Wohnmobile

Zwei beliebte Camper unter 60.000 Euro im Test

Einzelbetten-Modelle der Einsteigerklasse im 6,36-Meter-Ducato eignen sich gut für Paare, die reichlich Platz und Komfort zu einem moderaten Preis suchen. Pössl oder Sunlight, wer bietet mehr?

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© Ingolf Pompe

Sunlight oder Pössl, Cliff oder Shine? Wer baut den besseren Einzelbetten-Bus auf 6,36 Meter Länge? Wird die junge, sportliche Marke das Rennen machen, oder kann der Platzhirsch einmal mehr seine Erfahrung ausspielen?​

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Pössl Summit Shine 640: Der Pössl bietet immerhin ein fast zwei Meter langes Bett.

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Pössl Summit Shine 640: Viel Arbeits- und Abstellfläche gibt es in der Küche. Bad mit schwenkbarer Waschtischwand.

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Pössl Summit Shine 640: Großzügiges Raumgefühl durch den Wegfall des Dachstaufachs. Optional gibt es einen klappbaren Ladeboden, falls mehr Stauraum gebraucht wird.

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Sunlight Cliff 640: Die Betten erreichen maximal 1,90 Meter.

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Sunlight Cliff 640: Die Küche hat etwas weniger, aber dennoch genug Arbeitsfläche. Bad mit klassischer Vorhangdusche.

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Sunlight Cliff 640: Die Sitzgruppe wirkt insgesamt etwas enger. Neben dem Dachstaufach liegt das auch an der fünf Zentimeter weiter vorn stehenden Sitzbank.

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Pössl Summit Shine 640: Wenn beide Partner relativ groß sind, gibt es Streit: Ein Bett misst in der Länge nur 1,82 Meter, das andere erreicht gute 1,98 Meter.

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Pössl Summit Shine 640: Die bequemen Allnatura-Matratzen gehören nicht zur Serie – die Lattenroste schon.

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Pössl Summit Shine 640: Der Stauraum unter dem Bett ist breit, aber eher kurz. Durch Hochklappen der Betten und Ausbauen der Treppe lässt er sich erweitern.

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Sunlight Cliff 640: Die Einzelbetten erreichen 1,82 und 1,90 Meter Länge. Die Seitenwände und Hecktüren sind bei beiden Kontrahenten mit Kunststoff-Formteilen verkleidet.

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Sunlight Cliff 640: Die Kaltschaummatratzen liegen auch hier auf Lattenrosten.

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Sunlight Cliff 640: Clever: der senkrechte Schlitz in der Schottwand für den Bike-Transport.

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Sunlight Cliff 640: Vier Schränke und Staufächer unter den Betten stehen für Gepäck und Zubehör bereit.

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Sunlight Cliff 640: Der 100-Liter-Frischwassertank ist durch zwei Weithalsöffnungen für Reinigungszwecke zugänglich.

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Pössl Summit Shine 640: Der 98-Liter-Kühlschrank ist an der Stirnseite eingebaut und öffnet beidseitig. Stauraum gibt es in den Küchenschränken reichlich.

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Pössl Summit Shine 640: Neben der festen Arbeitsfläche gibt es in der Küche sogar noch eine klappbare Erweiterung.

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Sunlight Cliff 640: Auch die Cliff-Küche ist relativ großzügig. Allerdings gibt es von allem etwas weniger – Arbeitsfläche, Kühl- und Schrankvolumen.

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Sunlight Cliff 640: Die Tür des 78-Liter-Kühlschranks öffnet nur in eine Richtung.

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Pössl Summit Shine 640:  Schickes Bad mit Schüsselwaschbecken. Stauraum gibt es wenig, Fenster keins.

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Pössl Summit Shine 640: Großzügige Dusche dank schwenkbarer Waschtischwand. Unbrauchbare Ablage.

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Pössl Summit Shine 640: Schickes Bad mit magerer Ausstattung: Es gibt weder Klorollenhalter, Handtuchstange noch eine Steckdose.

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Sunlight Cliff 640:  Kompaktes Bad mit wuchtigem Waschtisch, Stauraum okay, Fenster vorhanden.

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Sunlight Cliff 640: Geduscht wird nach „alter Väter Sitte“ im eng umlaufenden Vorhang-Schlauch.

