in Hinwil lernte Schreiner kennen. „Und ich durfte sogar schon den Formel-1-Simulator fahren“, berichtet sie.

Tatsächlich einmal im Formel-1-Cockpit zu sitzen, das schätzt Schreiner realistisch ein, wird für sie „in diesem Leben“ aber wohl „schwer“. „Aber natürlich bin ich so nah dran wie noch nie und wer weiß, was die nächsten Jahre noch passiert.“

Zunächst möchte Schreiner in der F1-Academy zu mehr Konstanz finden, 2023 landete sie im Gesamtklassement auf Rang elf. In Zandvoort gewann sie sogar ein Rennen. „Natürlich wäre es schön, wenn ich regelmäßig unter die ersten Acht fahren kann und so oft wie möglich weit vorne dabei bin.“

SID ns ml wt

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