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BMW i16 hätte M1- und i8-Nachfolger werden sollen

Mit einer M-Studie eines Hybrid-Sportwagens hatte uns BMW 2020 den Mund wässrig gemacht. Chef-Designer Domagoj Dukec erinnert sich jetzt auf Instagram, was mit dem Projekt passierte, das eigentlich den legendären M1 oder den i8 beerben sollte.

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© BMW Motorrad
Das ist der BMW Vision Next 100, ein Concept Car, das BMW zum 100. Firmenjubiläum präsentiert hat.

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Der i Next ist das Gegenstück zum M Next – ein Elektro-SUV, das weitgehend autonom fahren können soll.

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© Stefan Baldauf/Guido ten Brink
Der BMW i Vision Dynamics stand auf der IAA 2017.

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Er gibt einen Ausblick auf ein rein elektrisch angetriebenes, viertüriges Coupé, das als i4 2020 auf den Markt kommen soll.

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Der BMW Vision Next 100 sollte einen Ausblick auf eine autonom fahrende Limousine der fernen Zukunft sen.

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Flügeltüren und vollverkleidete Reifen machen klar: Hier handelt es sich um ein reines Concept Car.

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© Wolfgang Gröger-Meier
Beim Lenken soll die Karosserie die Räder weiterhin bedecken wie eine Haut.

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© Wolfgang Gröger-Meier
Die Proportionen des 2016 vorgestellten Vision Next 100 erinnerten schon ein wenig an den i Vision Dynamics von 2017 (i4).

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Schon auf der IAA 2009 zeigte BMW den Vision Efficient Dynamics, den Vorboten des i8.

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Der Vision Efficient Dynamics wirkte 2009 sehr futuristisch; die Serienversion debütierte 2013 als i8.

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Speziell die Heck-Gestaltung mit dem halboffen eingezogenen Heck war stilbildend.

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© Hans-Dieter Seufert
Der i8 erinnerte auch an den legendären Mittelmotorsportwagen M1, der 1978 debütierte.

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© Hans-Dieter Seufert
Seine recht kantige Karosse hat Giorgio Giugiaro entworfen.

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© Hans-Dieter Seufert
Der M1 trug einen 3,5-Liter-Sechzylinder-Vierventiler mit 277 PS hinter den Rücksitzen und Klappscheinwerfer vorn.

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© Bonhams
Vom M1 entstanden in drei Jahren Bauzeit nur 450 Exemplare – drum werden gute Exemplare heute zu hohen sechsstelligen Preisen gehandelt.

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Ein Vorläufer des M1 war das deutlich futuristischer gezeichnete Concept Car BMW turbo von 1972, das trotz seiner schnittigen Form als Sicherheits-Auto konzipiert war.

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© Hardy Mutschler
Es hatte Fahrerassistenzsysteme wie ABS, Radar-Abstandswarner und einen Querbeschleunigungsmesser. Die in das Dach fortgesetzten Türpfosten sollten einen unsichtbaren Überrollkäfig bilden.

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© Hardy Mutschler
Knautschzonen mit hydraulischen Dämpfern in Front und Heck sorgten genauso für Sicherheit wie die Farbgebung: Das knallige Rot mit leuchtend oranger Front- und Heckpartie ist schwer zu übersehen.

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© Hardy Mutschler
Auch der turbo hatte einen Mittelmotor – allerdngs einen Vierzylinder.

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© Hardy Mutschler
Tiefer Schwerpunkt und breite Spur sollten eine gute Straßenlage gewährleisten.

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© BMW AG
Zum 30-jährigen Jubiläum des BMW M1 präsentierte BMW im April 2008 die Studie M1 Hommage.

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Die Farbgebung erinnerte an den BMW turbo.

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Am Heck sieht man bereits Anklänge an den i8.

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© BMW
Die Studie war laut BMW nur eine Hülle ohne Motor.

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Der 2002 Hommage basierte technisch auf dem M2.

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Die Jägermeister-Lackierung der 70er trug das Coupé 2016 in Pebble Beach

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Zuvor hatte es auf dem Concorso am Comer See in Hellblau debütiert.

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Die vom 2002 bekannten Augenbrauen-Blinker versteckten sich beim Hommge teils hinter Karosserieüberwölbungen.