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Sunlight Cliff 640:  Gute Badausstattung – Fenster, Handtuchstange und Klopapierhalterung sind beim Adventure Edition Serie.

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Pössl Summit Shine 640:  LED-Strahler und USB-Buchse lassen sich in den Stromschienen beliebig platzieren.

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Sunlight Cliff 640: Auch hier sind die Lesespots und die USB-Dose in Stromschienen verschiebbar.

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Pössl Summit Shine 640: Wenig nützlich: Der Kleiderschrank ist eng, verwinkelt und schlecht erreichbar.

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Pössl Summit Shine 640: Unter dem rechten Bettende gibt es ein größeres Staufach. Das wäre besser als Kleiderschrank geeignet.

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Sunlight Cliff 640: Gut zugänglicher Kleiderschrank zwischen Sitzbank und Bad.

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Sunlight Cliff 640: Das große Staufach über dem Fahrerhaus ergänzt das übrige Schrankangebot sinnvoll.

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Pössl Summit Shine 640: Der Pössl-Frischwassertank sitzt hinten rechts, fasst 100 Liter und hat zwei Weithalsöffnungen.

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Pössl Summit Shine 640: Serienmäßig ist der Abwassertrakt nicht frostgeschützt.

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Pössl Summit Shine 640: Ein Aufkleber informiert darüber, in welche Drehrichtung das Ventil öffnet oder schließt.

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Sunlight Cliff 640: Auch hier kostet die Isolierung für den Abwassertank extra. In welche Richtung das Ablassventil öffnet und schließt, muss man ausprobieren.

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Pössl Summit Shine 640: Das optionale „Multiroof“, ein flexibler Ladeboden, kann eingehängt und rauf- und runtergeklappt werden.

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Pössl Summit Shine 640: Kontrollbord, Truma-iNet-X-Bedienteil (Option) und Kühlschrank-Panel nebeneinander – nicht schön, aber funktional.

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Sunlight Cliff 640: Simpler geht es kaum: Drehrad-Heizungsbedienung und marginales Kontrollbord.

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Pössl Summit Shine 640: Ladegerät und Sicherungen vereint in der Sitztruhe.

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Sunlight Cliff 640: Netzsicherung, Frostwächterventil und Gasabsperrhähne finden sich seitlich in der Sitztruhe.

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Der Sunlight hat die Heckfenster serienmäßig, beim Pössl kosten sie 399 Euro Aufpreis. Mit dem jeweiligen Aufstelldach werden beide Busse zum Vier-Personen-Camper.

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Pössl Summit Shine 640: Die PU-Rahmenfenster mit Planer-Außenscheibe sind schick und stabil.

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Sunlight Cliff 640: Serie sind einfache, vorgehängte Fenster, gegen Aufpreis gibt es Exemplare mit Rahmen.

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Pössl Summit Shine 640: Die Rückbank kann zum moderaten Aufpreis (259 Euro) mit zwei Isofix-Plätzen ausgerüstet werden.

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Sunlight Cliff 640: Schön für Familien: Die Sunlight-Sitzbank ist ohne Mehrkosten mit Isofixösen bestückt.

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Sich mit dem Platzhirsch zu messen, ist stets eine Herausforderung – und Pössl ist wahrhaftig der Platzhirsch im Segment der ausgebauten Ducato & Co. Die Marke Pössl, die bei vielen für ausgebaute Kastenwagen steht wie Tempo für Taschentücher, baut ihre beliebte Summit-Shine-Serie gerade nochmals kräftig aus. Klares Zeichen, dass diese noch relativ junge Baureihe im weitverzweigten Modellangebot offenbar ganz besonders gut ankommt.

Doch Sunlight hat sich über die letzten Jahre mit seinen Cliff-Modellen und insbesondere der Adventure Edition ebenfalls ein gutes Renommee erarbeitet und als junge, aufstrebende Marke positioniert. Nicht zuletzt mit dem vor einigen Monaten vorgestellten Modell Sunlight Cliff 4×4 auf Basis des Ford Transit mit Allradantrieb hat die Marke aus der Hymer-Gruppe es einmal mehr geschafft, sich besonders bei der outdoorbegeisterten Community in den Köpfen festzusetzen. Aber auch der Cliff 640 mit seinen besonderen Ideen für den Bike-Transport kann bei sportlich Aktiven punkten.

