Automarkt China
E-Autos: VW kämpft verzweifelt um Marktanteile – und kappt den Preis für sein wichtigstes Modell
Die Lage für Volkswagen auf dem wichtigen Absatzmarkt China ist prekär. Nun sehen sich die Wolfsburger beim Elektroauto ID.3 zu einer drastischen Maßnahme gezwungen.
Das kompakte Elektroauto war in der Einstiegsversion bislang zu Preisen ab 142.900 Yuan (umgerechnet etwa 18.100 Euro) zu haben, nun wurde eine Herabsenkung auff 119.900 Yuan angekündigt. Das bedeutet eine Reduzierung um etwa 3000 Euro. Die teurere Version ist künftig zum Preis von umgerechnet 19.000 Euro zu haben. Zuerst berichtete das Portal Elektroauto-news.net über die VW-Maßnahme. Zur Erinnerung: Hierzulande ist für das Facelift des Wolfsburger Stromers mindestens 40.000 Euro zu löhnen.
VW reagiert auf Absatz-Probleme in China: Preis für den ID.3 schrumpft rapide
Äußerlich unterscheiden sich die Elektrofahrzeuge aus Deutschland und China nicht. Unterschiedliche Testzyklen der Länder lassen den Aspekt Reichweite schwer miteinander vergleichen, der bei SAIC Volkswagen in Schanghai produzierte ID.3 kommt laut chinesischem CLTC auf einen Wert von bis zu 450 Kilometer. Ein Vergleich der bisherigen Absatzzahlen des Jahres 2023 verdeutlicht den Niedergang ausländischer Marken bei den E-Autos:
VW-Absatz in China: Bei E-Autos hat der Konzern kaum etwas zu melden
Im ersten Quartal 2023 befanden sich lediglich zwei Modelle ausländischen Ursprungs in den Top Ten der Verkaufszahlen, darunter ist jedoch nicht mehr VW zu finden. Lediglich Tesla ist darin vorhanden, stellt mit dem Model Y laut dem Portal Counterpoint jedoch den Spitzenreiter, gefolgt von chinesischen Rivalen. Im Mai dieses Jahres hatte VW in China 11.302 E-Autos an den Mann oder die Frau gebracht, führt Elektroauto-News aus. Der Marktanteil bei den Stromern sank demnach gegenüber dem Vorjahresmonat von 3,2 auf 2,9 Prozent.
Einen weiteren Rückschlag gab es für Europas größten Autobauer, als nach Jahrzehnte langer Vorherrschaft auf Chinas Automarkt die Spitzenposition an den chinesischen Konzern BYD verloren ging.
VW ID.3 als Billigauto: Chancenloses Rennen gegen BYD und Co.?
Dramatischer liest sich die Statistik von ChinaCrunch EV, wenn man den VW ID.3 mit direkten Konkurrenten aus dem Reich der Mitte vergleicht: Während die Co-Produktion von Volkswagen und SAIC 2556 Mal verkauft worden sei, wurde der vergleichbare BYD Dolphin des neuen Marktführers mit 29.081 Modellen nahezu elfmal verkauft. Auch der ähnlich große Konzernbruder Yuan Plus (als ATTO 3 bekannt) war demnach wesentlich beliebter, mit 26.072 Einheiten.
Inwiefern sich die jüngsten Preisanpassungen in China positiv beim VW-Absatz auswirken, ist eine spannende Frage: Der ID.3 bewegt sich nunmehr im Billigsegment und ist im Gegensatz zu vorher nicht mehr teurer als die genannten, einheimischen Rivalen. Jedoch gibt es Chancen, dass VW langfristig auch in Deutschland ein günstiges Elektroauto anbietet: Bei der Entwicklung ist offenbar ein Durchbruch gelungen. (PF)