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© BMW
Niere und Rundscheinwerfer machen aus dem Hommage eindeutig einen BMW.

bmw i16 hätte m1- und i8-nachfolger werden sollen BMW Vision M Next

“Der BMW i16 ist ein gut gehütetes Geheimnis”, sagt der BMW-Chefdesigner Domagoj Dukec auf seinem Instagram-Kanal. Er selbst war an der Weiterentwicklung der 2019 vorgestellten Studie Vision M Next beteiligt. “Der i16 hatte den ganzen Stil eines zukünftigen Klassikers”, erinnert er sich weiter: “Es gab viele neuartige Details, die das Design des M1 weiterführten.”

Auch wenn das Auto nach zwölf Monaten harter Arbeit tatsächlich fertig war – zur Serienreife brachte es BMW nie. 2020 musste die Arbeit daran wegen der Corona-Pandemie eingestellt werden. Das größere und schwerere Modell XM durfte dagegen gebaut werden. Domagoj Dukec klingt dennoch optimistisch: “So läuft das Leben manchmal. Als Designer sind wir mit den vielen Wendungen solcher Projekte vertraut. Dennoch werden wir nie aufhören, zu träumen und neue Möglichkeiten zu erkunden, und immer wartet ein neues Projekt auf uns.”

Showcar kam bei BMW-Fans gut an

Fans fordern ihn schon lange: Einen echten Sportwagen von BMW, am besten als Vollblut-Bolide von der M GmbH und nicht einen zeitgeistigen 3-Zylinder-Hybrid mit schmalen Sparreifen wie den i8. Von ihm verkaufte BMW seit 2014 gut 20.000 Exemplare. Nicht schlecht für einen Exoten. Aber eben auch kein Grund, dringend einen Nachfolger zu entwickeln – das ist aber ohnehin nicht die Absicht der Innovationsschmiede BMW i.

Die Zukunftsstudie M Next erfüllte die Hoffnung auf einen echten BMW-Sportwagen ohnehin nur zum Teil: Sie wirkt eher wie die Verschmelzung eines M-Sportwagens mit dem Hybrid-i8. Genau genommen ist der M-Next ein verkürzter, aber verbreiterter und stärkerer i8. Wegen der Corona-Krise und der Gewinn-Einbrüche verzichtete BMW auf dieses Prestige-Objekt.

BMW i16 größer als i8

Die Studie M Next ist 1,28 Meter hoch (1,6 Zentimeter flacher als der i8), 2,01 Meter breit und damit 7,1 Zentimeter breiter als der i8, obwohl der M Next keine Außenspiegel hat. Mit 4,58 Meter ist Concept Car zudem 10,7 Zentimeter kürzer als das aktuelle 2+2-sitzige Hybrid-Coupé. Trotz des minimal längeren Radstands (2,82 statt 2,80 Meter) ist das Concept Car nur zweisitzig.

Die Länge fehlt vor allem an den Überhängen, was dem M Next einen steilen Heckabschluss und ein bulliges Aussehen beschert. Reminiszenzen an den M1 sind erkennbar, an den legendären BMW Turbo von 1972 erinnert vor allem das Orange am Heck.

Ein BMW M mit nur vier Zylindern

Vom i8 geblieben ist der Hybrid-Antrieb. Aber statt des 3-Zylinders mit 231 PS sitzt ein “leistungsstarker 4-Zylinder-Otto-Motor”, so BMW, auf der Hinterachse. Die aktuelle Generation von 4-Zylinder Turbomotoren tut in verschiedenen Modellen Dienst und leistet derzeit maximal 306 PS – z.B. im X2 M35i oder im M 135i. Dass deutlich mehr möglich ist, zeigt ausgerechnet Mercedes-AMG mit dem 2,0-Liter-Vierzylinder im neuen A45 AMG. Der leistet 421 PS.

In die Richtung hätte es beim M Next auch gehen können, denn dem schreibt BMW eine Systemleistung von 600 PS zu, was für eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h und eine Beschleunigungszeit von 3,0 Sekunden von 0 bis 100 km/h reichen soll. Allerdings tragen anders als beim i8 hierzu zwei Elektromotoren bei – einer an der Hinterachse, einer an der Vorderachse. Darin sieht BMW die Speersitze der PHEV-Technlogie.