Sunlight oder Pössl, Cliff oder Shine?

Mit dem Sunlight Cliff 640 Adventure Edition und dem Pössl Summit Shine 640 treten also zwei Modelle mit hoher Attraktivität zum Kräftemessen an. Das getestete Adventure-Edition-Modell des Sunlight liegt beim Grundpreis zwar 5.000 Euro höher als der Pössl, ist dafür schon umfangreicher ausgestattet. Wer das eigene Fahrzeug ganz gezielt und sparsam bestücken möchte, greift besser zum “normalen” Cliff 640, der 1.000 Euro unter dem Pössl startet.

Sunlight Cliff 640

  • Gurt-/Schlafplätze: 4/2–5
  • Zul. Gesamtgewicht: 3.500 kg
  • Länge: 6,36 m
  • Grundpreis: ab 51.999 Euro
  • Testwagenpreis: 61.173 Euro

Pössl Summit Shine 640

  • Gurt-/Schlafplätze: 3–5/2–5
  • Zul. Gesamtgewicht: 3.500 kg
  • Länge: 6,36 m
  • Grundpreis: ab 52.999 Euro
  • Testwagenpreis: 77.119 Euro

Die Messer sind gewetzt, der Wettkampf kann beginnen. Wer baut den besseren Einzelbetten-Bus auf 6,36 Meter Länge? Wird die junge, sportliche Marke Sunlight das Rennen machen, oder kann der Platzhirsch Pössl einmal mehr seine Erfahrung ausspielen?

Wohnen

Campingbusse sind naturgemäß etwas eng, da können schon Kleinigkeiten den Raumeindruck beeinflussen. Die Pössl-Sitzgruppe hat in dieser Hinsicht gleich zwei Trümpfe, einen in der Hand und einen quasi im Ärmel. Im direkten Vergleich ist sofort der offene Ausbau über dem Pössl-Cockpit zu erkennen, wo beim Sunlight der klassische Dachstaukasten die Kopffreiheit einschränkt. Ein Dachfenster an dieser Stelle gibt es allerdings auch beim Summit Shine nicht, nur in der Schwesterbaureihe Prime.

Ein weiterer Faktor, der das Pössl-Wohnzimmer merklich großzügiger erscheinen lässt, bestätigt sich erst, wenn man das Maßband benutzt. Der Fußraum zwischen der Fahrersitzkonsole und der Sitztruhe ist rund fünf Zentimeter länger. Das ist durchaus spürbar, wenn man in die Bank hineinrutscht und die Füße unter dem Tisch sortieren muss. Der Tisch selbst kann hier wie da mit guter Stabilität und Größe samt ausschwenkbarer Verlängerungsplatte aufwarten.

Ungewöhnlich variabel zeigt sich der Pössl bei der Sitzkonfiguration. Serie ist statt der Zweierbank eigentlich ein Einzelsitz – für Paare durchaus interessant, dann herrscht hier noch mehr Bewegungsfreiheit. Alternativ kann als fünfter Gurtplatz aber auch noch ein klappbarer Einzelsitz im Gang geordert werden. Eine Konfiguration, die den Pössl – zusammen mit dem optionalen Aufstelldach und dem Bettumbausatz für die Sitzgruppe – zum Familienmobil mutieren lässt. Zwei weitere Schlafgelegenheiten unter einem Klappdach sind aber ebenso für den Sunlight erhältlich.

Apropos Schlafen – der ausschlaggebende Faktor, um zur längsten Ducato-Karosserievariante zu greifen, sind in der Regel die Einzelbetten, die mit vergleichsweise hohem Schlafkomfort locken. Wesentlichen Anteil daran hat der hier mögliche bequeme und unabhängige Zugang zu den Liegeflächen. Hier kann der Pössl punkten, weil er mit seiner breiten, zweistufigen Treppe – statt nur einem Tritt wie im Sunlight – beim Ein- und Aussteigen stets zu Diensten ist.

Auch bei den Bettenmaßen liegt der Pössl etwas vorn. Zwar ist das linke Exemplar bei beiden Kontrahenten mit 1,82 Meter Länge nicht gerade üppig. Dafür erreicht immerhin das rechte Pössl-Bett fast die Zwei-Meter-Marke – während es im Sunlight nur 1,90 Meter lang ist. Besonders bequem zeigen sich im Pössl zudem die Matratzen. Sie lagen allerdings nur probehalber im Testwagen und sind eine Nachrüstlösung von Allnatura mit Latex-Kern.

