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Die Freigabe der A44 verzögert sich wieder

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Die Freigabe der A44 verzögert sich wieder

Die Freigabe der A44 verzögert sich ein wieder mal. Das 6,7-Kilometer-Teilstück bei Waldkappel wird erst Ende des Jahres fertig.

Kreis Kassel – Die Autobahnbauer der Deges wünschten, sie hätten bessere Nachrichten im Gepäck. Aber nach wie vor zögern Materialengpässe und Lieferschwierigkeiten die Freigabe des A44-Abschnitts Waldkappel-Ringgau hinaus.

„Alle Beteiligten arbeiten mit Hochdruck darauf hin, den 6,7 Kilometer langen Abschnitt noch bis Ende des Jahres 2023 für den Verkehr freigeben zu können“, teilt aktuell Pia Verheyen, Sprecherin der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges), auf HNA-Anfrage mit.

A44: Freigabe verzögert sich wieder

die freigabe der a44 verzögert sich wieder

Vieles ist schon fertig, aber eben noch nicht alles: Vor allem in die Tunnel zwischen den Anschlussstellen Waldkappel und Ringgau muss noch Technik eingebaut werden. Unser Bild zeigt die neue Autobahn anlässlich eines „Tages der offenen Baustelle“ im April auf der Wehretalbrücke mit Blick in Richtung des Tunnels Trimberg.

Und auch hier schwingt schon viel Optimismus mit: Denn noch im April hatte es geheißen, der Verkehr dort könne vermutlich nicht vor Jahresende rollen.

Eigentlich sollte das Teilstück mit der 669 Meter langen Wehretalbrücke und den beiden Tunneln Trimberg (585 Meter) und Spitzenberg (599 Meter) schon im Herbst 2022 fertig sein. Im August 2022 zeichnete sich dann ab, dass dieser Termin nicht einzuhalten ist. Die Deges korrigierte und verschob alles um ein halbes Jahr nach hinten – auf das zweite Quartal 2023.

Doch das ist inzwischen auch wieder rum und erneut gerät die Deges in Zugzwang: Es sind nach wie vor die gleichen Gründe, die die endgültige Fertigstellung um Wochen und Monate hinauszögern. „Die Ursachen dafür liegen nach wie vor in gestörten Lieferketten“, sagt Verheyen. Die Folgen von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg seien tagtäglich auf der Baustelle zu spüren.

So machten aktuell noch die beiden Tunnel Probleme. „Dort geht es um die technische Ausstattung sowie um die Anbindung an die Tunnelleitzentrale in Eschwege“, sagt Verheyen. So seien noch einige sicherheitsrelevante Arbeitsschritte vor der Verkehrsfreigabe erforderlich.

A44: 6,7 Kilometer langes Teilstück bei Waldkappel wird erst Ende 2023 fertig

Derzeit werde die technische Ausstattung der Tunnel aber „finalisiert“. Ebenfalls noch nicht montiert seien die Schutzeinrichtungen sowie die Beschilderungen.

Das Fehlen von elektrotechnischen Ausrüstungsteilen verhindert vor allem eines: Die Durchführung von Testläufen vor dem Hintergrund verschiedener Verkehrslagen und Unfallszenarien. „Das können wir tatsächlich erst dann machen, wenn die technische Ausstattung vollständig mit allen notwendigen Komponenten abgeschlossen ist“, sagt Verheyen.

die freigabe der a44 verzögert sich wieder

Grafik des betroffenen Abschnittes der A 44.

Ohne einen erfolgreichen Abschluss der Tests, bei der sämtliche Technik auch im Zusammenspiel in all ihren unterschiedlichen Funktionen zuverlässig laufen muss, kann es keine Tunnelfreigabe geben. All diese Testläufe würden aber immerhin schon einmal vorbereitet, sodass es sofort losgehen kann, sobald technisch alles installiert ist.

Mit der Freigabe des A 44-Abschnitts Waldkappel-Ringgau voraussichtlich zum Jahreswechsel 2023/2024 werden von den insgesamt 70 Kilometern A 44 zwischen Kassel und Herleshausen-Wommen (A 4 bei Eisenach) dann gut 36,3 Kilometer befahrbar sein – nämlich der jetzt neu auf acht Fahrstreifen verbreiterte A 7-Abschnitt bei Kassel sowie der dann 30 Kilometer lange A 44-Teil zwischen Helsa-Ost und Ringgau.

Arbeiten an der A44 sollen 2025 abgeschlossen werden

Das nächste 5,4 Kilometer lange Teilstück von Ringgau bis Sontra-West sollte – so die letzte Schätzung – 2024 fertig werden. Ob das zu leisten ist, ist zumindest fragwürdig. „Derzeit erfolgen Abstimmungen zur Terminplanung von Fertigstellung und Freigabe“, sagt Verheyen, ohne aber weiter konkret zu werden.

Immerhin: In diesem Abschnitt sind die Rohbauarbeiten für den Tunnel Boyneburg (1698 Meter) sowie für die Ulfetalbrücke (205 Meter) fast vollständig abgeschlossen. „Der Einbau der betriebstechnischen Ausstattung im Tunnel hat bereits begonnen“, sagt Verheyen.

Alle übrigen Abschnitte weiter östlich sind ebenfalls noch im Bau. Der 7,7 Kilometer lange Abschnitt Sontra-West bis Talbrücke Riedmühle sollte nach jüngster Schätzung 2027 fertig werden, der letzte Abschnitt von der Talbrücke Riedmühle bis zum Autobahndreieck Herleshausen-Wommen (9,1 Kilometer) schon 2025. Auch diese Termine dürften angesichts aktueller Rahmenbedingungen mit erheblichen Unsicherheiten verbunden sein.

Für den 11,3 Kilometer langen Abschnitt zwischen Kassel-Ost und Helsa-Ost wird das Planfeststellungsverfahren voraussichtlich noch bis zum Herbst 2024 andauern. Für diesen Abschnitt ist nicht die Deges, sondern die Autobahngesellschaft des Bundes zuständig. (Boris Naumann)

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