Ausbau auf Rekordkurs: Mit einem Zubau von 32.733 öffentlichen Ladepunkten und 1,5 GW seit Januar 2023. Dabei ist die Belegung regional unterschiedlich zwischen 3 bis 23 Prozent, im Schnitt nur 12,5 Prozent. Die Neuzulassungen im 1. Quartal sind nach Auslaufen der Prämie stabil. Der Verband meint: Verschärfte CO2-Flottengrenzwerte treiben Angebot und günstigere Preise.
Die vierte Ausgabe des BDEW-Elektromobilitätsmonitors zeigt die Entwicklungen im Elektromobilitätsmarkt im Jahr 2023 und analysiert die e-Pkw-Neuzulassungen im ersten Quartal 2024. Das Jahr 2023 war das zweite Rekordjahr beim Ausbau öffentlicher Ladesäulen in Folge. Insgesamt wurden 32.733 öffentliche Ladepunkte zugebaut, auf insgesamt 118.163 Ladepunkte zum 1.1.2024. Das ist ein Plus von knapp 40 Prozent. Auch bei der Ladeleistung hat Deutschland ordentlich zugelegt: Diese stieg von 3,7 Gigawatt (GW) im Januar 2023 auf 5,4 GW im Januar dieses Jahres – ein Zuwachs von rund 45 Prozent.
Damit übertrifft der deutsche Lademarkt die neuen europäischen Mindestziele für die installierte Ladeleistung um das Doppelte. Die Übererfüllung der neuen europäischen Mindestziele schlägt sich in einer konstant geringen Belegung der Ladesäulen nieder: Im bundesweiten Durchschnitt waren Ladesäulen nur zu 12,5 Prozent belegt. Die Belegung der Ladesäulen ist regional unterschiedlich und variiert zwischen 3 bis 23 Prozent. Hier zeigt sich allerdings: in der Fläche ist eine hohe Verfügbarkeit gegeben: Lediglich in einem von fünf Landkreisen liegt die Belegung der öffentlichen Ladepunkte über dem Durchschnitt von 12,5 Prozent, d.h. in 314 von 400 Landkreisen ist sie noch niedriger.
Verschärfung der Flottengrenzwerte dürfte E-Mobilität treiben
„Die gute Nachricht ist: Die Elektromobilität ist weiter auf einem guten Weg in Deutschland. Insbesondere der Ausbau des öffentlichen Ladeangebots geht mit großen Schritten voran: Im vergangenen Jahr konnten die Rekordwerte von 2022 sowohl bei der Anzahl als auch bei der Leistung sogar übertroffen werden. Die Branche baut trotz der geringen Belegung beherzt weiter aus,“ erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
Mehr Neuzulassungen nötig
Um das Ziel von 15 Millionen e-Pkw bis 2030 zu erreichen, brauche es jedoch neuen Schub bei den Neuzulassungen. Dafür brauchen wir vor allem mehr Pkw-Angebote, die für ganz viele Bürgerinnen und Bürger bezahlbar sind. Aktuell kommen zunehmend neue Modelle im hochpreisigen Segment auf den Markt, in günstigeren Segmenten ist wenig Bewegung. Die aktuell hohen Anschaffungspreise sieht sie als die größte Einstiegsbarriere.
“Wenn die Bundesregierung ihr Ziel erreichen will, braucht sie dringend eine 15 Millionen e-Pkw-Strategie. Der Expertenbeirat Klimaschutz in der Mobilität (EKM), in dem alle beteiligten Branchen vertreten sind, hat dafür letztes Jahr Vorschläge erarbeitet. Nun muss es darum gehen, diese Vorschläge in die Praxis zu überführen.“