Ablagefächer für Brille und Bettlektüre hat der Sunlight in beide Hecktürverkleidungen eingeformt. Noch mehr Platz bietet das lange Ablagebord des Pössl, das aber nur auf der rechten Seite vorhanden ist. Lesespots und USB-Ladedosen können bei beiden Modellen in Stromschienen unten an den Hängeschränken – hier und an der Sitzgruppe – eingesetzt werden. Beide liefern aber nur einen USB-Block mit, den man immer hin- und hersetzen muss – besser gleich mehrere ordern.

Vor dem rechten Bett steht in beiden Fällen eine relativ lange Küchenzeile. Insbesondere das Pössl-Exemplar tut sich dabei mit ungewöhnlich viel echter Arbeitsfläche hervor. Rechts und links der Kombination aus Kocher und Spüle ist noch reichlich Arbeitsplatte frei, und zudem gibt es eine Klapperweiterung, die ungewöhnlicherweise im Mittelgang platziert ist. Grund ist der an der Stirnseite der Küche eingebaute Kühlschrank, der sich nicht mit einer hier angesetzten Erweiterungsplatte verträgt. Bemerkenswert an dem Dometic-Gerät ist neben seiner praktischerweise beidseitig öffnenden Tür auch das Fehlen eines Bedienpanels. Das findet sich stattdessen über der Schiebetür beim Kontrollbord.

Hintergrund: So kann die komplette Höhe des Küchenblocks für den Kühlraum genutzt werden, was zu bemerkenswerten 98 Liter Volumen führt. Genau 20 Liter weniger fasst das Thetford-Gerät im Sunlight, und das, obwohl auch hier das Bedienteil separat, nämlich an der Küchenlängsseite, eingebaut ist. Seine Tür öffnet außerdem nur einseitig. Stauraum können beide Küchen genug für sich verbuchen, jedoch hat auch hier der Pössl die Nase leicht vorn, denn die Küchenzeile ist einfach um rund 15 Zentimeter länger.

Gegenüber steht jeweils das Bad. Während sich die Pössl-Schiebetür platzsparend zur Seite verkrümelt, schwingt die Sunlight-Pforte über den Gang auf und dotzt ein ums andere Mal gegen die Kante der Arbeitsplatte. Im Sunlight-Bad dominiert der wuchtige Waschtisch den Raum, wobei das Becken seltsam an die Seite gerückt ist. Erklärung: Vom Gang aus ist im vorderen Teil der Kleiderschrank integriert. Mit Hängeschrank und Ablagen, Dachhaube und Fenster sowie Klorollen- und Handtuchhalter zeigt sich das Bad relativ gut ausgestattet.

An dieser Stelle kann der Pössl-Sanitärraum nicht ganz mithalten – konkret muss er bei den drei letztgenannten Punkten passen. Seine Stärken liegen – neben der schickeren Optik – dagegen beim besser zugänglichen, schüsselförmigen Waschbecken und ganz wesentlich bei der deutlich komfortableren Duschmöglichkeit.

Wer aufs Duschen im Bus Wert legt, wird mit der Vorhanglösung im Sunlight auf Dauer nicht glücklich. Da zeigt sich die Pössl-Version mit schwenkbarer Waschtischwand deutlich moderner. Dahinter kommt eine eigene Duschgarnitur zum Vorschein, und sogar an eine Ablage für die Duschgelflasche wurde gedacht. Allerdings hapert es an der Umsetzung, denn die seltsame Formgebung der Ablagenische verhindert die Nutzung in der Praxis weitgehend.

Funktional, aber recht schlichtpräsentiert sich der Sunlight- Möbelbau – da hat sich Pössl mehr einfallen lassen. Getreu dem Baureihennamen “Shine” zeigt sich dies besonders deutlich an der geschickt integrierten Beleuchtung sogar mit eleganten LED-Leuchtstreifen in jeder Hängeschrankklappe. Die sind außerdem grifflos gestaltet – zum Öffnen muss man hinter die überstehende Unterkante greifen. Insgesamt machen die Möbel aber bei beiden einen soliden und routiniert gefertigten Eindruck.