Auf der Vorderachse sitzt beim i8 ein E-Motor, der 143 PS einspeist – wäre der Motor hinten beim M Next gleich stark, bräuchte der Verbrenner nur etwa 314 PS, um mit den E-Motoren zusammen auf 600 PS zu kommen. Voraussetzung wäre dann allerdings auch eine entsprechend starke Batterie. BMW will, dass der M Next 100 Kilometer rein elektrisch (mit Allradantrieb) kommt. Unter 15 kWh Verbrauch dürften damit verbunden sein; das wäre also etwa das Minimum an Netto-Batteriekapazität – etwa 20 kWh brutto wären realistischer. Mit der entsprechenden Auslegung und den zwei E-Maschinen könnte auch eine ordentliche Rekuperationsleistung möglich sein.

Wie elektrisch ist der BMW i16?

BMW nennt den M Next eine Studie ohne Serienbezug und gibt daher auch kein Gewicht an. Gegenüber dem i8 hat das Konzept einen Zylinder, einen E-Motor und zwei Zentimeter Radstand mehr sowie eine größere Batterie zu schleppen (Batteriekapazität i8: 11,6 kWh), ist aber kürzer. Um auf weniger Gewicht als beim i8 (1.610 Kilogramm) zu kommen, müsste vielleicht das ganze Fahrzeug aus Karbon sein (beim i8 ist das Fahrgestell aus Alu).

Beim M Next ist die Karosse aus recyceltem Karbon, aber ob unter ihr noch Alustrukturen verborgen sind, wollte BMW nicht sagen. Genauso wenig wie über die Fahrwerkstechnik. Die zwei achsweise platzierten E-Motoren dürften für jede Menge antriebsseitig regelbare Fahrdynamik gut sein – wenn auch vielleicht nicht so effektvoll wie die sportliche rein elektrische Antriebstechnik mit zwei Motoren für die Hinterachse, die BMW auto motor und sport schon mal in der Hülle eines 5ers erleben ließ.

Innen ein echtes Showcar

Der Einstieg in das Concept-Car gestaltet sich etwas beschwerlich und beengt, aber innen erwartetet die zwei Passagiere eine loungeartige Sitzlandschaft mit organisch daraus hervorwachsender Mittelkonsole und Schalen aus Memory-Schaum, die sich auf angenehmste den Körperformen der Insassen anpassen. Für den 1,91 Meter großen Redakteur passt alles ergonomisch korrekt, ohne das Einstellungen nötig wären. Gut so, denn bei der Studie lassen sich weder Lenkrad noch Sitze oder Pedale verstellen. Für die Serie ließe sich da sicher was machen.

Hinter dem Steuer gibt sich der M Next erheblich visionärer als bei der Antriebstechnik. Er informiert seinen Fahrer mit Displays in 3 Ebenen: Die den Augen am nächste liegt auf dem Lenkrad – oder sollte man sagen: verbindet zwei Steuerknüppel. Dann folgt ein transparentes Curved Display dort auf der weit oben verlaufenden Lenksäule, wo man heutzutage die Instrumente erwarten würde. Und die dritte Ebene ist Head-up-Display mit Augmented-Reality-Elementen, das sich über die gesamte Windschutzscheibe erstrecken soll. Das meint die BMW wohl, wenn es im Pressetext heißt: Der Vision M Next “gibt einen Ausblick auf die elektrifizierte Zukunft der Marke BMW M, indem er den aktiven Fahrer in den Mittelpunkt stellt: Intelligente Technologien unterstützen ihn ebenso allumfassend wie fokussiert und machen ihn damit zum ultimativen Fahrer”. Assistenzsysteme sollen hier anders als im autonomen i Next, wo sie den Fahrer arbeitslos machen, ihn beim Spaß-haben unterstützen.

Wenn Spaß haben heißt, schnell um Kurven zu fahren, unterstützt der M Next sogar bei möglicherweise ablenkenden Nebensächlichkeiten: Damit in auf der schnellen Runde in Hockenheim die Hollunderschorle nicht auf die Mittelkonsole kleckert, sind die Becherhalter gyroskopisch. Sprich: Unter Zuhilfenahme von Kreiselkräften neigen sie die Becher so, dass Schluck Flüssigkeit aus der Kurve fliegt.

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