- VW und Tesla ringen um E-Auto-Marktspitze
- E-Auto Zulassungen schwächeln
- Rabatte bei VW, Überproduktion bei Tesla
- VW-Konzern insgesamt einsamer E-Auto-Platzhirsch
- Klimalabel soll nachhaltigere Autos fördern
VW und Tesla ringen um die Markherrschaft bei E-Autos. Kunden dürfte das Rabatte bringen – zumindest vorübergehend. Ronald Bonß;Patrick Seeger/dpa
VW und Tesla streiten sich um die E-Auto-Vorherrschaft in Deutschland. Weil gleichzeitig die Nachfrage schwächelt, erwarten Experten Preiskampf und Rabattschlacht. Schon in einigen Monaten könnte diese jedoch enden.
Hinter den Spitzenreitern folgen mit deutlichem Abstand Mercedes (16.900 E-Autos), Audi (14.400) und BMW (12.800). Das entspricht Marktanteilen zwischen 7,7 und 5,8 Prozent.
VW und Tesla ringen um E-Auto-Marktspitze
Der Kampf zwischen VW und Tesla dauert bereits eine Weile an. Die Amerikaner hatte den Deutschen im zweiten Halbjahr 2022 die Elektroautokrone abgejagt. Nun verteidigte das Unternehmen von Elon Musk den Spitzenplatz. Der Vorsprung schrumpfte allerdings von 7400 auf 2000 Autos. Die Marktanteile der Marken lagen dabei bei 16,5 und 15,6 Prozent der insgesamt 220.200 in Deutschland neu zugelassenen Elektroautos.
Verschärfen dürfte sich das Ringen um die Marktspitze nun, weil der deutsche Elektroautomarkt schwächer sei, als es scheine, betont Dudenhöffer. „Die Zulassungszahlen, die wir im Moment sehen, zeigen die Realität von gestern.“ Die aktuellen Auslieferungen kämen vor allem aus dem Auftragsbestand. „Der Auftragseingang ist dagegen deutlich niedriger als 2022.“ Zentraler Grund sei die gesunkene staatliche Förderung.
E-Auto Zulassungen schwächeln
Manch anderen Marke leidet noch mehr: „Bei Marken mit vielen Kleinwagen und unterer Mittelklasse ist der Absatz teils kräftig gesunken, weil sich dort die niedrigere Prämie besonders deutlich bemerkbar macht“, erläutert Dudenhöffer. Das zeigt sich auch in den KBA-Zahlen: Renault, Opel, Fiat und teils Hyundai, die vor einem Jahr noch starke Zahlen zeigten, haben Federn gelassen.
Rabatte bei VW, Überproduktion bei Tesla
Dass VW dem Einbruch entgangen ist, führt Dudenhöffer auch darauf zurück, dass die Wolfsburger zuletzt mehr Rabatte gegeben hätten. Und das könnte erst der Anfang gewesen sein: „Ich erwarte einen heftigen Preiskampf bei Elektroautos in Europa“, sagte der Branchenexperte der Deutschen Presse-Agentur. „Tesla hat in den letzten 15 Monaten deutlich mehr Fahrzeuge produziert als verkauft, und in China kann der Hersteller seine Autos nicht mehr mit Rabatten auf den Markt werfen. Dadurch verlagert sich der Preiskrieg nach Europa.“
Dieser Effekt treffe hierzulande auf einen ohnehin schon schwächelnden Markt. „Bei Tesla könnten die Preise dadurch um weitere 5 bis 10 Prozent sinken“, erwartet Dudenhöffer. Wie weit die anderen Marken mitgingen, bleibe abzuwarten. „Für die Verbraucher mag das eine gute Nachricht sein, bei den Herstellern wird es aber für die ein oder andere schlaflose Nacht sorgen.“
VW-Konzern insgesamt einsamer E-Auto-Platzhirsch
Zumindest auf Konzernebene muss VW sich aber absehbar keine Sorgen um seine Spitzenposition auf dem deutschen Elektroautomarkt machen. Zählt man die Neuzulassungen der anderen Konzernmarken mit – 14.400 bei Audi, 7800 bei Skoda, 5900 bei Seat und 2700 bei Porsche – kommen die Wolfsburger im ersten Halbjahr auf fast doppelt so viele reine Stromer wie Tesla und einen Marktanteil von knapp 30 Prozent.
Auch darin steckt Potenzial für Sorge: Im Vergleich zum Marktanteil, den VW über alle Antriebsarten hinweg erreicht, klafft eine Lücke von fast zehn Prozent.
Klimalabel soll nachhaltigere Autos fördern
Unterstützung erhält der E-Auto-Markt womöglich von der Bundesregierung. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) plant ein Klima-Label, das Käufer besser über den Energieverbrauch ihrer Wagen aufklären soll. Der Verkehrssektor gilt als „Sorgenkind“ beim Klimaschutz; die Emissionen übersteigen die Klimaziele deutlich. Genauere Informationen sollen Kunden zum Kauf von Autos mit wenig Emissionen anregen.
Konkret will die Ampelkoalition Autos in Klassen von „A“ (null Emissionen, grün) bis „G“ (hohe Emissionen, rot) einteilen. Ähnliche Skalen kennen Verbraucher von Haushaltsgeräten. Hinzu kommt eine Angabe für erwartete CO2-Kosten. E-Autos dürften besonders gut abschneiden.
Fördert das Klimalabel die E-Auto-Verkäufe, hilft das dem Klimaschutz. Als Nebeneffekt könnte die steigende Nachfrage die Hersteller jedoch von einer Rabattschlacht abhalten. Da das Klimalabel aber frühestens in einigen Monaten auf den Markt kommt, dürfte die Rabattschlacht zumindest Herbst und Winter überdauern.