Beladen

Vom unterschiedlich gestalteten Deckenausbau über dem Fahrerhaus war bereits die Rede. Das feste Fach im Sunlight ist zwar praktisch, der Pössl hat aber mit dem Multiroof die deutlich flexiblere Lösung, denn der, allerdings optionale Ladeboden kann als Stauraum genutzt, schnell mal hochgeklappt oder ganz entfernt werden. Zudem stehen ein Hängeschrank mehr über der Sitzgruppe und zwei mehr über den Heckbetten auf dem Pössl-Zettel. Der Sunlight punktet mit seinem deutlich besser zugänglichen und größeren Kleiderschrank, der wie erwähnt, vom Gang aus ins Bad integriert ist.

Der Pössl Shine 640 hat immerhin einen Kleiderschrank – in Pössl-Ausbauten durchaus nicht selbstverständlich –, der ist aber so unter dem linken Bettende versteckt und verschachtelt, dass er nur mühsam genutzt werden kann. Das verwundert umso mehr, wenn man das Staufach unter dem rechten Bettende entdeckt; dieses ist nur über den hochklappbaren Lattenrost erreichbar. Hier ist deutlich mehr Platz, und in Kombination mit einer Tür an der Front wäre das ideal für den Zugang zum Kleiderschrank links.

Ganz unterschiedlich bespielen beide Kontrahenten auch das Thema Heckstauraum. Während der Pössl einen ungewöhnlich breiten, aber wegen der massiven Betttreppe weniger tiefen Kofferraum aufweist, steht im Sunlight das eher typische, längliche und schmalere Format zur Verfügung. Das nutzbare Volumen unter den Betten ist zwar letztlich relativ ähnlich, in Hinblick auf Flexibilität und Praktikabilität tut sich der Sunlight klar hervor. Das beginnt damit, dass die Schottwand zwischen Gepäck- und Wohnraum variabel in zwei Positionen eingesetzt und leicht ganz entnommen werden kann, um von innen etwa auf den Getränkevorrat zuzugreifen.

Um die Pössl-Betttreppe herauszunehmen, reicht es dagegen nicht, die zwei Schrauben zu entfernen. Stattdessen muss man die Betten inklusive der beiden stützenden Quertraversen komplett abbauen, um genügend Platz zum Herausheben der Treppe zu haben.

Beim Sunlight geht das viel einfacher, und für Solo-Biketouren bietet er zudem die pfiffige Möglichkeit, das rechte Bett aufzustellen und ein Fahrrad einzuladen – damit es in der Länge reicht, hat die Schottwand extra einen senkrechten Schlitz für das Vorderrad. Das rechte Bett bleibt dann weiterhin als Schlafplatz nutzbar. Zudem stehen im Heckstauraum des Sunlight seitlich noch zwei praktische Schränke für Kleinzubehör zur Verfügung. Zum Gewinn des Kapitels Beladen tragen am Ende auch noch die merklich höheren Zuladungsreserven des Sunlight-Testwagens bei.

Technik

Seinen äußeren Auftritt kann der Pössl mit den serienmäßigen Rahmenfenstern etwas eleganter gestalten – im Sunlight gibt es sie immerhin gegen Aufpreis. Der hat dafür stets Fenster in den Hecktüren eingebaut, beim Pössl muss man dafür extra bezahlen. Das als reine Sparsamkeit des Herstellers abzutun ist allerdings zu kurz gesprungen, denn über Fenster am Kopfende von Betten kann man durchaus geteilter Meinung sein. Die Innenrahmen kosten nicht nur drei, vier Zentimeter Liegelänge, zudem sind die Verdunkelungen immer in der Gefahr, eingedrückt zu werden.

Ansonsten tun sich die beiden Kontrahenten in der äußeren Hülle nicht viel. Beide haben auch im Fußboden eine wirksame Dämmschicht, was bei ausgebauten Kastenwagen nicht immer selbstverständlich ist. Die Innenwände und Türen sind, hier wie da, mit passgenauen Kunststoffformteilen verkleidet – nicht die gemütlichste, aber eine saubere und pflegeleichte Variante.

Wie großzügig die Einstiege sind, wird in der Höhe vor allem durch die Ducato-Schiebetür, in der Breite jedoch durch den Küchenblock begrenzt. Hier zeigt die lange Küchenzeile des Pössl tatsächlich ihre Kehrseite, macht sie den Durchgang doch fast 20 Zentimeter schmaler als im Sunlight – besonders beim Beladen des Fahrzeugs, etwa mit einer Klappkiste, merkt man die reduzierte Breite schon.

