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Wurz über Deutschland-GP - Formel 1 - MOTORSPORT

Kein Deutschland-Grand-Prix in Sicht: Alex Wurz kann das nicht verstehen und nimmt die Politik in die Pflicht - Spielberg dank "Macher" Mateschitz als positives Vorbild

Wurz über Deutschland-GP - Formel 1 - MOTORSPORT

Während die MotoGP am Wochenende für den Großen Preis von Deutschland auf dem Sachsenring aufschlägt, warten die Formel-1-Fans nun schon seit 2020 auf einen Grand Prix auf heimischem Boden – damals sprang der Nürburgring während der Corona-Pandemie kurzfristig als Ersatzrennen ein, benannt allerdings als Eifel-Grand-Prix.

Obwohl mit dem Formel-1-Einstieg von Audi, und der Verpflichtung von Nico Hülkenberg, in der Königsklasse auch mittelfristig deutsch gesprochen wird, ist eine Neuauflage des Deutschland-Grand-Prix aktuell nicht absehbar: unter offiziellem Label fuhr die Formel 1 zuletzt vor einem halben Jahrzehnt, 2019 in Hockenheim.

Für Ex-Formel-1-Pilot Alex Wurz eigentlich undenkbar: “Man schaue sich mal Deutschland an: große Automobilnation, aber sie streiten sich darum, wer einen Grand Prix finanzieren soll”, sagt der Österreicher im ORF und wundert sich: “Es wird dann von der Regierung nicht mitgefördert, obgleich mit der Umwegrentabilität so viel Geld in ein Land hinein kommt, dass man sich den Grand Prix drei oder viermal leisten kann.”

Unter Umwegrentabilität versteht man den indirekten Nutzen einer Großveranstaltung für die ganze Region, sei es durch Ankurbeln des Tourismus oder Einzelhandels, der trotz möglicher roter Zahlen beim Event selbst, die Gesamtbilanz mehr als positiv gestaltet.

“Aber wenn sich keiner hinstellt und diese Verantwortung übernimmt, ein Großereignis in die Nation zu holen, wie in unserem Fall …”, nennt Wurz den vergangenes Wochenende abgehaltenen Österreich Grand Prix in der Steiermark als Paradebeispiel: “Da haben wir Glück, weil wir mit Didi Mateschitz eine Person gehabt haben, die das einfach durchgeboxt hat.”

Der Red-Bull-Boss holte das Rennen 2014 nach elfjähriger Pause zurück nach Spielberg, pumpte viel Geld in die Modernisierung der Strecke, aber auch die Infrastruktur und den Tourismus vor Ort – die ganze Region profitiert davon bis heute. Dabei erinnert sich Wurz: “Bei uns war es auch so, dass nach der Wirtschaftskrise der Red-Bull-Ring nicht operativ war.”

F1-Boss glaubt: “Interesse in Deutschland kehrt zurück”

Immerhin: Einen Funken Hoffnung macht den deutschen Fans Formel-1-Boss Stefano Domenicali. Im Interview mit auto motor und sport erklärt der Italiener kürzlich: “Ich bin überzeugt, dass das Interesse in Deutschland mit Mercedes und Audi wieder zurückkehren wird. Auch weil das Automobil wieder positiver dasteht als in den letzten Jahren.”

Dabei hofft Domenicali auch auf die positiven Effekte des neuen Kurses der Formel 1 mit nachhaltigen Kraftstoffen: “Du kannst weder die Liebe zum Motorsport noch das Verlangen nach Mobilität einfach wegnehmen. Ich sehe gute Chancen, dass die Leidenschaft für den Sport in Deutschland wieder zurückkehrt.”

Dass nach Jahren mit deutschen Fahrern an der Spitze, wie Michael Schumacher, Sebastian Vettel oder Nico Rosberg, durch das folgende Erfolgsloch das Interesse abgeflaut ist, sei indes ganz natürlich.

Außerdem hätten sich durch den weltweiten Boom um die Königsklasse auch die Prioritäten auf natürliche Weise verschoben: “Wir wollen keinen abschreiben, aber es ist Fakt, dass wir heute nicht mehr so abhängig von unseren Kernmärkten sind wie früher”, sagt Domenicali, schließlich sei die Formel 1 heute “überall populär”.

Der F1-Boss erklärt: “Und wenn es mal irgendwo eine Flaute aus nachvollziehbaren Gründen gibt, müssen wir damit leben und dort investieren, wo wir Wachstum sehen.” Zuletzt war das vor allem in den USA und Saudi-Arabien der Fall.

Allein: Investiert wird mittlerweile auch wieder am Hockenheimring, möglich macht es der Einstieg neuer Investoren. Unter anderem im Motodrom soll im großen Stile umgebaut werden, wie aus einer veröffentlichten Designstudie hervorgeht – einen Überblick über die genauen Pläne gibt es hier. Ob die Änderungen aber die Formel 1 zurück nach Baden-Württemberg bringen können, das steht weiter in den Sternen …

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