Die bordtechnische Ausstattung der beiden Wettbewerber zeigt auf den ersten Blick keine gravierenden Unterschiede. Die Frisch- und Abwassertanks fassen jeweils 90 bis 100 Liter, zwei Elf-Kilo-Flaschen passen in die Gaskästen. Der Pössl hat zwei statt der einen 95-Ah-Blei-AGM-Batterie im Sunlight an Bord. Allerdings gibt es die zweite jeweils gegen Aufpreis.

Das Kontrollbord über der Schiebetür hat im Pössl ein Display und ein paar Funktionen mehr als die allzu simple Ausführung im Sunlight. Der kommt mit dem Drehknopfbedienteil für die Truma-Heizung auch hier ziemlich altbacken daher. Das moderne Truma-iNet-X-Display im Pössl ist aber auch aufpreispflichtig. Serienmäßig werden beide Campingbusse von einer Combi 4 beheizt, die jeweils in der Sitztruhe ihren adäquaten Platz findet. Mit sieben statt vier Ausströmern macht sich Sunlight allerdings merklich mehr Mühe bei der passenden Warmluftverteilung.

Die Frischwassertanks sitzen jeweils unter dem rechten Heckbett und sind von oben für Reinigungszwecke durch je zwei Weithalsöffnungen zugänglich. Auch die Abwassersammler sind identisch positioniert, unterflur, vor der Hinterachse, mit tief unter dem Fahrzeug mündenden Ablassstutzen, die das Rangieren über kleine Bodeneinlässe zum Geduldsspiel machen. Auch das Öffnen der Schieber erfolgt in gleicher Manier: Ein separater Griff muss dazu am Ende einer drehbaren Stange im Bereich der Seitenschürze aufgesetzt werden.

Dazu ein explizites Lob an Pössl für einen kleinen Aufkleber, der klarmacht, in welcher Drehrichtung das Ventil öffnet oder schließt. Das kann vor Fehlbedienung und damit dem unangenehmen Verdacht bewahren, sein Abwasser heimlich verklappen zu wollen. Beide Abwassertanks sind nur gegen Aufpreis frostgeschützt.

Selbst die Gaskästen finden sich an gleicher Stelle – ganz hinten links unter dem Bett – und fassen jeweils zwei Flaschen. Unterschiede gibt es aber beim Zugang. Im Pössl ist die Tür seitlich platziert, mit dem Vorteil, dass die Gaszylinder unabhängig tauschbar sind, aber um die Ecke gewuchtet werden müssen.

Zuvor muss gegebenenfalls auch noch der Heckstauraum ausgeräumt werden. Der Sunlight hat die Tür hinten platziert und macht damit einen direkteren Zugriff, unabhängig vom Beladungszustand des Kofferraums, möglich. Nachteil hier. Um die hintere Flasche zu tauschen, muss die vordere raus. Die Gasabsperrventile finden sich beim Pössl seitlich im Heckstauraum unter dem linken Bett. Was umständlich klingt, ist in der Praxis aber kein großes Ding, wenn man weiß, wie: Zum Absperren einfach Matratze anheben und durch den Lattenrost durchgreifen zum Ventil und abdrehen.

Die Gasventile sind im Sunlight hinter einer gangseitigen Klappe in der Sitztruhe installiert. Da findet man sie etwas leichter, muss sich allerdings tiefer hinunterbücken. Hier platziert der Hersteller auch die Netzsicherung mit FI und das Frostwächterventil. Der Pössl hat an dieser Stelle ebenfalls ein Servicefach, vereint darin aber neben den 230-Volt- auch die 12-Volt-Sicherungen und zusätzlich noch das Ladegerät.

Größere Unterschiede offenbaren dagegen die Beleuchtungsausstattungen der beiden Testwagen. Hier hat der Shine – nomen est omen – klar die Nase vorn. Indirekt strahlende LED-Leisten finden sich nicht nur rund um das Sitzgruppenfenster und oberhalb der Hängeschränke, auch in den Klappenfronten verlaufen integrierte Leuchtstreifen mit jeweils eigenem Zuleitungskabel – ganz schön aufwendig.

Dazu gibt es drei helle Deckenlampen, die bereits erwähnten verschiebbaren Spots, sowie zwei weitere, fixe Lesespots oben in den B-Säulenverkleidungen, die die gedrehten Fahrerhaussitze zu bequemen Schmökerplätzen machen. Die Sunlight-Lampenbestückung fällt im Vergleich ziemlich mager aus und ist auf das Nötigste beschränkt. Dazu kommen teils ungeschickt platzierte Schalter, wie der im Bad, wo man erst reingehen und im Dunkeln herumtasten muss, um mit etwas Glück dann den Schalter zu finden.

Fahren

Wie zu erwarten, lassen sich bei den beiden Campingbussen in puncto Fahren keine großen Unterschiede ausmachen, schließlich nutzen beide den Fiat Ducato in der identischen Karosseriekonfiguration. Natürlich heimst der Pössl mit dem 180-PS-Motor und der Neungang-Wandlerautomatik in Sachen Leistungsentfaltung und Fahrkomfort ein paar Punkte mehr ein. Doch das ist eine Momentaufnahme des Testwagens.

Beim Sunlight ist diese Mehrausstattung gegen Aufpreis verfügbar. Der demonstriert mit 140-PS-Serienmotor und Schaltgetriebe wiederum ganz gut, dass man auch ohne die empfindlichen Zusatzkosten mit einem Campingbus dieser Klasse durchaus nicht untermotorisiert unterwegs ist. Zumal das Top-Aggregat im Pössl in diesem Fall eher enttäuscht, weil es nicht deutlich stärker wirkt als die aufpreisfreie 140-PS-Version.

Eine Erklärung dafür mag sein, dass es sich beim Pössl-Testwagen, laut Herstellerangabe, um ein frühes Exemplar der achten Ducato-Generation handelt, das schon einige Zeit im Werksfuhrpark läuft und zu verschiedenen Tests herangezogen wurde. Der Wagen, mit einigen tausend Kilometern auf der Uhr, macht tatsächlich auch im Ausbau einen gebrauchteren Eindruck als der praktisch neuwertige Sunlight.

Ob das als hinreichende Entschuldigung dienen kann, dass man in diesem Pössl-Bus beim Fahren eine für die Marke ungewohnt hohe Lärmkulisse ertragen muss, ist dennoch fraglich. Die Kocherabdeckung, die Fliegengittertür und die TV-Halterung tragen wesentlich dazu bei. Zusätzlich regen sich bei Autobahntempo noch Windgeräusche am Dachfenster. Von Letzteren ist der Sunlight nicht ganz frei, behelligt seine Insassen ansonsten aber mit einem merklich geringeren Lärmpegel.

Die häufige Anregung der Geräuschkulisse ist allerdings der bekannt straffen Federung des Ducato geschuldet, die die Crew niemals im Unklaren lässt über die Güte des Fahrbahnbelags. Allerdings reagiert das fast schon sportlich abgestimmte Fahrwerk in Kurven und bei Seitenwind mit geradezu stoischer Gelassenheit. Die komplett neue, nun elektronische Lenkung des Ducato 8 ist weiterhin angenehm direkt und zusätzlich etwas leichtgängiger geworden. Das hilft beim Rangieren, wenn der lange Vier-Meter-Radstand den ein oder anderen Zusatzzug verlangt.

Die elektronische Lenkung ist ebenfalls Grundlage des aktiven Spurhalteassistenten, der bei beiden Modellen optional erhältlich ist. Auch wenn diese Funktion unbestritten hilfreich sein kann, nervt sie in manchen Situationen durch eine gewisse Übereifrigkeit. Gut, dass sie abschaltbar ist.

Preise & Ausstattung

Die Preise der beiden Kontrahenten zu vergleichen ist gar nicht so einfach. Während der Summit Shine 640 zum Grundpreis von 52.999 Euro mit dem Citroën Jumper oder Peugeot Boxer als Basis vorfährt, rollt der Cliff 640 für 51.999 Euro generell auf dem Fiat Ducato, den sich Pössl wiederum mit 2.000 Euro extra bezahlen lässt.

Das ziemlich günstige, aber auch recht sparsam ausgestattete Grundmodell des Cliff 640 kann jedoch nur mit wenigen Extras aufgerüstet werden. Wer mehr will – beispielsweise das Automatikgetriebe –, muss generell zur deutlich besser bestückten Adventure Edition greifen, die aber wiederum beim Grundpreis auch 6.000 Euro höher startet. Letztlich werden die meisten Käufer ohnehin gleich zu dieser Version greifen, sodass der realistische Grundpreis eigentlich bei 57.999 Euro liegt.

Ähnliches gilt aber auch für den Pössl, bei dem ein praktisch obligatorisches All-in-Paket mit 1.499 Euro beim Ducato oder 3.599 Euro beim Jumper und Boxer zu Buche schlägt. Das nivelliert den Preisunterschied nicht nur zwischen den Basisfahrzeugen, sondern auch im Vergleich zum Sunlight. Betrachtet man dazu, was man bei den beiden Wettbewerbern für das Geld bekommt, auch in puncto Möbelbau und Machart, liegt der Pössl knapp vorn.

Wer seinen Bus gerne üppig und individuell ausstattet, findet bei Pössl auch eine umfangreichere Spielwiese an Extras und Optionen. Sunlight fasst viele Punkte in Paketen zusammen, bietet darüber hinaus nicht mehr so viele Individualisierungsmöglichkeiten.

Für beide Modelle ist gegen Aufpreis ein Aufstelldach mit zwei weiteren Schlafplätzen erhältlich. Sunlight führt diese Version allerdings als eigene Unterbaureihe – RT wie Roof Top genannt. Eine Besonderheit ist hier das in die Dachschale integrierte Panorama-Dachfenster. Bei der Cliff-RT-Version ist das Aufstelldach stets in Schwarz lackiert.

Beim Summit Shine läuft das Aufstelldach als normales Extra in der Optionsliste. Dabei sind drei Farbausführungen wählbar: in Weiß oder für 1.000 Euro mehr in Schwarz oder in Wagenfarbe lackiert. Von den unterschiedlichen Sitzkonfigurationen im Pössl war bereits die Rede. Wer statt des serienmäßigen Einzelsitzes zwei Exemplare oder die Doppelbank möchte, zahlt 999 Euro extra. Die Variante mit insgesamt fünf Gurtplätzen schlägt mit 1.999 Euro zu Buche.

Das Servicenetz ist bei beiden Marken sehr engmaschig geknüpft – in Deutschland und Europa. Der Sunlight bietet in Hinblick auf Garantie als zusätzliche Option eine Verlängerung dieses Schutzes um bis zu drei Jahre gegen Aufpreis.

Testwertung

maximal 5 Punkte möglich

  • Pössl: 3,3 Punkte
  • Sunshine: 2,9 Punkte

Der Pössl hat immerhin ein Zwei-Meter-Bett und den bequemeren Zustieg. Seine Sitzgruppe ist etwas geräumiger, und in der Küche bietet er von allem etwas mehr. Beim Bad liegt er nur durch die bessere Duschgelegenheit vorn. Sein Möbelbau tut sich mit der elegant integrierten Beleuchtung hervor – klarer Sieg im Wohnkapitel.

  • Pössl: 3,1 Punkte
  • Sunshine: 3,6 Punkte

Das Beladen-Kapitel entscheidet der Sunlight eindeutig für sich. Die Schränke und Stauräume sind besser strukturiert und außerdem flexibler nutzbar. Vollends überzeugt, dass er auch bei der Zuladung mehr Reserven bieten kann.

  • Pössl: 3,2 Punkte
  • Sunshine: 2,9 Punkte

Eng läuft das Rennen im Technik-Kapitel. Beim Aufbau glänzt der Pössl mit wertigen Rahmenfenstern, den größten Vorsprung erarbeitet er sich bei der Beleuchtung. Einzig bei der Wintertauglichkeit liegt der Sunlight mit besserer Wärmeverteilung leicht vorn.

  • Pössl: 3,3 Punkte
  • Sunshine: 3,2 Punkte

Bei der Fahrbewertung geben sich beide nicht viel. Der Pössl-Testwagen liegt nur deshalb leicht vorn, weil er den optionalen 180-PS-Motor plus Automatik hat.

Preise und Service

  • Pössl: 3,8 Punkte
  • Sunshine: 3,7 Punkte

Das Kapitel ist hart umkämpft. Am Ende liegt der Pössl beim Preis-Leistungs-Verhältnis um eine Nasenlänge in Front.

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